Das, was sie eigentlich schon vor zwei Wochen machen wollten, durften sie am Samstag nachholen: Erstmals seit Ausbruch der Pandemie feierten die Borussen mit ihren Fans vor der vollbesetzten Südtribüne. Sie tanzten ausgelassen im Sechzehner und saugten das einzigartige Gefühl auf, das nur die Gelbe Wand ausstrahlt.

„Unsere Fans bedeuten uns sehr viel. Wir wollten nach dem Leipzig-Spiel etwas gutmachen“, sagte Marco Reus. „Wir hatten heute ein fast ausverkauftes Haus. Vor der Süd zu spielen, macht unheimlich viel Spaß.“ Cheftrainer Marco Rose erklärte strahlend: „Es hat heute richtig Spaß gemacht. Es sollte für uns zu einer Art Droge werden, diese Stimmung immer haben zu wollen, unser Stadion mit unseren Fans zu einer Festung zu machen. Die erste Party gegen Leipzig haben wir mächtig in den Sand gesetzt. Heute war es großartig, die Leute bei sich zu haben und so glücklich nach Hause gehen zu sehen.“

Dass es zu einem klaren 6:1-Sieg gegen den VfL Wolfsburg reichte, war bei Anpfiff in dieser Form nicht zu erwarten. Während Roses Gegenüber Florian Kohfeldt auf alle Akteure aus der Vorwoche zurückgreifen konnte, musste Rose gleich auf fünf Positionen verletzungsbedingt wechseln. Für Hummels, Dahoud, Reyna, Guerreiro und kurzfristig auch Hazard (Rückenprobleme) rückten Zagadou, Witsel, Brandt, Rothe und Wolf ins Team. Mehr Änderungen musste der BVB-Coach noch nie zwischen zwei Bundesliga-Partien vornehmen.

„Nach dem 1:0 haben wir es sehr gut gemacht, sind in die Lücken gekommen und haben uns gut bewegt. Ab da waren wir auch im Gegenpressing aktiv und haben viele Bälle erobert“, meinte Reus, der an drei Treffern entscheidend beteiligt war. „Ausschlaggebend ist, dass wir es miteinander gemacht haben. In diesem Stadion kannst du dich in einen Rausch spielen.“

„Zieht den Bayern die Lederhosen aus“, forderte der „Süd“ eine Woche vor dem Spitzenspiel kommenden Samstag in München. Emre Can: „Wenn wir dort erfolgreich sein wollen, müssen wir mutig auftreten, von Anfang an Gas geben und so spielen, wie gegen Wolfsburg in der ersten Halbzeit.“
Boris Rupert