Borussia Dortmund hat das erste Auswärtsspiel der neuen Saison verloren. Am 2. Spieltag der Fußball-Bundesliga unterlag der BVB beim Sport-Club Freiburg mit 1:2 (0:1).

Aus Freiburg berichtet Boris Rupert

Etwa 250 BVB-Fans hatten Karten für die Begegnung ergattern können, obwohl es kein offizielles Gästekontingent gegeben hatte. Es herrschte von Beginn an eine großartige Atmosphäre unter den 10.100 Besuchern beim letzten BVB-Spiel im Dreisamstadion, das in der sechsten Minute förmlich explodierte, als Grifo einen Freistoß aus 26 Metern zum 1:0 in den Torwinkel zirkelte. Sallai erhöhte nach der Pause auf 2:0 (52.), Keitel brachte Schwarzgelb zwar mit einem Eigentor zurück (59.), doch der Ausgleich gelang nicht mehr.

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Ausgangslage:  
Mit dem 2:1-Erfolg in der vergangenen Saison hatte der Sport-Club zwar eine Negativserie von 19 sieglosen Spielen gegen den BVB beendet, doch abgesehen von Greuther Fürth (erst zwei Duelle) hat Borussia Dortmund gegen keinen anderen aktuellen Bundesligisten eine so gute Bilanz. Die Breisgauer waren mit einem 1:0 im Pokalspiel in Würzburg und einem 0:0 zum Ligaauftakt in Bielefeld in die Saison gestartet; bei den Borussen standen ein 3:0 in Wiesbaden (Pokal), ein 5:2 gegen Frankfurt (Liga) sowie ein 1:3 gegen Bayern München (Supercup) auf der Ergebnis-Liste.

Personalien:  
Die personelle Situation entspannte sich: Brandt, Can, Guerreiro und Hummels kehrten in den Kader zurück, so dass von den etablierten Profis lediglich noch Hazard, Morey und Zagadou auf der Liste der Fehlenden standen. Vier Tage nach dem Supercup rückte Malen für Moukoko in die Startelf. Rose setzte weiterhin auf Kontinuität: Neun Profis waren auch in den vorherigen drei Pflichtspielen von Beginn an zum Einsatz gekommen.

Taktik:  
Beide Teams gingen in einer 4-4-2-Formation aufs Feld. Bei den Gastgebern war es eine „flache Vier“ im Mittelfeld mit zwei Sechsern und zwei Außenspielern. Vorne agierten die Angreifer Höler und Jeong nicht auf einer Höhe. Freiburg machtr das Spiel bei gegnerischem Ballbesitz enorm eng. Beim BVB war das Mittelfeld in einer Raute angeordnet: Dahoud spielte zentral vor der Abwehr, Reyna (halblinks) und Bellingham besetzten die Halbräume, Reus operierte hinter den Spitzen Haaland und Malen.

Spielverlauf & Analyse:
Bei hochsommerlichen Temperaturen (29 Grad im Schatten) erwischten die Gastgeber einen Traumstart. Als Passlack mit gestrecktem Bein gegen Höfler einen Freistoß verursacht hatte, trat Grifo an und knallte die Kugel mit viel Effet um die Mauer herum links oben in den Winkel. Vom Innenpfosten prallte sie zum 1:0 ins Netz (6.). Für den BVB war es das früheste Gegentor seit November 2019.

Freiburg verteidigte sehr aktiv und aufmerksam, ließ Tiefenläufe der Dortmunder Angreifer gar nicht zu und stand auch im Zentrum meist kompakt. Dennoch schafften es die individuell stärkeren Borussen, sich das eine oder andere Mal gefährlich in den Strafraum zu kombinieren, so wie Bellingham in Minute elf, als er es bis zum Elfmeterpunkt schaffte, dann aber zu unplatziert schoss, Flecken mit den Knien parierte. Nach einer halben Stunde setzte der junge Engländer einen Reyna-Eckball mit dem (Hinter-)Kopf an den Pfosten des Freiburger Tores.

Die Gastgeber wurden punktuell aber auch torgefährlich: Schlotterbeck köpfte eine Freistoßflanke aus kurzer Distanz in Kobels Arme (30.), verpasste der am Fünfmeterraum freistehende, aber offensichtlich überraschte Jeong das 2:0 (3:2).

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Gegen Ende der ersten Hälfte baute Borussia mehr Druck auf. Schlotterbeck rettete vor Haaland (28.) und blockte Reynas Schussversuch (39.). Insgesamt aber war der Halbzeitstand nicht unverdient, auch wenn der BVB mehr als doppelt so viele Torschüsse abgegeben hatte wie die Gastgeber (11:4), 74% Ballbesitz verbuchte und auch in der Zweikampfbilanz (49%) nicht wirklich unterlegen war.

Freiburg traf auch in der zweiten Hälfte mit dem ersten Torschuss: Höler legte Jeongs Linksflanke per Kopf für den einlaufenden Sallai auf, der aus kürzester Distanz zum 2:0 traf (52.). Auf der anderen Seite eroberte Haaland den Ball, Malen umkurvte Keeper Flekken, konnte aber aus spitzem Winkel nicht abschließen, da ein Freiburger auf der Linie stand (56.).

Drei Minuten später aber war Borussia ergebnismäßig wieder drin im Spiel. Reyna spielte rechts raus auf Passlack, der ins Zentrum zum einlaufenden Bellingham spielte. Doch der traf den Ball nicht. Stattdessen prallte er von Keitel zum Anschlusstreffer ins Tor. Nach langem Pass von Reyna hatte Haaland in Minute 68 endlich mal etwas Platz, doch er schoss den Ball übers Tor und verpasste das 2:2. Auf der anderen Seite hatte Grifo kurz zuvor die Chance, auf 3:1 zu erhöhen, doch Kobel war bei dessen Freistoß aus genau 20 Metern auf dem Posten (62.).

Nach Guerreiro, in der 38. Minute für den angeschlagenen Schulz im Team, und Brandt (für den ebenfalls lädierten Reyna, 69.) kamen in der Schlussphase drei weitere frische Kräfte in ein zu diesem Zeitpunkt recht zerfahrenes Spiel: Hummels, Can und Moukoko (für Witsel, Passlack und Malen). Doch eine wirkliche Chance zum Ausgleich ergab sich nicht mehr: Guerreiro und Haaland verpassten eine Freistoßflanke von Brandt knapp (90.).

Ausblick:   
Kommende Woche Freitag (Anstoß 20.30 Uhr) trifft der BVB im Signal Iduna Park auf die TSG Hoffenheim.

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