„Hey Jude!“ Der Beatles-Klassiker aus dem Jahr 1968 hallte nach Abpfiff durch den SIGNAL IDUNA PARK, angestimmt von der der Südtribüne, die Borussia Dortmunds Besten nach der 5:0-Gala gegen den VfB Stuttgart feierte: Mittelfeldmotor Jude Bellingham.

Edin Terzic wollte niemanden herausheben nach dem höchsten Saisonsieg, dem Befreiungsschlag in der Liga nach zuvor drei sieglosen Spielen (auch wenn sich das 2:2 gegen Bayern München so anfühlte wie ein Sieg). Er betonte den Team-Gedanken, aber natürlich wurde er zu Jude Bellingham befragt, der als moderner Michael Zorc im Dortmunder Mittelfeld nicht nur den Takt vorgegeben, sondern auch für die Ouvertüre gesorgt hatte mit dem frühen 1:0 nach genau 90 Sekunden. Nachdem der 19-Jährige zuvor in jedem Champions-League- und jedem DFB-Pokalspiel getroffen hatte – also sechsmal insgesamt –, war er nun erstmals in dieser Saison auch in der Bundesliga erfolgreich. „Jude hat es heute richtig gut gemacht“, sagte also Terzic. „Er hat sehr viele Bälle für uns erobert. Es ist außergewöhnlich, in dem Alter, mit 19, so konstant Fußball zu spielen.“

Bellingham ragte heraus – aber noch wichtiger: Niemand fiel ab in der jüngsten BVB-Startelf seit dreieinhalb Jahren (16. März 2019, 3:2-Sieg in Berlin). „Es war ein sehr wichtiger Sieg, auch in der Höhe tut der richtig gut. Zudem haben wir kein Gegentor kassiert“, konstatierte Sportdirektor Sebastian Kehl. Erstmals in dieser Saison gelangen fünf Tore (nur einmal waren es in der Liga mehr als zwei gewesen, beim 3:1 am zweiten Spieltag in Freiburg), aber schon zum fünften Mal stand hinten die „Null“. Das gelang in der Vorsaison erst am 26. Spieltag. Zu verdanken war es in der Partie gegen den VfB wieder einmal Torhüter Gregor Kobel, der mit einer Klassetat in der neunten Minute gegen Tomás das mögliche 1:1 und damit einen möglicherweise anderen Spielverlauf verhinderte. „Wir waren griffig, zielstrebig, effektiv und auch bei einer Standardsituation endlich mal erfolgreich“, lobte Kehl und war dann auch schnell wieder beim 19 Jahre jungen Bellingham: „Jude war für uns derjenige, der das Spiel in die richtige Richtung gelenkt hat. Er hat auch gut auf die Mannschaft gewirkt. So ist er unfassbar wertvoll für uns.“
Boris Rupert