Borussia Dortmund steht im Achtelfinale der UEFA Europa League! Eine Woche nach dem 2:0-Hinspielsieg im Signal Iduna Park gewann der BVB auch das Rückspiel beim FC Porto mit 1:0 (1:0) und zog damit souverän in die nächste Runde ein.

Aus Porto berichtet Boris Rupert

Ob nun Aubameyang der Torschütze war oder der Ball ohne Casillas’ Zutun nicht im Netz gelandet wäre: Der wettbewerbsübergreifend 98. BVB-Treffer in dieser Saison stellte Mitte der ersten Halbzeit die Weichen fürs Weiterkommen. Borussia hatte zwar nach dem Führungstreffer in der 23. Minute ein paar bange Szenen zu überstehen, zog aber letztlich ungefährdet in die Runde der letzten 16 Mannschaften ein.

Ausgangslage:  
Porto musste das Spiel mit drei Toren Differenz gewinnen, um weiterzukommen. Nur in zehn seiner zuvor 211 Europapokalspiele hatte der BVB jedoch eine solche oder eine höhere Niederlage einstecken müssen. Wettbewerbsübergreifend war Schwarzgelb bei Anpfiff 340 Minuten ohne Gegentor und im Kalenderjahr 2016 noch ungeschlagen (sechs Siege, ein Remis).

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Mats Hummels blieb nach der Pause in der Kabine.

Personalien:  
Gegenüber dem Ligaspiel am Sonntag in Leverkusen (1:0) gab es fünf personelle Umstellungen: Schmelzer, Weigl, Gündogan, Kagawa und Reus rotierten für Durm, Leitner (beide Bank), Pulisic (Tribüne) sowie Piszczek (musste mit einer Muskelverhärtung kurzfristig passen) und den verletzten Sokratis (Faserriss) in die Mannschaft.

Taktik: 
In ein starres Raster ließ sich die Herangehensweise beider Teams nicht pressen. Aus einer 4-2-3-1-Grundordnung trugen sie ihr Spiel vor. Dabei bildeten aber weder Weigl und Gündogan auf der einen noch Danilo und Ruben Neves auf der anderen Seite eine klassische „Doppel-Sechs“. Gündogan agierte eher als „Achter“, die beiden Portugiesen wechselten sich hier ab. Damit standen sich zwei massierte Mittelfeld-Blöcke gegenüber. Die „Zehner“ – Kagawa und Evandro – hatten einen breiten Aktionsradius. Bei Porto schob meist der Außenverteidiger auf der Ballseite ins Mittelfeld vor, beim BVB hatte Schmelzer deutlich mehr Offensivaktionen als Ginter.

Spielverlauf & Analyse:
Nur gut 30.000 der 50.000 Plätze im Estádio do Dragão waren besetzt. Darunter befanden sich 3.000 BVB-Fans, die bereits nach sechs Minuten den Torschrei auf den Lippen hatten, doch Mkhitaryans Schuss wurde im letzten Moment geblockt. Der Armenier kam im Anschluss nochmals an die Kugel und bereitete Casillas durchaus Probleme.

UEFA wertet Aubameyangs Treffer als Eigentor

Porto versuchte in den Anfangsminuten, Druck zu machen und mit permanenten Positionswechseln für Verwirrung zu sorgen. Doch Borussias Deckung stand sicher. Und der zweite Angriff bescherte dann auch gleich die beruhigende Führung: Gündogan schaltete im Mittelfeld schnell um und spielte nach rechts in den Sechzehner zu Mkhitaryan, der den freistehenden Reus halblinks sah und präzise flankte. Reus jagte die Kugel volley aufs Tor, Casillas wehrte zu kurz ab, Aubameyang setzte nach, traf die Querlatte, und vom spanischen Torhüter prallte sie dann irgendwie über die Linie (23).

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Pierre-Emerick Aubameyang und Marco Reus bejubeln das 0:1.

Die UEFA wertete die Szene als Eigentor (weil der Ball ohne Casillas Zutun nicht im Tor gelandet wäre?); diskutabel war zudem, ob Aubameyang bei Reus’ Schuss im Abseits stand. Sei’s drum, der Treffer zählte, und er bedeutete, dass Porto nun vier Treffer erzielen musste, um noch weiterzukommen.

Im Stadion wurde es nach dem 0:1 merklich ruhiger, doch gegen Ende der ersten Halbzeit kamen die Gastgeber nicht nur zu zahlreichen Eckbällen, sondern auch zu zwei Großchancen: Evandro umdribbelte halb Dortmund, verzog dann aber haarscharf (40.). Zwei Minuten später verhinderte Bürki mit einer Glanzparade gegen Varelas Kopfball den Ausgleich.

Der angeschlagene Hummels sowie Gündogan, der zuletzt wegen eines Infekts fehlte, blieben zur Pause in der Kabine; Subotic und Sahin kamen, später auch noch Ramos für Reus (70.).

Borussia kontrollierte weitgehend das Geschehen. Eine von wenigen Ausnahmen in Minute 55, als Marega mit Schwung in den Strafraum zog und flach nach innen passte. Dort hatte Aboubakar vier Meter vor dem Tor unbedrängt etwa Zeit, um den Ball mit dem Absatz Richtung Gehäuse zu bugsieren. Doch Bürki passte auf und parierte. Kurz vor dem Abpfiff hatte er Glück, dass Maregas Schuss ans Lattenkreuz krachte (86.).

Marega und Mkhitaryan treffen in der Schlussphase Aluminium

Auf der anderen Seite landeten Schüsse von Aubameyang (73.) und Mkhitaryan (73.) im Tor, doch die Abseitsfahne war jeweils oben, die Treffer zählten nicht. Mit dem Fuß verhinderte Casillas nach Mkhitaryans abgefälschtem Schuss das 0:2 (79.). Alu-Pech auch für Mkhitaryan: Nach Aubameyangs Zuspiel traf der Armenier in der Schlussminuten den rechten Torpfosten.

Ausblick: 
Die Paarungen des Achtelfinales der UEFA Europa League werden bereits am morgigen Freitag (26. Februar) ab 13 Uhr in Nyon ausgelost und am 10. und 17. März ausgetragen. Jeder der 15 im Wettbewerb verbliebenen Klubs ist ein möglicher Gegner für den BVB, der in Bundesliga am Sonntag Heimrecht hat gegen die TSG Hoffenheim. Anstoß im Signal Iduna Park ist um 17.30 Uhr.

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