Mit einem 4:2 (2:0)-Erfolg über den 1. FC Union Berlin feierte Borussia Dortmund am 5. Spieltag der Fußball-Bundesliga den vierten Saisonsieg, zugleich den dritten Erfolg in Serie. Nach 0:3-Rückstand war Berlin zwischenzeitlich auf 2:3 herangekommen.

Es berichtet Boris Rupert

Vor 25.000 Zuschauern im SIGNAL IDUNA PARK bestimmte der BVB bis zur 60. Minute das Geschehen und ging früh durch ein Traumtor von Raphael Guerreiro in Führung (10.). Bereits Mitte der ersten Halbzeit legte Erling Haaland das 2:0 nach (23.). Kurz nach der Pause unterlief Berlins Kapitän Marvin Friedrich ein Eigentor (52.), fünf Minuten später verkürzte Max Kruse per Elfmeter zum 1:3 aus Berliner Sicht. Und als Andreas Voglsammer neun Minuten vor dem Ende das zweite Berliner Tor nachlegte, schien es nochmal spannend zu werden, doch nur 100 Sekunden später traf Haaland zum 4:2-Endstand (83.).

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Ausgangslage:  
Zum Abschluss einer „englischen Woche“ trafen zwei Europapokal-Teilnehmer direkt aufeinander. Der BVB ging als Tabellendritter mit neun Punkten in den Spieltag. Union war mit dem besten Start der Vereinsgeschichte (sechs Zähler) Achter. Es war das siebte Pflichtspiel zwischen beiden Klubs (zuvor viermal Bundesliga, zweimal DFB-Pokal) – gewonnen hatte bislang stets die Heimmannschaft.

Personalien: 
Die Ausfallliste war wieder länger geworden. Brandt, Can, Collins, Coulibaly, Morey, Reyna, Schmelzer, Tigges und Zagadou standen verletzungsbedingt nicht zur Verfügung. Immerhin war Hazard erstmals seit dem ersten Spieltag wieder dabei (Bank). Vier Tage nach dem Champions-League-Spiel in Istanbul gab es eine Veränderung in der Startelf: Witsel kam für den verletzten Brandt ins Team.

Taktik:  
Die personell angespannte Situation vor allem auf den offensiven Außenpositionen brachte eine taktische Umstellung mit sich: Erstmals in dieser Saison schickte Marco Rose seine Elf in einer 4-3-3-Grundordnung auf den Rasen. Dahoud und Bellingham besetzten die Halbpositionen im Mittelfeld vor dem zentral postierten Witsel. Reus attackierte über den rechten, Malen über den linken Flügel gegen die breite Berliner Abwehrmauer, die sich bei Dortmunder Ballbesitz zu einer Fünferkette erweiterte. Im Aufbau wurde daraus ein 3-4-1-2 mit Öztunali, der meist aus dem linken Halbfeld nach vorne stieß, und zwei Spitzen (Kruse etwas tiefer als Awoniyi).

Spielverlauf & Analyse:
Nach 44 Sekunden zappelte der Ball schon im BVB-Netz. Zwar stand Torschütze Awoniyi zuvor im Abseits (und der Treffer zählte nicht), doch diese Szene zeigte, was die Berliner vorhatten: schnell und direkt in die Spitze zu spielen, wenn sie mal den Ball hatten. Doch der war in den ersten 20 Minuten zu über 80 Prozent in Besitz der Borussen, die in der zehnten Minute – mit ihrem ersten Torschuss – in Führung gingen. Malen behauptete auf dem linken Flügel den Ball gegen Ryerson, dann spielte der nachrückende Guerreiro Doppelpass mit Dahoud und knallte die Kugel, die aus der Luft auf seinen linken Fuß hatte fallen lassen, mit Wucht und Präzision in den rechten Torwinkel. Ein absolutes Traumtor.

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Eine Freistoßsituation aus 30 Metern hätte beinahe das schnelle 2:0 beschert: Haaland köpfte Reus‘ Hereingabe jedoch knapp am Kasten vorbei (16.). Drei Minuten später begrub Luthe einen Malen-Schuss sicher unter sich, hatte dann aber erneut das Nachsehen. Hummels Balleroberung gegen Awoniyi war der Ausgangspunkt des zweiten Treffers: Dahoud spielte mit Übersicht auf den rechten Flügel zu Meunier, dessen gut getimte Flanke der 1,94 Meter lange Haaland zum 2:0 ins Netz köpfte (23.). Borussia dominierte bis zum Halbzeitpfiff weiterhin die Partie.

Der BVB legte nach der Pause das schnelle 3:0 nach. Bellingham trieb den Ball von Rechtsaußen kommend durchs Mittelfeld und schickte im richtigen Moment den startenden Reus in den Strafraum. Dessen Querpass wollte Friedrich vor den einschussbereiten Haaland und Malen klären, doch der Versuch landete im eigenen Tor (52.). Fünf Minuten später holte Witsel den soeben eingewechselten Behrens von den Beinen; nach Interventionen des „VAR“ gab es Elfmeter, den Kruse sicher – flach rechts unten – verwandelte. Ryerson prüfte dann Kobel (68.) mit einem wuchtigen Schuss aus 14 Metern.

Es war jetzt wichtig, nicht nur das Spiel zu kontrollieren, sondern den alten Drei-Tore-Vorsprung wieder herzustellen. Doch der Mannschaft fehlte offensichtlich die Frische, und sie kassierte in der 81. Minute im Anschluss an einen Eckball durch Voglsammer per Kopf das zweite Gegentor. Das große Zittern musste nicht ausbrechen: Hummels dirigierte und spielte einen weiten Ball punktgenau tief aus der eigenen Hälfte an die gegnerische Strafraumlinie, so sich Haaland gegen einen Berliner Abwehrspieler durchsetzte und den Ball am überraschten Luthe vorbei ins Tor hob (83.). Kurz darauf zirkelte Reus einen Freistoß an den Pfosten (86.), Ryerson rettete zudem nach Haalands sehenswertem Abschluss mit der Hacke (90.+1).

Ausblick: 
Auf die Profis wartet erstmals seit einem Monat wieder eine „normale“ Trainingswoche, an deren Ende am kommenden Samstag das Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach steht. Anstoß ist um 18.30 Uhr.

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