Nach dem 3:1-Erfolg des BVB bei Qäbälä FK stand Pierre-Emerick Aubameyang aufgrund seines Dreierpackes im Mittelpunkt. Ein weiteres Thema war jedoch der schwache Beginn der Borussia.

Wieso verschläft der BVB eigentlich in der UEFA Europa League so oft die Anfangsphase einer Partie? Beim Qualifikationsspiel gegen Odds BK im August lag die Borussia nach 22 Minuten bereits 0:3 in Rückstand (Endstand: 4:3), im Rückspiel nach 19 Minuten 0:1 (Endstand: 7:2). In der Gruppenphase führte FK Krasnodar nach elf Minuten 1:0 in Dortmund (Endstand 2:1). Beim 3:1-Erfolg in Baku gegen Qäbälä FK hatten die Gastgeber zwei hunderprozentige Chancen (7., 11.), beide Male musste Matthias Ginter in höchster Not kurz vor der eigenen Torlinie retten.

„Über einen Rückstand hätten wir uns nicht beschweren können“, analysierte Ginter nach der Partie bei BVB TV. Kritisch bewertete auch Thomas Tuchel die erste Viertelstunde der Partie: „Wir haben schlecht verteidigt - in allen Bereichen. Die Leistung hat unseren Ansprüchen, die wir an uns haben, nicht entsprochen.“ Und weiter: „Wir haben allerdings viel zu viele hochkarätige Chancen hergegeben, und das bei einem Spielstand, der gefährlich war.“

Statt 0:1 stand es aus Sicht der Schwarzgelben zur Pause aber 2:0. Nach gut 70 Minuten sogar 3:0. Eine souveräne und ungefährdete Führung, mit der selbst Tuchel nicht gerechnet hatte. Pierre-Emerick Aubameyang hatte erneut einen großen Auftritt im Trikot der Borussia. Der Gabuner demonstrierte mit seinen drei Treffern (31., 38., 72.) eindrucksvoll, welche Klasse er hat. Marcel Schmelzer: „Man hat gesehen, wie wichtig er für uns ist. Er hat beim dritten Tor seinen Torriecher gezeigt, dass er es auch anders kann, hat man beim ersten Tor gesehen“ - als Aubameyang ein Traumtor aus 18 Metern in den Winkel erzielt hatte.

Aubameyang überstrahlt alle

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„Auba hat heute alles überstrahlt, sein Hunger, seine Ausstrahlung und seine Torgefahr sind vorbildlich. Er ist damit die Messlatte für alle anderen“, lobte Thomas Tuchel. Für den 26-Jährigen waren es die Tore Nummer 15, 16 und 17 im 16. Pflichtspiel und sein zweiter Dreierpack für den BVB. Zählt man noch die Vorlagen hinzu, war Aubameyang bisher an 45 Prozent aller Dortmunder Saisontore direkt beteiligt. Fast schon kurios: Der Stürmer, der im Sommer 2013 von AS Saint-Étienne ins Ruhrgebiet gewechselt war, hätte noch mindestens einen weiteren erzielen können, wenn nicht gar müssen. In der 90. Minute scheiterte er aber freistehend aus elf Metern an Qäbäläs Keeper.

Zu weiteren drei Punkten in der UEFA Europa League reichte es trotzdem, weil die Borussia defensiv zwar in Hälfte eins Schwächen offenbarte, die Gastgeber aber in der zweiten Halbzeit kaum an den Ball gekommen waren. 68 Prozent Ballbesitz registrierten die Statistiker, zudem 16:8 Torschüsse. Von 753 Pässen kamen starke 679 an, bei Qäbälä waren es 283 Zuspiele, von denen 204 den Mitspieler fanden.

Unnötig und ärgerlich war in der Nachspielzeit das Gegentor durch Dodo, relevant war es aber nicht mehr. „Es war der erwartete Arbeitssieg“, fasste Roman Weidenfeller zusammen. Nach drei Spieltagen steht der BVB weiter auf Platz eins, drei Punkte vor FK Krasnodar. Bei einem Sieg im Rückspiel gegen Qäbälä und einer Niederlage von PAOK Saloniki in Russland, wäre Schwarzgelb vorzeitig für die K.o.-Runde qualifiziert. Matthias Ginter: „Wir wollen natürlich den Gruppensieg so früh wie möglich erreichen. Dafür werden wir in zwei Wochen wieder alles tun.“ (fu)

Wann beim BVB in Pflichtspielen die Gegentore fielen...

1.-15. Minute 16.-30. 31.-45. 46.-60. 61.-75. 76.-90.
2 6 3 3 2 3