Dass Borussia Dortmund durch einen 2:0-Erfolg gegen den FC Ingolstadt mit Siebenmeilenstiefeln Richtung Vize-Meisterschaft marschiert, blieb am Samstagabend fast nur eine Randnotiz. Zehn Punkte beträgt bereits der Vorsprung des Tabellenzweiten auf den Dritten Hertha BSC.

Mit 44 Zählern festigte der BVB seine sehr gute Ausgangssituation im Kampf um die Qualifikation zur UEFA Champions League und demonstrierte gegen die „Schanzer“ erneut seine Heimstärke. Denn das 2:0 bedeutete – trotz einer nur durchschnittlichen Leistung – den zwölften Sieg in den letzten 13 Bundesliga-Partien im SIGNAL IDUNA PARK.

44 Punkte! Erst zwei Mal in der Vereinsgeschichte hatte der BVB zum gleichen Zeitpunkt einer Saison mehr Punkte auf dem Konto. 1995 und 2011 waren es 46 bzw. 47 Zähler – am Ende wurde Schwarzgelb Deutscher Meister. Und noch ein Rekord: Noch nie erreichte ein Tabellenzweiter nach 19 Spieltagen mehr Punkte als die Borussia.

Nach dem 2:0-Erfolg gegen bärenstarke und sehr diszipliniert spielende Ingolstädter diskutierte die Fußball-Welt über die Einführung des Video-Beweises. Der Grund: Pierre-Emerick Aubameyang stand bei seinem ersten Tor zum 1:0 (77.) im Abseits. „Dass es bei unserer Führung eine Abseitsstellung war, ist unstrittig“, erklärte auch BVB-Coach Thomas Tuchel.

Tuchel: „Wir hatten in diesen beiden Situationen Glück“

Strittig, aber keine Fehlentscheidungen waren übrigens zwei weitere Szenen, bei denen Guido Winkmann unfreiwillig zum Ingolstädter Buhmann wurde. Bei einer Abwehraktion von Mats Hummels gegen Dario Lezcano in der 26. Minute verzichtete er auf einen Elfmeterpfiff. Zudem pfiff er ein Eigentor von Hummels (66.) wegen eines Foulspiels von Lezcano zurück.

Thomas Tuchel: „Wir hatten in diesen beiden Situationen Glück, allerdings waren es auch keine Fehlentscheidungen. Wir können uns allerdings nicht beschweren, wenn sie vom Schiedsrichter anders ausgelegt werden.“

Bei Sky herrschte ohnehin Einigkeit darüber, dass Winkmann in der 26. Minute völlig richtig entschieden hatte. „Kein klares Umreißen, daher kein Strafstoß“, erklärte der ehemalige Unparteiische Peter Gagelmann (Bremen). Und Ex-Fußballprofi Malte Metzelder, aktuell als Trainee im Management-Bereich des FC Ingolstadt beschäftigt, sagte: „Trotz Vereinsbrille hätte ich auch keinen Elfmeter geben.“

Ingolstadts Matip: „BVB war die bessere Mannschaft“

Etwas schwieriger war es in der 66. Minute. Klar ist, dass Hummels gefoult worden war, insofern war ein Freistoß gerechtfertigt. Winkmann erklärte nach Ansicht der Videobilder in der Kabine: „Man kann durchaus Foul pfeifen. Es ist aber eine ganz enge Entscheidung.“

Unter dem Strich wurde der BVB gegen Ingolstadt in der zweiten Halbzeit für eine deutlich couragiertere Leistung belohnt. „Wir haben lange gebraucht, den Rhythmus zu finden. Es ist sehr gut, dass aus der Unzufriedenheit kein Frust wurde“, sagte Tuchel. „Ingolstadt war defensiv sehr gut organisiert. Wir sind geduldig geblieben und hatten am Ende das Quäntchen Glück“, analysierte Doppel-Torschütze Pierre-Emerick Aubameyang eine Partie, in der der BVB deutlich mehr Spielanteile hatte.

Selbst FCI-Verteidiger Marvin Matip erkannte, dass die Borussia „die bessere Mannschaft gewesen“ ist. Und mit Blick auf die viel diskutierten Entscheidungen: Wäre alles mit rechten Dingen in dieser Saison zugegangen, hätte der BVB mit Blick auf die „Wahre Tabelle“ ohnehin einen Punkt mehr auf dem Konto... (fu)