Borussia Dortmund hat den Vorsprung auf Rang vier, der nicht mehr zur direkten Qualifikation zur UEFA Champions League berechtigt, auf neun Punkte ausgebaut: Das Heimspiel gegen den VfB Stuttgart gewann der BVB mit 4:1 (2:1).

Vor 81.359 Zuschauern im SIGNAL IDUNA PARK legte Castro bereits in der dritten Minute den Grundstein für den Sieg. Der Deutsch-Spanier traf per Kopf, nachdem VfB-Keeper Tyton gegen Mkhitaryan noch pariert hatte. Aubameyang erhöhte – nach Castro-Vorarbeit – auf 2:0 (19.), ehe Didavi auf 1:2 verkürzte (40.). Nach der Pause sorgte Stuttgarts Niedermeier mit einem Eigentor (65.) für die Entscheidung, als er Reus' Hereingabe ins eigene Tor lenkte. Den Schlusspunkt setzte Aubameyang (90.).

Es berichtet Felix Ulrich

Ausgangslage
Alles auf Null beim VfB: Nach zehn Punkten aus 13 Spielen (Platz 16) wurde Anfang der Woche der Trainer gewechselt (Kramny für Zorniger). Für den BVB (Platz zwei) endete mit dem 1:3 in Hamburg eine Serie von zuvor vier Siegen in der Liga. Gegen den VfB war der BVB seit zehn Spielen ungeschlagen (fünf Siege, fünf Remis). Die letzte Niederlage gab es am 31. Januar 2010 mit 1:4 in Stuttgart.

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Marcel Schmelzer kam auf der gewohnten linken Abwehrseite zum Einsatz.

Personalien
Nach dem 0:1 in der UEFA Europa League in Krasnodar gab es beim BVB fünf Änderungen in der Startelf: Thomas Tuchel konnte gegen den VfB Stuttgart wieder auf Marco Reus, Pierre-Emerick Aubameyang und Shinji Kagawa zurückgreifen. Reus traf dabei auf einen seiner Lieblingsgegner: Seit seinem Wechsel nach Dortmund verlor er gegen den VfB keine der letzten fünf Partien (vier Siege) und erzielte fünf Tore in den letzten drei Spielen. Und es gab weitere Personalumstellungen: Erstmals seit dem achten Spieltag stand Lukasz Piszczek bei einem Bundesliga-Spiel in der Anfangsformation. Mats Hummels wiederum, der in 23 der zuvor 24 Pflichtspiele der Startelf angehörte, bekam allein aus Belastungsgründen eine Verschnaufpause. Zudem kehrte Roman Bürki für Roman Weidenfeller zurück ins Tor.

VfB-Coach Jürgen Kramny tauschte im Vergleich zum 0:4-Debakel gegen Augsburg auf vier Positionen: Keeper Tyton kehrte nach Magen-Darm-Infekt zurück und verdrängte Vlachodimos auf die Bank. Außerdem spielten Niedermeier, Rupp und Maxim anstelle von Sunjic (muskuläre Probleme im Oberschenkel), Serey Dié (Gelb-Sperre) sowie Klein (Blockade im Halswirbelbereich).

Taktik
Der VfB verteidigte in einer 4-4-1-1-Grundordnung, spielte nach Balleroberung schnörkellos nach vorne. Die Außen Kostic (links) und Maxim (rechts) schoben sich dann zu Didavi auf eine Linie und machten aus dem 4-4-1-1 ein 4-2-3-1. Der BVB war nicht nur offensiv aufgestellt, sondern auch eingestellt: Im 4-3-3 gab Gündogan den alleinigen Sechser, während Castro und Kagawa hinter den Spitzen Mkhitaryan, Aubameyang und Reus auf den offensiven Halbpositionen des Mittelfeldes agierten.

Spielverlauf und Analyse
Eine gute halbe Stunde hatte die Borussia die Partie komplett im Griff: 65 Prozent aller Zweikämpfe gewann der BVB zur Pause, der Ballbesitz betrug 73 Prozent, die Passquote 86 Prozent. Und Tore fielen auch. Gleich die erste Chance verwertete Castro in der dritten Minute per Kopf, nachdem VfB-Keeper Tyton Mkhitaryans Schuss nur unglücklich nach vorne abgewehrt hatte. Für Castro war es der erste Bundesliga-Treffer im schwarzgelben Trikot.

