Borussia Dortmund hat das Auftaktspiel in der UEFA Champions League 2022/23 gegen den FC Kopenhagen mit 3:0 (2:0) gewonnen, in der Gruppe mit Manchester City und dem FC Sevilla drei Punkte vorgelegt.

Es berichtet Boris Rupert

Erstmals seit 1999 waren wieder Stehplätze bei UEFA-Spielen zugelassen, allerdings war der SIGNAL IDUNA PARK aufgrund der kurzen Zeitspanne zwischen Ansetzung und Anpfiff (250 Stunden) nicht ausverkauft, hinzu kam die für viele Berufstätige (zu) frühe Anstoßzeit um 18.45 Uhr. 70.700 Zuschauer – darunter auch der erkrankte BVB-Angreifer Sébastien Haller – bedeuteten dennoch Rekordbesuch für ein Europapokal-Heimspiel. Sie sahen nach zähem Beginn Tore von Marco Reus und Raphael Guerreiro zur 2:0-Halbzeitführung. In der 83. Minute erhöhte Jude Bellingham auf 3:0.

Ausgangslage:  
Unter den zuvor absolvierten 280 Europapokalspielen von Borussia Dortmund hatte es nur vier Begegnungen mit dänischen Teams gegeben: 1993/94 gegen Bröndby (1:0, 1:1) und 2001/02 gegen den FC Kopenhagen (1:0, 1:0). Borussia hatte sieben der vorangegangenen elf Heimspiele in der UEFA Champions League gewonnen. Für den FC Kopenhagen ist es die sechste Teilnahme an der Königsklasse. Dänemarks Meister setzte sich in den Play-offs mit 2:1 und 0:0 gegen Trabzonspor durch.

Personalien:   
Neben Adeyemi, Bynoe-Gittens, Dahoud, Haller, Malen und Morey fehlte auch Kobel (Faserriss). Er wurde durch Meyer ersetzt; einer von vier Neuen im Vergleich zum Spiel am Freitag gegen Hoffenheim. Süle und Guerreiro liefen für Hummels und Wolf (beide Bank) auf, Hazard ersetzte wie schon am Freitag nach seiner Einwechslung Bynoe-Gittens.

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Taktik:   
Die Dänen begegneten dem Dortmunder 4-2-3-1 defensiv mit zwei engen Ketten in einem 4-5-1 und wechselten bei eigenem Ballbesitz in ein 4-3-3. Sie waren immer eng am Mann, machten das Zentrum dicht und drängten die Borussen auf die Flügel. Brandt überließ Meunier die rechte Seite, rückte weit ein.

Spielverlauf & Analyse:
Beim Anpfiff knallte die Sonne noch auf die Osttribüne; auf dem Rasen herrschten Temperaturen deutlich über 30 Grad. Nach 30 Sekunden gaben die Dänen den ersten Torschuss ab: Zeca schoss aus der Distanz knapp am linken Pfosten vorbei. Auf der anderen Seite dauerte es bis zur 09. Minute, als der agile Brandt für Modeste auflegte, dessen Abschluss aus zentraler Position elf Meter vor dem gegnerischen Tor jedoch misslang. Falks Einsteigen im eigenen Strafraum gegen Guerreiro war hart an der Grenze zum Elfmeter (13.). Doch insgesamt war es ein schwerer Start für den BVB in diese Partie, weil Kopenhagen keine Luft zum Atmen ließ, konzentriert und kompromisslos Angriff um Angriff wegverteidigte. Und wenn sich dann doch mal eine Lücke auftat, fehlte dem folgenden Pass oder der folgenden Flanke zunächst die Präzision. Bereits Mitte der ersten Halbzeit gab es den nächsten Verletzten: Hazard räumte seinen Platz für Reyna.

Eine Balleroberung und der folgende Sololauf von Süle leiteten den Führungstreffer ein. Mitte der gegnerischen Hälfte überließ er Brandt die Kugel, bot sich rechts auf dem Flügel an, riss mit diesem Laufweg eine Lücke, die Brandt mit einem Pass ins Zentrum zu Reus nutzte. „Mister 1:0“ behauptete sich im Strafraum und schoss flach zum Führungstreffer ein (35.). Es war – nach Özcans gefährlichem Weitschuss (28.) – die erste echte Torchance im Spiel. Und auch die zweite saß! Guerreiro eroberte vor dem gegnerischen Sechzehner gegen Zeca den Ball, passte auf Reyna, der links im Strafraum zurücklegte auf Guerreiro, und der hatte aus acht Metern freie Bahn (42.). Meyer musste dann erstmals eingreifen und hielt mit der Parade gegen Leragers Schuss das „zu Null“ zur Pause fest (44.).

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Eine leichtfertig hergeschenkte Ecke ermöglichte den Gästen unmittelbar nach Wiederbeginn die Chance zum Anschlusstreffer: Lerager nahm halbrechts im Strafraum Maß, Meyer machte sich breit und parierte stark mit dem rechten Arm (46.). Auf der anderen Seite verzog Brandt zunächst nach Vorarbeit von Reus und Modeste (58.), dann nach Pass von Bellingham (59.) und vergab so das mögliche 3:0. In Minute 77 scheiterte er zudem mit einem strammen Schuss an Keeper Ryan. Insgesamt gesehen hatte der BVB das Spiel gut im Griff. Nach gut einer Stunde waren Can und Moukoko für Özcan und Modeste gekommen. Die Dänen agierten nicklig. Diks‘ Attacke von hinten an Reyna war schmerzhaft und arg unfair (67.).

Zehn Minuten vor dem Ende hätte die Messe gelesen sein können. Moukoko aber schoss aus der Drehung vorbei, statt dem besser postierten Brandt den möglichen Schuss ins leere Tor zu überlassen. Reus hatte die Abwehr ausgehebelt. Doch nur wenige Sekunden später holte Bellingham Versäumtes nach, als er Reynas Hereingabe über die Linie drückte. Eingeleitet hatte Schlotterbeck diesen Angriff. Falks Tor auf der Gegenseite zählte nicht (89.).

Ausblick:   
Nach dem Bundesliga-Auswärtsspiel in Leipzig (Samstag, 15.30 Uhr) steht bereits in der kommenden Woche (Mittwoch, 21 Uhr) der 2. Spieltag der Königsklasse an. Dann tritt der BVB bei Manchester City an.

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