15.000 begeisterte Zuschauer, zwei zufriedene Trainer. Es gab augenscheinlich nur Gewinner und keine Verlierer bei Borussia Dortmunds souveränem 3:0-Erfolg in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals beim TSV 1860 München.

Dass sich das altehrwürdige Grünwalder Stadion nicht in einen „Hexenkessel“ verwandeln konnte und die vielen TV-Zuseher keinen offenen „Pokalfight“ geboten bekamen, lag an der seriösen Herangehensweise des Deutschen Vizemeisters, der stets den sicheren und nicht den riskanteren Weg wählte, schlampige Abspiele vermied, konzentriert und konsequent zu Werke ging. Und damit Bedenken nach den Testspielniederlagen gegen Valencia und Villarreal zunächst einmal beiseite wischte. Vorbereitung ist eben immer noch Vorbereitung.

Gleichwohl war der Mannschaft eine gewisse Form von Erleichterung anzumerken. „Der Sieg tut uns richtig gut“, meinte der 17 Jahre junge Youssoufa Moukoko und fügte hinzu: „Wir freuen uns alle, dass die Saison losgeht. Wir haben eine tolle Mannschaft.“ Sie beherzigte die Basics. „Es war sehr dominant, und es war erwachsen“, kommentierte Edin Terzic die Leistung und lobte: „Wir haben vom Anstoß an die richtige Körpersprache gezeigt, haben es dann durchgezogen und uns belohnt mit drei richtig schönen Toren.“

Im Gegensatz zum vorangegangenen Test gegen Villarreal formierte er seine Elf nicht in einer 3-5-2-Grundordnung, sondern erteilte einer Viererkette das Mandat, „weil wir uns darin sehr wohlfühlen. Allerdings musst du dich als Trainer dann dafür entscheiden, wer von deinen Innenverteidigern nicht startet.“ Terzic nominierte in der Innenverteidigung die beiden Neuzugänge Niklas Süle und Nico Schlotterbeck – und musste in der Halbzeit eine Korrektur vornehmen. „Niklas hat etwas am vorderen Oberschenkel gespürt, und das ist dann der Luxus, den wir haben: Dass wir kein Risiko eingehen müssen. Eine gute Mannschaft zeigt sich nicht nur dadurch, welche Spieler auf dem Platz stehen, sondern auch, wie stark die Bank ist.“ Dort saß Weltmeister Mats Hummels, der nach seiner Einwechslung „ein hervorragendes Spiel gemacht hat“, so Terzic: „Mats war sofort da. Er war sehr präsent, zweikampfstark und klar im Passspiel. So stellen wir und das vor.“

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Vorne waren, vor allem in der ersten Halbzeit, die pfeilschnellen Flügelspieler Karim Adeyemi und Donyell Malen kaum zu stoppen. „Wir waren geduldig in der Offensive, haben den Ball sehr gut laufen lassen“, befand Malen. Als dann die Räume aufgingen, konnten Adeyemi und er die Tempovorteile ausspielen. „Donny Malen hat in der ersten Halbzeit richtig Spaß gemacht. Heute hat er sein Tempo komplett auf den Platz gebracht, war im Eins-gegen-eins nicht aufzuhalten“, sagte Terzic und fügte hinzu: „Beide haben ein sehr gutes Spiel gemacht, und wir freuen uns, dass beide getroffen haben.“

Terzic musste nach der Partie nicht nur über die Leistung seiner Mannschaft sprechen („Es war ein guter erster Schritt in die richtige Richtung“), sondern auch Fragen nach einem möglichen Ersatz für den erkrankten Sébastien Haller beantworten. Im ZDF betonte Terzic: „Sie spielen auf eine externe Lösung an. Meine Aufgabe ist es, mich um interne Lösungen zu kümmern. Wir haben eine hervorragende Nachwuchsabteilung, wir haben ein paar richtig gute Jungs bei uns im Kader.“ Die, die gestern nicht oder nur kurz spielten, können heute Nachmittag im Test gegen Antalyaspor ihr Können zeigen. Die Partie wird um 17 Uhr angepfiffen und ist live bei BVB TV zu sehen.
Boris Rupert