Borussia Dortmund hat die Tabellenführung in der Gruppe C der UEFA Europa League verteidigt und zugleich einen Riesenschritt in Richtung K.o.-Runde gemacht: Bei Qäbälä FK kam die Elf von Trainer Thomas Tuchel zu einem am Ende souveränen 3:1 (2:0)-Erfolg. Matchwinner war Pierre-Emerick-Aubameyang.

Vor etwa 10.000 Zuschauern in der Bakcell-Arena traf der Gabuner gleich dreifach (31., 37., 72.), erzielte sein 17. Pflichtspieltor im 16. Pflichtspiel und brachte den BVB schon in der ersten Halbzeit auf die Siegerstraße. Zuvor hatte Schwarzgelb allerdings auch bange Minuten zu überstehen, da Qäbäläs Dodo gleich zwei Mal die 1:0-Führung auf dem Fuß gehabt hatte (7., 11.). In der dritten Minute der Nachspielzeit erzielte der Brasilianer zumindest den Ehrentreffer.

Es berichtet Felix Ulrich

Ausgangslage:
2:1 gegen Krasnodar 1:1 in Saloniki - nach vier Punkten aus den ersten beiden Gruppenspielen konnte Borussia Dortmund durch einen Sieg in Aserbaidschan die Tabellenführung festigen und einen Riesenschritt in Richtung K.o-Runde machen. Qäbäla hatte 0:0 gegen Saloniki gespielt und in Russland 1:2 verloren. „Wir müssen auf der Hut sein und werden den gleichen Fleiß brauchen wie unser Gegner. Wir wissen um die gute Ausgangslage, aber dafür müssen wir liefern“, sagte Thomas Tuchel vor der Partie.

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Joo-Ho Park spielte 51 Pässe, 44 kamen an. Nach 69 Minuten kam Schmelzer für den Südkoreaner ins Spiel.

Personalien:
Der BVB war mit Ausnahme der verletzten Sahin und Durm fast in Bestbesetzung nach Baku gereist. Mkhitaryan (26) war aufgrund der angespannten, politischen Situation zwischen Aserbaidschan und Armenien nicht im Kader und war in Dortmund geblieben. Im Vergleich zum 2:0-Erfolg in Mainz rückte Hofmann für Mkhitaryan in die Startelf, ebenso Weidenfeller für Bürki. Qäbäläs Trainer Roman Grygorchuk schickte genau die gleiche Startelf aufs Feld, die am zweiten Spieltag mit 1:2 in Krasnodar verloren hatte.

Taktik:
Beide Teams operierten in einem 4-2-3-1-System. Von der Ausrichtung her war die Herangehensweise jedoch komplett unterschiedlich. Qäbälä überließ dem BVB den Raum, ließ ihn spielen und versuchte sein Glück über Konter oder operierte mit langen Bällen. Wenn es gefährlich wurde, dann über die rechte Angriffsseite. Die Borussia hatte zu Beginn Startschwierigkeiten, gewann aber mit zunehmender Spielzeit an (Pass-)Sicherheit, hielt den Ball geschickt in den eigenen Reihen, setzte aber auch „Nadelstiche“.

Spielverlauf und Analyse:
Als Schiedsrichter Ivan Bebek aus Kroatien die erste Halbzeit beendete, da führte Borussia Dortmund bereits mit 2:0. Verdient muss man sagen. Der BVB trat sehr dominant auf, ließ zwischen der 30. und 45. Minute die Gastgeber fast gar nicht mitspielen und verbuchte 65 Prozent Ballbesitz.

Im Angriff konnte sich Schwarzgelb bei 8:5-Torschüssen zur Pause erneut auf Pierre-Emerick Aubameyang verlassen: Nachdem der Gabuner erst noch an Keeper Bezotosnyi (21.) und Verteidiger Dashdemirov (23.) gescheitert war, schoss er nach einer halben Stunde aus gut 18 Metern den Ball aus halblinker Position herrlich in den rechten Winkel (31.). Ein Treffer Marke „Tor des Monats“.

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Freude über das 1:0: Torschütze Aubameyang und Vorlagengeber Reus.

Den Doppelpack machte er sechs Minuten später perfekt, als er aus spitzem Winkel und schönem Doppelpass mit Kagawa traf – 2:0 (36.). Bis zum Seitenwechsel lief – mit Blick auf das Ergebnis – alles nach Plan.

Allerdings hätte die Partie auch einen komplett anderen Verlauf nehmen können: Wenn Qäbäläs Kapitän Dodo, von Ginter bedrängt, nicht zu Beginn rechts am leeren Tor vorbeigeschossen hätte (7.). Oder wenn Ginter den Heber von eben diesem Dodo über Weidenfeller hinweg nicht in höchster Not kurz vor der Linie geklärt hätte (11.). Oder wenn Stankovic in der Nachspielzeit der ersten Hälfte nach einem Freistoß das Leder nicht aus zwei Metern über den Kasten geschossen hätte. So aber hieß es 2:0 zur Pause. Die Borussia konnte zufrieden sein.

Nach dem Wechsel kontrollierte der BVB weiter die Partie. Der Ballbesitz-Anteil stieg auf über 70 Prozent. Qäbälä lief nur noch hinterher. Aubameyangs Distanzschuss klärte Bezotosnyi erst im Nachfassen (58.). Kurz darauf war die Partie für Gündogan und Hummels beendet, Bender und Piszczek kamen für die Nationalspieler (63.).

Aubameyang staubt ab zum 3:0

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Sokratis im Zweikampf mit Antonov.

In der 72. Minute dann die Entscheidung: Nachdem Hofmann völlig freistehend das 3:0 verpasst hatte (71.), rettete bei der darauffolgenden Ecke Bezotosnyi zwar gegen Bender, gegen den Abstauber von Aubameyang war er aber machtlos. Borussias Stürmer erzielte bereits sein 17. Pflichtspieltor im 16. Einsatz.

Die Luft war danach völlig raus. Die Gastgeber hatten in Hälfte zwei bis dahin keinen einzigen Schuss auf den Kasten von Weidenfeller gebracht. Der BVB wiederum brachte die Führung bis kurz vor Schluss souverän über die Zeit, hätte durch Reus (79.), Ginter (80.) oder Aubameyang (90.) sogar den vierten Treffer erzielen können. Stattdessen traf in der Nachspielzeit Dodo (90.+3) für Qäbälä zum 1:3.

Ausblick:
Am Sonntag geht es für den BVB in der Bundesliga weiter mit einem Heimspiel gegen den FC Augsburg (15.30 Uhr). Drei Tage später empfängt Schwarzgelb den SC Paderborn (19 Uhr) in der zweiten Runde des DFB-Pokals. In der UEFA Europa League geht es am 5. November mit dem Rückspiel gegen Qäbälä weiter (19 Uhr).

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