Sie kommen aus allen Teilen Deutschlands, um ihre Mannschaft zu unterstützen und siegen zu sehen. Zwölftausend Schwarzgelbe waren am Samstag in Hannover. Angereist aus Kiel, aus Magdeburg, aus Offenburg. Und natürlich aus Dortmund, Deutschlands Fußball-Hauptstadt.

„Deutscher Meister wird nur der BVB!“, hallte es durchs weite Rund nach dem 4:2 bei Hannover 96; vierter Sieg im vierten Liga-Spiel. Tabellenführung! Die Euphorie auf den Rängen will und wird niemand bremsen. Aus der Kabine kommen allerdings eher sachliche Töne. „Wir haben kein einfaches Spiel gewonnen, sondern eines, das wir kämpferisch für uns entscheiden mussten“, erklärte Mats Hummels, der Kapitän. Und Thomas Tuchel, der Trainer, konstatierte: „Der Sieg fühlt sich verdient und hart erkämpft an. Da steckt viele Fleiß drin. Es war eine tolle Teamleistung.“

Neunter Sieg im neunten Pflichtspiel für Nullneun

Der BVB musste kämpfen, aber er konnte zwischenzeitlich auch glänzen beim neunten Sieg im neunten Pflichtspiel von Nullneun in dieser Saison. Nie zuvor startete eine Mannschaft von Borussia Dortmund erfolgreicher in ein Spieljahr. Die komplizierte Saisonvorbereitung mit dem ersten Pflichtspiel bereits Ende Juli hat sich nicht als Nachteil, eher gar als Vorteil erwiesen, konnte die Mannschaft in den Spielen gegen den Wolfsberger AC und Odds BK in den Europa-League-Ausscheidungsrunden nicht nur Praxis, sondern zudem Erfolgserlebnisse verbuchen, die vieles einfacher machen, weil das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten dadurch gestärkt wurde.

Bild

In Hannover wandelte die Mannschaft zum bereits dritten Mal in dieser Saison einen Rückstand in einen Sieg um, sie erspielte sich Chancen um Chancen und verfiel auch nach dem 2:2-Ausgleich nicht in Hektik, weil sie weiß, dass sich Geduld auszahlt. „Wir haben unser Spiel durchgezogen“, attestierte Sportdirektor Michael Zorc: „Und wenn wir das tun, wissen wir, dass wir zu Chancen kommen.“ In Pierre-Emerick Aubameyang und Henrikh Mkhitaryan (beide neun Tore in neun Spielen) finden sich dann die Vollstrecker. Wobei die beiden nur herausragen: Keine Bundesliga-Mannschaft hat mehr verschiedene Torschützen in ihren Reihen als Borussia Dortmund.

So schön die Superlative auch sind, sie stehen gleich wieder auf dem Prüfstand. Am Donnerstag im ersten Gruppenspiel der UEFA Europa League gegen den FC Krasnodar, am Sonntag in der Liga gegen Bayer Leverkusen.

Vier Siege zum Start einer Bundesliga-Saison gab es übrigens zuvor schon zwei Mal (2001 und 2013). Fünf Siege auch (2013). Also: Bleibt dran, Jungs!
Boris Rupert