Borussia Dortmund hat nach zuvor sieben Pflichtspiel-Siegen in Serie am Freitagabend in der Fußball-Bundesliga erstmals wieder verloren. Beim Hamburger SV unterlag das Team von Thomas Tuchel mit 1:3 (0:2).

Es berichtet Dennis-Julian Gottschlich

57.000 Zuschauer im ausverkauften Volksparkstadion, darunter mehr als 7.000 Schwarzgelbe, sahen in der ersten Halbzeit clever agierende Hausherren. Hamburg ließ den BVB zwar das Spiel machen, stand defensiv aber kompakt und sicher. Lasogga per Strafstoß (19.) und Holtby (41.) sorgten für eine 2:0-Führung zur Pause. Hummels' Eigentor (54.) sorgte in einem Spiel, in dem der BVB nie aufgab, sich einige Torchancen erarbeitete, aber mehrmals am sensationell reagierenden Hamburger Keeper Adler und am Pfosten scheiterte, für die frühe Entscheidung. Aubameyang markierte kurz vor Schluss noch den Ehrentreffer (86.).

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Ausgagslage:
Zum insgesamt 110. Mal standen sich beide Teams gegenüber. Die Bilanz sprach dabei mit 41 Siegen, bei 40 Niederlagen und 28 Unentschieden leicht für den BVB. Allerdings warteten die Borussen seit mittlerweile fast vier Jahren auf einen Sieg in der Hansestadt. Zuletzt konnte man dort im Januar 2012 gewinnen, damals aber deutlich mit 5:1. „Jeder weiß, dass es schwierig ist, in Hamburg zu spielen. Wir hatten in den letzten Jahren unsere Probleme dort“, bekannte Henrikh Mkhitaryan vor der Begegnung. Thomas Tuchel erwartete ein „intensives Spiel, einen sehr diszipliniert verteidigenden, einen leidenschaftlichen und laufstarken Gegner.“

Personalien:
15 Tage nach seinem im Spiel gegen Qäbälä erlittenen Faserriss kehrte Marco Reus in die Startelf von Borussia Dortmund zurück. Castro rückte dafür auf die Bank - die einzige Änderung der Anfangsformation im Vergleich zum Derbysieg über Schalke vor zwei Wochen. Es fehlten weiterhin Durm und Sahin (beide Aufbautraining). Auch Ramos, der erst am Donnerstag von seiner Länderspielreise aus Kolumbien zurückgekehrt war, blieb in Dortmund. Bei Hamburg fehlten Ekdal, Hunt (beide Aufbautraining) und Diekmeier (Bänderriss).

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Reus, hier im Duell mit Sakai, kehrte nach Verletzung in die Startelf zurück.

Taktik:
Der BVB agierte in einem 4-1-4-1-System, in dem sich Gündogan mitunter allerdings auf eine Höhe zu Weigl fallen ließ. Reus begann offensiv auf der linken Seite, wechselte im Verlauf der ersten Halbzeit phasenweise auf den rechten Flügel. Der HSV überließ den Gästen das Spielfeld und verteidigte aus einer 4-4-2-Grundordnung, in der Holtby als „hängende Spitze“ hinter Lasogga agierte.

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Ginter blieb zur Pause in der Kabine. Piszczek kam für ihn ins Spiel.

Spielverlauf & Analyse:
Hamburg startete forsch und bereitete dem BVB von Beginn an immer wieder Probleme, auch wenn der sich bis zur 18. Minute unbeschadet aus der Affäre zog. Dann schickte Holtby aber Ilicevic mit einem feinen Pass auf die Reise. Der Kroate lief alleine auf Bürkis Tor zu und legte sich die Kugel im Strafraum vor dem Kepper zur Seite. Bürki geriet beim Versuch an die Kugel zu kommen ins Straucheln und brachte den Gegner so zu Fall. Lasogga verwandelte den fälligen Elfmeter sicher ins linke Eck zum 1:0 (19.).

Borussia hätte durch Reus, der bereits nach neun Minuten mit einem durchaus vielversprechenden Freistoß aus 17 Metern in der Mauer hängengeblieben war, ins Spiel zurückkommen können. Adler parierte aber stark gegen seinen Flachschuss (23.). Es sollte die einzige ernstzunehmende Chance der Schwarzgelben bis zur Pause bleiben. Nach einem Konter über Müller vollendete Holtby auf der anderen Seite sogar noch vor der Halbzeit aus halbrechter Position zum 2:0 (41.).  

Insgesamt gesehen kombinierte der BVB im ersten Durchgang zwar teils ansehnlich, behauptete deutlich mehr Ballbesitz (61 Prozent), brachte 80 Prozent der Pässe an den Mann und gewann über 60 Prozent der Zweikämpfe. Die Hanseaten hielten jedoch mit viel Einsatz, Laufbereitschaft und kämpferischen Mitteln dagegen, ließen die Westfalen nie so richtig zu ihrem Spiel finden und zeigten sich vor allem im Konterspiel eiskalt.

Borussia steckt nicht auf

Thomas Tuchel reagierte und brachte nach der Pause Castro und Piszczek für Kagawa und Ginter ins Spiel. Die Schwarzgelben erarbeiteten sich auch sofort einige Torchancen: Mkhitaryan verzog von der Strafraumkante knapp neben den linken Pfosten (49.), gleiches galt für Schmelzer (51.) und auch Aubameyang vergab – von Djourou in Bedrängnis gebracht – aus 13 Metern (52.).

Auf der anderen Seite rettet Piszczek im letzten Moment gegen Müller (53.). Nach der darauffolgenden Ecke köpfte Unglücksrabe Hummels den Ball aus kurzer Distanz zum 0:3 ins eigene Netz und sorgte so früh für die Entscheidung zugunsten der Rothosen (54.). Borussia steckte aber nicht auf: Adler reagierte gegen Aubameyang sensationell und Gündogan verzog im Nachschuss Zentimeter rechts neben das Tor (63.).

Am Ende wurde es spannend, aber es kam auch Pech hinzu. Der unglaublich gut aufgelegte Adler drehte einen exzellent getreten Freistoß von Gündogan mit einer weiteren Glanztat im letzten Moment an den Außenpfosten (77.). Aubameyang gelang nach schöner Vorarbeit von Mkhitaryan und Januzaj noch der Ehrentreffer (86.). In der Nachspielzeit rettete Adler noch mal großartig gegen Castro und Aubameyang. Januzaj setzte einen weiteren Schuss an den Pfosten (90.+1).

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Ausblick:
Sieben Spiele stehen für Borussia Dortmund bis zur Winterpause noch auf dem Programm. Den Anfang macht das Duell mit FK Krasnodar in der UEFA Europa League in Russland kommenden Donnerstag (26.11., 17:00 Uhr). Drei Tage später kommt der VfB Stuttgart in der Bundesliga in den SIGNAL IDUNA PARK (So., 29.11., 15:30 Uhr).

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