Borussia Dortmund nimmt in der Saison 2015/16 an der UEFA Europa League teil: Im Play-off-Rückspiel gegen Odds BK gewann der BVB nach dem 4:3 in Norwegen im Signal Iduna Park mit 7:2 (4:1).

Schon zur Pause gab es keinen Zweifel am Weiterkommen der Schwarzgelben. Die Elf von Trainer Thomas Tuchel begeisterte 64.200 Fans im Signal Iduna Park mit einer unfassbar großen Spiellaune - und tollen Toren. Nach dem völlig überraschenden und unverdienten 0:1-Rückstand (19.) sorgten Mkhitaryan (25.), Reus (27., 31.) und Kagawa (40.) für klare Verhältnisse. In der zweiten Halbzeit machten Gündogan (51.), Reus (57.) und Kagawa (90.) den dritthöchsten Europapokal-Sieg der Vereinsgeschichte perfekt.

Es berichtet Felix Ulrich

Ausgangslage:
Nach dem 4:3-Erfolg im Hinspiel bei Odds Ballklubb in Norwegen hielt der BVB alle Trümpfe in der Hand, war aber auch gewarnt. „Wir müssen von Anfang an hellwach sein“, mahnte Matthias Ginter. Überraschen lassen wollten sich die Schwarzgelben gegen 329. der FIFA-Rangliste kein zweites Mal. Ginter: „Wir wissen jetzt, wie sie spielen: viele lange Bälle, viele Verlängerungen auf die einlaufenden Außenstürmer.“

Bild
Marcel Schmelzer setzt sich gegen zwei Norweger durch.

Personalien:
Im Vergleich zum 4:3-Hinspielerfolg änderte Thomas Tuchel seine Elf auf vier Positionen: In der Abwehr rückte Sokratis für Castro in die Startelf, im defensiven Mittelfeld spielte Weigl für Bender, und im Angriff durften Reus und Hofmann für Kampl und Aubameyang ran. Apropos Kampl: Der Slowene stand gegen Odds BK nicht im Kader und befindet sich in Gesprächen mit einem anderen Verein. Nach seinen Hüftbeschwerden zumindest wieder auf der Bank saß Piszczek.

Taktik:
Der BVB trat in einer 4-1-4-1-Grundordnung an, Weigl spielte auf der "Sechs", Reus im Sturmzentrum, Hofmann und Mkhitaryan bekleideten die Außenpositionen im Mittelfeld. Die Gäste aus Norwegen setzten auf ein 4-5-1. Bemerkenswert, wie konsequent Odds bei Dortmunder Ballbesitz neun Mann um den eigenen 16er versammelte und versuchte, die Räume dicht zu machen. Noch bemerkenswerter allerdings, dass der BVB trotzdem immer Mittel und Wege fand, um die Abwehr zu knacken.

Spielverlauf und Analyse:
Es war von Beginn an ein ungleiches Duell: Der BVB war in allen Belangen überlegen, hatte deutlich mehr Ballbesitz, kombinierte klasse und zog ein Power-Play vor dem gegnerischen Tor auf. Reus (5., Vorarbeit Schmelzer) mit dem Außenrist hätte früh die Führung erzielen können, scheiterte aber an Odds-Keeper Rossbach. Sieben Minuten später hatte die Borussia eine Dreifach-Chance: Gegen die beiden Schüsse von Ginter und den Kopfball von Mkhitaryan rettete aber erneut der norwegische Schlussmann. Rossbach blieb unter Dauerbeschuss, doch auch Kagawa (17.) vermochte den Ball nicht an ihm vorbei ins Tor bringen.

Bild
Marco Reus erzielte gegen Odds BK drei Treffer, hier sein Tor zum 2:1.

