Borussia Dortmund hat den zweiten Platz in der Bundesliga gefestigt: Gegen den FC Ingolstadt tat sich der BVB allerdings extrem schwer, war zwar das dominante Team, kam aber erst in der Schlussviertelstunde zum 2:0 (0:0).

Vor 81.359 Zuschauern im SIGNAL IDUNA PARK traf Pierre-Emerick Aubameyang doppelt (77., 86.). Für den Gabuner waren es die Saisontreffern 19 und 20 doppelt. Allerdings: Beim Kopfball-Tor zum 1:0 stand Aubameyang bei der Flanke von Lukasz Piszczek im Abseits.

Es berichtet Felix Ulrich

Ausgangslage:
Der Tabellenzweite empfing den -zehnten: Also eine klare Sache? Nein, denn Ingolstadt gehörte zu den defensivstärksten Teams der Liga. Nur der FC Bayern (9) kassierte weniger Tore als der Aufsteiger (18). „Es kann ein Geduldsspiel werden, aber ich will nicht zu viel erwarten. Wir müssen frei sein zu reagieren“, sagte BVB-Coach Thomas Tuchel vor dem Duell. Das Hinspiel übrigens gewann Schwarzgelb mit 4:0 - die höchte Bundesliga-Pleite für den FC Ingolstadt überhaupt.

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Piszczek im Kopfballduell mit Leckie.

Personalien:
Der BVB musste gegen den FC Ingolstadt neben Sven Bender und Nuri Sahin auch auf Marco Reus und Ilkay Gündogan verzichten, die an einem fiebrigen Infekt laborierten. Bei Marcel Schmelzer (Nackenblockade) reichte es zumindest für die Bank. Erik Durm lief für ihn als linker Verteidiger auf, sein erster Pflichtspieleinsatz von Beginn an seit dem 30. Mai 2015 (Pokalfinale gegen Wolfsburg). Ralph Hasenhüttl, Coach der „Schanzer“ gab Winter-Zugang Dario Lezcano (kam vom FC Luzern) den Vorzug vor Kachunga. Der 19-jährige Max Christiansen gehörte ebenfalls zur ersten Elf, da Standard-Spezialist Pascal Groß nach seiner fünften Gelben Karte fehlte.

Taktik:
Beide Mannschaften begegneten sich in einer 4-3-3-Grundordnung, wobei Kagawa auf der Halbposition deutlich vor Ginter postiert war. Zentral dahinter agierte wie gewohnt Weigl. Im Dreier-Angriff kam Ramos über die rechte Seite, Mkhitaryan wie schon in Gladbach über links. Ingolstadt verteidigte sehr hoch, stellte die BVB-Innenverteidiger bereits im Aufbauspiel zu, so dass Bürki zu langen Abschlägen gezwungen war. Der Aufsteiger präsentierte sich laufstark und suchte die Zweikämpfe, wobei die gewählten Mittel nicht immer regelkonform waren. Bereits nach 25 Minuten gab es acht Foulspiele. 

Spielverlauf und Analyse:
Der BVB tat sich von Beginn an schwer gegen den Aufsteiger. Der FCI stand hinten kompakt, arbeitete aber auch extrem gut gegen den Ball. Besonders abgesehen hatte es das Hasenhüttl-Team auf Mats Hummels, der bei Ballbesitz immer wieder früh attackiert wurde.

BVB besser, aber ohne Abschlüsse

Schwarzgelb war optisch zwar die dominierende Mannschaft und überlegen, zu gefährlichen Torabschlüssen kam der BVB in der ersten Halbzeit allerdings so gut wie gar nicht. Ausnahme waren zwei Aktionen von Aubameyang, der nach Durm-Flanke in der 35. Minute an Keeper Özcan scheiterte und kurz vor der Pause Kagawas Hereingabe aus spitzem Winkel nicht aufs Tor, sondern auf Hübners Oberschenkel köpfte (43.).

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Erik Durm erstmals seit dem Pokalfinale gegen Wolfsburg in einem Pflichtspiel von Beginn an auf,

Bei den „Schanzern“ gab es ebenfalls zwei nennenswerte Szenen: Lezcano prüfte Bürki aus der Distanz (15.), und in der 29. Minute überlief der Paraguayer zunächst Hummels, überlupfte Bürki, wurde dann aber vom 27-jährigen Kapitän im Strafraum gestoppt. Schiedsrichter Guido Winkmann ließ weiterlaufen und sah kein Elfmeter-würdiges Vergehen.

Bei Sky erklärte der ehemalige Unparteiische Peter Gagelmann (Bremen): „Kein klares Umreißen, daher kein Strafstoß.“ Und auch Malte Metzelder, der zwischen 2003 und 2005 beim BVB unter Vertrag stand, die meiste Zeit seiner Karriere aber beim FC Ingolstadt verbrachte und dort als Trainee im Management-Bereich beschäftigt ist, erklärte: „Trotz Vereinsbrille, würde ich keinen Elfmeter geben.“

Nach dem Wechsel hielt die Abwehr des Aufsteigers gegen die beste Offensive der Bundesliga zunächst weiter stand. Der Borussia fehlten einfach die Ideen, um in Tornähe zu kommen. Thomas Tuchel reagierte, brachte in der 55. Minute Leitner und Castro für Kagawa und Weigl, später auch Pulisic für Ramos (68.). Besserung war jedoch zunächst nicht in Sicht.

Aubameyang trifft doppelt

Stattdessen zappelte der Ball sogar im Netz der Dortmunder, weil Hummels bei seinem Rückpass auf Bürki, der aber im hohen Bogen über den Schweizer hinweg flog, von Lezcano gefoult worden war (65.). Eine strittige Situation. Danach ging es weiter hoch her: Hummels köpfte knapp neben das Tor (68.), ehe Aubameyang nach einer tollen Flanke von Piszczek - wohl aus einer knappen Abseitsposition heraus - zum 1:0 traf (77.).

In der Schlussphase drückte der BVB dann auf die Entscheidung, kam auch zu weiteren Möglichkeiten. Aber erst Aubameyang machte mit seinem 20. Saisontreffer nach Castro-Pass den „Deckel drauf“ (86.).

Ausblick:
Die nächsten beiden Pflichtspiele absolviert der BVB auswärts: Am nächsten Samstag (6.2., 15.30 Uhr) geht es in der Bundesliga zu Hertha BSC, drei Tage später zum DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den VfB Stuttgart (9.2., 20.30 Uhr). Das nächste Heimspiel findet am 13. Februar gegen Hannover 96 statt.

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