Borussia Dortmund hat am 4. Spieltag der Fußball-Bundesliga den dritten Saisonsieg gefeiert. Das Tor zum hoch verdienten 1:0 (1:0)-Auswärtssieg bei Hertha BSC erzielte Tony Modeste.

Aus Berlin berichtet Boris Rupert

Nach unruhiger Anfangsphase hatte der BVB das Spiel im Griff und ging nach zuvor zwei Alu-Treffern von Özcan und Reus durch ein Kopfballtor von Modeste verdient in Führung (32.). Borussia verpasste es in der Folge, den Vorsprung auszubauen. Chancen dazu waren da. Andererseits trafen auch die Berliner zweimal das Torgestänge (4./79.).

Ausgangslage:  
Die Berliner waren mit einem Unentschieden (1:1 gegen Frankfurt) sowie zwei Auswärts-Niederlagen (1:3 bei Union Berlin, 0:1 in Gladbach) in die Saison gestartet und hatten saisonübergreifend vier von fünf Bundesliga-Spielen verloren. Der letzte Sieg datierte vom 24. April mit 2:0 gegen Stuttgart. Der BVB – sechs Punkte aus den ersten drei Partien – hatte sechs der vergangenen sieben Bundesliga-Spiele gegen Hertha BSC gewonnen, ebenso saisonübergreifend drei der jüngsten vier Auswärtsspiele insgesamt in der Liga.

Personalien:   
Der BVB war ohne Haller, Malen, Reyna und Dahoud angereist. Adeyemi meldete sich einsatzbereit, war neben Özcan (für den an der Schulter verletzten Dahoud) einer von zwei Neuen in der Startelf und ersetzte Bynoe-Gittens (Bank).

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Taktik:  
Die Berliner staffelten sich gegen den Ball meist in einem 4-5-1 mit kompaktem Mittelfeld, verzichteten zunächst auf Pressingaktionen in der gegnerischen Hälfte, zogen sich weit zurück und besetzten die Zentrumspositionen eng. Das Umschaltspiel war geprägt von langen Bällen auf die schnellen Außenstürmer. Der BVB agierte in einer 4-2-3-1-Grundordnung mit Özcan, über den fast immer der Aufbau lief, und dem bei Ballbesitz deutlich nach vorn orientierten Bellingham. In der offensiven Mittelfeld-Dreierreihe rückte Brandt von links ins Zentrum und überließ Guerreiro die linke Außenbahn. Der umtriebige Portugiese war aber nicht nur dort zu finden…

Spielverlauf & Analyse:
Keine zwei Minuten waren gespielt, als Adeyemi aus einem Fangfehler von Torwart Christensen nach Guerreiro-Flanke jedoch kein Kapital schlagen konnte. Auf der anderen Seite musste Kobel bei einem abgefälschten Kenny-Schuss sein ganzes Können aufbieten, um den Ball zur Ecke abzuwehren (4.). Die Berliner versteckten sich keinesfalls, wurden dann aber durch einen immer dominanter auftretenden BVB vermehrt in die eigene Hälfte gedrängt. Nach genau einer Viertelstunde feuerte Reus aufs Hertha-Tor, Kenny fälschte ab und lenkte den Ball an die Querlatte. Brandt prüfte Christensen (19.), und kurz darauf verlängerte Bellingham eine Ecke an den langen Pfosten, Özcan traf eben diesen…

Und es ging weiter in eine Richtung: Modeste nahm Wolfs Flanke direkt, scheiterte aber am gut parierenden Christensen (22.), drei Minuten später schoss der Mittelstürmer aus halbrechter Position links vorbei – 7:1 Torschüsse und 69% Ballbesitz zu diesem Zeitpunkt. Der achte Abschluss brachte den verdienten Führungstreffer. Nach Doppelpass mit Wolf flankte Özcan vom rechten Flügel nach innen, und Modeste verwertete seine dritte Chance in diesem Spiel mit einem platzierten Kopfball ins linke, obere Toreck. Sein Jubellauf endete in den Armen von Trainer Terzic (32.).

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Hertha schaltete nun um auf hohes Pressing. Gleichzeitig war es nicht mehr so eng in der Hertha-Defensive. Modeste setzte Christensen außerhalb des Strafraums unter Druck, eroberte vom Berliner Schlussmann den Ball, flankte vom linken Flügel nach innen, Plattenhardt klärte vor Adeyemi (40.).

Berlin hielt dagegen, doch Borussia blieb auch nach dem Seitenwechsel dominant. Modeste – vom Treffer sichtlich beflügelt – erkämpfte auf dem linken Flügel den Ball und leitete eine weitere Großchance ein: überlegt von Bellingham eingesetzt, scheiterte Adeyemi jedoch aus sehr guter Schussposition an Christensen (58.). Kurz darauf machte er Platz für Bynoe-Gittens.

Die Partie wurde nun wieder offener. Der eingewechselte Jovetic scheiterte am prächtig reagierenden Kobel (68.). Hertha schnupperte am Ausgleich, der dem Spielverlauf bis dahin nicht entsprochen hätte. Bellingham verpasste das wichtige 2:0, als er den perfekt aufgelegten Ball des auf rechts durchgebrochenen Brandt aus dem Rückraum nicht an Christensen vorbeibrachte (72.). Starke Parade des Berliners! Zwei Minuten später legte Reus auf für Bellingham – knapp vorbei! Und in Minute 75 zielte der Engländer aus 14 Metern um Zentimeter vorbei. 10:2 BVB-Chancen zu diesem Zeitpunkt. Auf der anderen Seite lenkte Kobel einen Richter-Schuss an die Latte (79.). Damit verbuchten die Berliner ebenfalls zwei Alu-Treffer. Dann wieder Bellingham: Christensen bekam gerade noch die Hände an einen Kracher aus 16 Metern (83.).

Mit der Einwechslung von Süle stellte Terzic für die letzten Minuten um auf Dreierkette. Bynoe-Gittens scheiterte an Christensen (86.), ein Reus-Freistoß aus 25 Metern wurde zur Ecke geblockt (89.). Der BVB spielte das Spiel souverän zuende.

Ausblick:   
Zum letzten Mal in diesem Kalenderjahr haben Trainer und Profis eine „normale Trainingswoche“ vor sich. Mit der Partie am kommenden Freitag im SIGNAL IDUNA PARK gegen die TSG Hoffenheim starten die „englischen Wochen“.

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