Im Interview mit dem Pay-TV-Sender Sky freute sich BVB-Coach Thomas Tuchel nach dem Spiel gegen Mönchengladbach über eine „absolut tolle Leistung“ seiner Mannschaft. Neben dem Spiel sprach er auch über Youngster Julian Weigl, wie wichtig ihm das gute Benehmen seines Teams ist und warum auch die Leistung von Jürgen Klopp in den letzten Jahren elementar für den Erfolg zum Bundesliga-Auftakt ist.

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Lucien Favre und Thomas Tuchel

Herr Tuchel, haben Sie mit so einem furiosen Auftakt gerechnet? War das Fußball nach Ihrem Geschmack?
Alles andere wäre am ersten Spieltag vermessen. Mit so einem Start war natürlich nicht zu rechnen, schließlich haben wir gegen den Rückrundenmeister gespielt. Wir wussten, wie gut sie verteidigen, wie schwer es ist, gegen sie Fußball zu spielen und wie zäh es gegen Gladbach sein kann. Es ist extrem schwer, ihre Konter zu unterbinden. Deshalb mussten wir ans absolute Limit gehen.

Wie zufrieden sind Sie mit der Leistung Ihrer Mannschaft?
Es war eine absolut tolle Leistung, mit der ich sehr zufrieden bin. Wir standen gut im Feld, waren sehr, sehr wach und haben eine gute Mentalität und Aufmerksamkeit an den Tag gelegt. Wir waren sehr konsequent, haben viele Chancen herausgespielt und tolle Tore gemacht.

„So, wie man es sich fast nicht zu wünschen traut“

Haben Sie schon mit Ihrer Mannschaft gesprochen?
Ich habe auf dem Feld versucht, jedem zu gratulieren. Die Jungs wissen schon, dass sie es gut gemacht haben. Es war eine sehr gute Leistung. Die erste Halbzeit war vom Verlauf her, mit diesen drei Toren, so, wie man es sich fast nicht zu wünschen traut.

Und die zweite Halbzeit?
Nach der Pause dann eben nicht nachzulassen, ganz im Gegenteil, das Tempo drinzulassen, die Zweikämpfe weiterzuführen, war sehr wichtig. Wir haben weiter vorwärts verteidigt, haben in solchen Kleinigkeiten die Signale aufrechterhalten. Das hat mir sehr gut gefallen. Ich freue mich sehr, dass wir auch die zweite Halbzeit gewonnen haben.

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„Er streckt sich im Training bis an die Decke“

Wie beurteilen Sie die Leistung des jungen Julian Weigl? Haben Sie schon mit ihm gesprochen?
Ich habe ihm gratuliert. Wir haben es ihm zugetraut, sonst hätten wir ihn nicht aufgestellt. Er hat sehr gut trainiert und auch in den anderen Pflichtspielen, die er gemacht hat, genau so gespielt. Er ist ein wahnsinnig fleißiger Lerner, ein sehr aufmerksamer, wohl erzogener junger Mann, auf den man sich verlassen kann.

Das ist Ihnen wichtig?
Absolut! Er streckt sich im Training bis an die Decke und ist in der Lage, solche Leistungen zu bringen. Darüber sind wir sehr froh, das hat er sich verdient.

„Führen die Basis, die Jürgen Klopp aufgestellt hat, fort“

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Wie viel Wert legen Sie auf vernünftiges Benehmen?
Es gibt keinen Grund, sich schlecht zu benehmen; egal, ob wir gewinnen, verlieren, oder ob wir viel im Fernsehen sind. Ganz im Gegenteil. Es liegt ein großes Augenmerk auf uns. Es sind hochtalentierte Spieler, die eine Gabe bekommen haben. Das verpflichtet uns dazu, fleißig zu sein und das auszuschöpfen. Zu einer Mannschaft gehört es, dass man sich benimmt und den Leuten, die uns helfen, mit Respekt begegnet, sie ordentlich behandelt. Das ist eine Selbstverständlichkeit. Ich habe eine sehr höfliche, zuvorkommende Mannschaft vorgefunden, die uns als Trainerteam nett willkommen geheißen hat und die herausragende Manieren hat.

Dazu hat Jürgen Klopp auch seinen Teil beigetragen…
Natürlich! Wir hätten hier nicht so gewinnen können, wenn Jürgen nicht super Arbeit geleistet hätte. Wir müssen damit aufräumen, dass unsere jetzigen Leistungen immer gleich Kritik an Jürgen Klopp sind. Das gehört sich nicht, das will ich nicht! Solche vier Pflichtspiele sind nur möglich, wenn vorher top gearbeitet wurde. Da gehört alles mit dazu. Wir führen die Basis, die Jürgen hier hingestellt hat, fort. Und die ist herausragend!
Aufgezeichnet von Dennis-Julian Gottschlich