Mit einem Sieg in München hätte Borussia Dortmund Platz zwei festmachen und die Entscheidung in der Meisterfrage vertagen können. Am Ende steht jedoch eine 1:3-Niederlage nach einer über weite Strecken durchaus ansprechenden Leistung. „Wir waren gefühlt immer dran, haben es aber nicht durchgezogen“, haderte Marco Reus.

Für den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer zum 1:2 (52. Minute) und damit für eine offene zweite Hälfte mit Chancen auf beiden Seiten sorgte Emre Can. „Kleine Details entscheiden große Spiele. Bayern war eiskalt“, erklärte der Mittelfeldspieler. „Wir hatten das eigentlich sehr ordentlich im Griff“, sagte Trainer Marco Rose über die Anfangsphase. Doch dann gingen die Bayern mit dem ersten Torschuss in Führung und legten mit Schuss Nummer zwei (Abseitstor) und drei das 2:0 nach, „weil wir Fehler machen, weil die Bayern das ausnutzen und Tore daraus machen“, meinte Manuel Akanji.

Nur vier Abschlüsse der Münchner ließen die in der Defensive ansonsten gut geordneten Borussen im ersten Durchgang zu, blieben jedoch mit nur zwei eigenen Abschlüssen offensiv harmlos. „Wir haben die Angriffe nicht zuende gespielt“, kritisierte Rose. „Wir haben uns in der Halbzeitpause eine Menge vorgenommen und in  der zweiten Hälfte einen offen Fight daraus gemacht, den Anschlusstreffer erzielt und, wie ich gehört habe, einen zweiten Elfmeter kriegen müssen.“ Doch sowohl bei Pavards Attacke im Strafraum an Bellingham als auch zuvor sein überhartes und „dunkelgelbes“ Foulspiel im Mittelfeld an Brandt blieben ungeahndet. Konsterniert sagte Akanji zur Elfmeterszene: „Ich verstehe es mittlerweile nicht mehr. Es ist frustrierend, wenn man so viel investiert, und dann wird man nicht fair behandelt.“

Und so gab es ein „3:1 in einem Spiel, in dem für uns mehr drin gewesen wäre, wenn wir in der ersten Halbzeit schon so gespielt hätten, wie in der zweiten“ (Rose). Damit war die Meisterschaft entschieden, der Kampf um Platz zwei ist jedoch weiter offen. Borussia Dortmund geht mit acht Punkten Vorsprung auf Leverkusen in die finalen drei Runden mit zwei Heimspielen (Bochum, Hertha) und einem Auswärtsspiel (Fürth). „Drei Siege“ hat sich Akanji vorgenommen. Denn: „Es ist ein besseres Gefühl, mit einer Siegesserie in die Pause zu gehen.“
Boris Rupert