Wenn eine Mannschaft mit 6:0 gewinnt und der Torwart (mit) der beste Mann auf dem Platz gewesen ist: muss dann etwas falsch gelaufen sein – oder vieles richtig, wie bei Borussia Dortmunds Kantersieg am Sonntag gegen Borussia Mönchengladbach? Den Rückenwind nach einem stürmischen Auftritt, an einem stürmischen Spieltag, wollen Mannschaft und Trainer jedenfalls mitnehmen nach Glasgow.

Greg Kobel sprach von einem „super Gefühl, dass ich mich endlich mal wieder auszeichnen und der Mannschaft helfen konnte, im Spiel zu bleiben“. Zwischen dem 1:0 (Reus) und dem 2:0 (Malen) sowie danach bewahrte der Keeper sein Team mit drei Glanztaten vor einem Gegentreffer und ebnete damit den Weg zu einem Erfolg, der am Ende ein Kantersieg wurde.

„Wir haben es geschafft, dem Spiel die Richtung zu geben, die wir haben wollten. Wir haben gut und fleißig verteidigt, auch Greg gebraucht, der hervorragend gehalten hat“, sagte Marco Rose und stellte fest: „Die Reihenfolge war gut. Irgendwann nach der Pause haben wir angefangen, mit dem Ergebnis im Rücken zu glänzen.“

Am Sonntag passte alles. Die Arbeit, die nötige Konzentration, die Bereitschaft, bei schwierigen äußeren Bedingungen nicht einen Deut nachzulassen, dazu die Effizienz im Abschluss. „Die Mannschaft, die in den richtigen Momenten da ist – und das waren heute wir –, geht als Sieger vom Platz“, stellte Rose fest. Emre Can brachte es mit einem Satz auf den Punkt: „Wir haben als Mannschaft gespielt. Und wir haben keine blöden Ballverluste gehabt.“ Naja, einer war dabei, aber den bügelte Kobel aus...

Erstmals in dieser Saison blieb Borussia in zwei aufeinanderfolgenden Ligaspielen ohne Gegentreffer. Auf der Abwehrarbeit müsse weiter der Fokus liegen, so Kobel. „Hinten muss erstmal die Null gehalten werden. Wenn wir dann ins Rollen kommen, kommt das Spielglück von alleine.“

Roses Ausblick: „Wir freuen uns über das Ergebnis, weil die Bundesliga unser Tagesgeschäft ist, aber es geht jetzt auch um Entwicklung und um die Reaktion auf die Reaktion. Wie reagieren wir auf so ein Ergebnis? Wie sehr bleiben wir dran?“

In der Bundesliga ist der kommende Gegner der FC Augsburg. Vorher – am Donnerstag – steht das Rückspiel in Glasgow auf dem Spielplan. Borussia muss eine 2:4-Hypothek abtragen. „Wir müssen die Energie mitnehmen, die wir heute auf den Platz gebracht haben“, sagte Youssoufa Moukoko am Sonntagabend: „Dann glaube ich fest daran, dass wir es in Schottland schaffen werden.“ So sieht es auch Julian Brandt: „Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, und das sollte jeder andere auch nicht tun. Wir sind in der Lage, viele Tore zu schießen und auch zu Null zu spielen.“

Gegen Gladbach hat das geklappt. Dank Kobel und dank großer Effizienz im Abschluss. „Wir waren giftig in den Zweikämpfen, haben einen ordentlichen Fußball gespielt“, meinte Emre Can und fügte mit Blick auf Glasgow hinzu: „Wir haben immer noch Chancen, auch wenn es natürlich schwierig wird. Wenn wir als Mannschaft auftreten, können wir weiterkommen!“
Boris Rupert