Das 81. „kleine Derby“ fand keinen Sieger. Am 15. Spieltag der Fußball-Bundesliga kam der BVB trotz drückender Überlegenheit nicht über ein 1:1 (0:1) beim VfL Bochum hinaus. Für den BVB war es das erste Unentschieden der Saison.

Aus Bochum berichtet Boris Rupert

13.800 Zuschauer sorgten für eine großartige Stimmung, und sie jubelten kurz vor der Halbzeitpause über ein Elfmetertor, mit dem Sebastian Polter den Spielverlauf auf den Kopf stellte. In den ersten gut 15 Minuten nach Wiederbeginn klärte viermal (!) ein Bochumer Feldspieler auf der eigenen Torlinie, zählte zudem der Treffer von Marius Wolf (54.) nicht. Erst in der 85. Minute brach Julian Brandt mit dem 1:1 den Bann, doch der Siegtreffer wollte nicht mehr fallen...

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Ausgangslage:   
Zehnter gegen Zweiter. Der VfL gewann drei der vorangegangenen vier Ligaspiele. Zuletzt hatte es drei BVB-Siege in Serie gegen Bochum gegeben, darunter zwei Auswärtssiege hintereinander.

Personalien:   
Hazard und Brandt waren zurück und nahmen auf der Bank Platz. Schulz spielte erneut für den muskulär leicht angeschlagenen Guerreiro; Can und Haaland ersetzten im Vergleich zum Dienstag-Spiel gegen Besiktas (5:0) Witsel (Bank) und Malen (krank) in der Startelf.

Taktik:  
Alexander Zickler – für den gesperrten Marco Rose in der Verantwortung – schickte die Borussen in einer 4-2-3-1-Grundordnung mit Bellingham rechts in der offensiven Dreierreihe auf den Rasen. Can und der bei Ballbesitz nach vorn orientierte Dahoud bildeten die Doppelsechs. Die Gastgeber lauerten in einer 4-3-3-Grundordnung auf Kontergelegenheiten, verteidigten lauf- und zweikampfstark, setzten im Aufbau häufig auf lange Bälle auf die Außenspieler.

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Spielverlauf & Analyse:
Im Duell der beiden formstärksten Teams der Liga – mit jeweils 15 gewonnenen Punkten aus den jüngsten sieben Partien! – dominierte der BVB die Anfangsphase, ohne zunächst zum Abschluss zu kommen. Nach knapp einer Viertelstunde wurde der VfL kurzzeitig etwas mutiger, sorgte mit hohem Pressing, vor allem nach BVB-Abstößen, für Probleme bei den Schwarzgelben, die nun aber zu Chancen kamen: Zunächst vertändelte Torwart Riemann im eigenen Strafraum den Ball gegen Haaland und Bellingham. Reus aber konnte daraus kein Kapital schlagen (16.). Kurz darauf stand Riemann erneut im Blickpunkt, als er den Schuss des von Haaland in Szene gesetzten Bellingham stark zur Ecke abwehrte und das 0:1 verhinderte (18.). Sekunden später fiel Reus der Ball vor die Füße, doch erneut war Riemann zur Stelle.

Der BVB erspielte sich in der ersten Hälfte sechs Ecken und kam zu einer weiteren Top-Chance: Bellingham setzte sich im Mittelfeld gegen zwei Gegenspieler durch und spielte dann aus dem Fußgelenk Haaland frei, der am Strafraumrand mit links direkt abzog. Riemann tauchte ab und parierte (27.).

Erst in der 29. Minute kam der VfL erstmals zum Abschluss (durch Antwi-Adjei) – und ging kurz vor der Pause in Führung: Kobel musste nach einem Steilpass raus aus seinem Tor, kam gegen Antwi-Adjei einen Schritt zu spät, Polter verwandelte den fälligen Elfmeter zum 1:0 (40.) und stellte den Spielerverlauf damit auf den Kopf.

Der BVB kam entschlossen aus der Kabine. Leitsch (46.) und Masovic (48.) klärten gegen Schulz und Reus für ihren geschlagenen Keeper Riemann vor der Linie, Masovic blockte Bellinghams Schuss und verhinderte abermals das 1:1 (52.) Das fiel zwei Minuten später durch Wolf, doch anerkannt wurde es nach Video-Check nicht: Bellingham hätte strafbar im Abseits stehend Riemann irritiert. Der BVB schnürte den VfL in der eigenen Hälfte ein. Wolfs Schuss wurde abgefälscht zur Ecke, und dann rettete erneut ein Abwehrspieler auf der Linie: Soares verhinderte das 1:1 durch Meunier (62.).

10:0 Eckbälle und 14:3 Torschüsse fanden sich nach 70 Minuten in der Statistik. Borussia rannte weiter an, und Bochum verteidigte leidenschaftlich. Bellingham verfehlte aus 17 Metern knapp das Gehäuse (83.). Sieben Minuten noch. Mit ihrer zehnten Torchance kamen die Dortmunder dann endlich zum Ausgleich: Brandt drückte Haalands Zuspiel rechts am Fünfmetereck zum 1:1 über die Linie (85.). Doch in der hektischen Schlussphase ließ der VfL nichts mehr zu.

Ausblick:   
Mit einer „englischen Woche“ geht es in die Winterpause: Am Mittwoch (Anstoß 20.30 Uhr) trifft der BVB im Signal Iduna Park auf Greuther Fürth, am kommenden Samstag beendet das Gastspiel bei Hertha BSC (Anstoß 18.30 Uhr) die Hinrunde.

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