Aubameyang trifft bereits zum 16. Mal

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Pierre-Emerick Aubameyang traf gegen Stuttgart zum 16. Mal in der Bundesliga-Saison.

Im Gegensatz zum 0:1 vor drei Tagen in Krasnodar war das Tuchel-Team diesmal auch effektiv: Bender spielte eine tollen Pass in die Spitze, Castro legte per Hacke nach rechts zu Aubameyang - 2:0 (19.). Der Gabuner traf bei Dortmunds zweiter Chance gefühlvoll mit einem Lupfer. Mkhitaryan hätte beinahe sogar das 3:0 erzielt, scheiterte nach schöner Vorarbeit von Castro aber an Tyton (30.).

Und der VfB? Die Schwaben wirkten lange Zeit nicht so, als könnten sie dem BVB gefährlich werden. Nachdem Didavi (28., Kostic) Bürki zu einer Parade gewzungen hatte, schöpfte der Tabellen-16. neue Hoffnung. So filigran und schnörkellos konnten die Stuttgarter zwar nicht auftreten, dafür setzten sie durch Maxim, Didavi, Kostic und Werner immer wieder Nadelstiche. Letzterer hatte in der 40. Minute den Anschlusstreffer auf dem Fuß und Bürki bereits aussteigen lassen, Piszczek rettete jedoch auf der Linie. Glück für die Borussia - aber leider kein Weckruf.

Denn Sekunden später fiel das 1:2 (40.): Rupp bediente Kostic, dessen Querpass von der linken Seite verwertete Didavi aus fünf Metern. Für den VfB bedeutete der achte Torschuss den ersten Treffer, der BVB hatte zur Halbzeit vier Mal aufs Tor geschossen.

Niedermeier trifft ins eigene Tor

Nach dem Seitenwechsel übernahm Schwarzgelb wieder das Kommando. Nach Vorarbeit von Mkhitaryan verpassten in der Mitte aber sowohl Reus als auch Aubameyang (50.) das 3:1. Zwischen der 55. und 59. Minute folgten drei Szenen, in denen Schiedsrichter Manuel Gräfe in den Fokus rückte. Beim Duell zwischen Niedermeier und Mkhitaryan im Strafraum hatte der VfB Glück, dass es keinen Elfmeter gab (55.). Kurz danach spielte Gündogan aus der eigenen Hälfte einen Traumpass auf Mkhitaryan, Gräfe entschied fälschlicherweise auf Abseits. Korrekt wiederum war sein Abseitspfiff beim Treffer von Reus (59.).

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Sven Bender machte gegen Stuttgart ein richtig gutes Spiel,

Nach einer Stunde brachte Thomas Tuchel Weigl für Kagawa in die Partie. Auf das Spiel hatte das (noch) keinen Einfluss. Der BVB hatte das Zepter weiter fest in der Hand, vergaß aber das Toreschießen. Aubameyang (62.) scheiterte nach Hackenzuspiel von Castro an VfB-Keeper Tyton. Bedanken konnten sich die Borussen kurz danach bei Stuttgarts Niedermeier, der die Hereingabe von Reus in Stürmermanier ins eigene Tor lenkte – 3:1 (65.).

Schwarzgelb wollte jetzt die Entscheidung: Aubameyang (68., 76.), Reus (68.) und Mkhitaryan (83.) verpassten gegen überforderte Stuttgarter, die in der zweiten Hälfte kein einziges Mal aufs Tor geschossen haben, lange Zeit den vierten Treffer. Erst in der letzten Minute war Aubameyang zur Stelle. Bundesliga-Treffer Nummer 17 für Dortmunds Nummer 17.

Ausblick
In der Bundesliga reist der BVB am kommenden Samstag zum VfL Wolfsburg. Anstoß ist um 18.30 Uhr. Die nächsten Heimspiele bestreitet Schwarzgelb am 10. Dezember in der UEFA Europa League gegen Saloniki (Do., 19 Uhr) und drei Tage später in der Bundesliga gegen Eintracht Frankfurt (So., 17.30 Uhr).

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