Stattdessen folgte die "kalte Dusche": Nach einem Eckball von Grögaard kam Halvorsen frei zum Kopfball - 0:1 (19.). Nach gut einem Viertel der Partie fehlte Odds BK aufgrund der Auswärtstorregel auf einmal nur noch ein Treffer zum Einzug in die Gruppenphase der UEFA Europa League. Der Rückstand spiegelte den Spielverlauf allerdings in keiner Weise wider. Der BVB war drückend überlegen, gab auch nach dem Gegentreffer den Ton an, wirkte viel frischer, schneller und erspielte sich Chance um Chance.

BVB benötigt 15 Minuten für vier Tore

Zwischen der 25. und 40. Minute folgte eine schwarzgelbe Gala, der BVB zelebrierte Fußball und nahm die norwegische Abwehr komplett auseinander. Den Auftakt machte Mkhitaryan. Der Armenier hämmerte das Leder aus gut 22 Metern ins rechte Toreck - ein Traumtor zum 1:1 (25.). Zwei Minuten später hatte die Borussia die Partie bereits gedreht, weil Reus eine Hereingabe von Gündogan aus kurzer Distanz zum 2:1 (27.) verwertete. Erneut Reus (31., Mkhitaryan) und Kagawa (40., Ginter, Weigl) schossen bis zur Pause eine komfortable 4:1-Führung heraus.

Die Highlights der ersten Hälfte: Mkhitaryans Einzelleistung zum 1:0 sowie die Kombination vor dem 3:1, als Gündogan wunderbar zur Mkhitaryan flankte, der Armenier auf der linken Strafraumseite volley in die Mitte zu Reus weiterleitete und der Dortmunder den Ball direkt unter die Latte jagte.

Marco Reus mit einem Dreierpack

Nach der Pause dauerte es keine sechs Minuten, bis der fünfte Dortmunder Treffer gefallen war: Gündogan zog aus 23 Metern ab, Rossbach verschätzte sich und faustete den Ball ins Toreck. Das 09. Tor des BVB gegen Odds BK - und das 25. Tor im siebten (!) Pflichtspiel. Die Norweger konnten einem zu diesem Zeitpunkt leid tun. Sie wirkten tatsächlich bemüht, standen aber auf verlorenem Posten. Es war ein ungleiches Duell - und ein schwarzgelbes Spektakel.

Reus mit seinem dritten Tor des Abends (57., Mkhitaryan) machte das halbe Dutzend perfekt. Fünf Minuten später verkürzte Odds BK mit dem zweiten Torschuss auf 2:6: Oliver Berg traf aus halblinker Position im Strafraum, Weidenfeller war chancenlos.

BVB zeigt sich am Ende gnädig

Nach gut einer Stunde wechselte Thomas Tuchel aus: Für Sokratis, Mkhitaryan und Gündogan kamen Aubameyang, Piszczek und Bender. In der Folge war die Luft etwas raus. Der BVB spielte weiter nach vorne, hatte mehrfach den siebten Treffer auf dem Fuß - u.a. scheiterte Piszczek am linken Pfosten -, zeigte sich jedoch gegen die Norweger gnädig. Weil Kagawa (90.) in der Schlussphase traf, feierten die Schwarzgelben am Ende den dritthöchsten Erfolg im Europapokal überhaupt. Nur gegen Floriana La Valetta (8:0 1965) und Spora Luxemburg (7:0 1956) war es noch deutlicher. Letztmals 7:2 gewann der BVB vor 23 Jahren gegen Floriana La Valetta (1992).

Ausblick:
In der Bundesliga geht es für Schwarzgelb am Sonntag (15.30 Uhr) weiter, Gegner im Signal Iduna Park ist Hertha BSC. Auswärts tritt der BVB während der Länderspielpause am 8. September im Rahmen eines Testspiels am Hamburger Millerntor beim FC St. Pauli an. Die Auslosung für die UEFA Europa League findet am Freitag in Monaco statt, die Borussia gehört dabei zu den Teams in Lostopf eins.

Teams & Tore