Borussia Dortmund hat den zweiten Tabellenplatz in der Fußball-Bundesliga weiter gefestigt: Im Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim kam der BVB nach einer irren zweiten Halbzeit zu einem 3:1 (0:1).

Vor 81.359 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park hatte Sebastian Rudy die Gäste an seinem 26. Geburtstag in der 26. Minute in Führung gebracht. In der zweiten Halbzeit musste das Geburtstagskind mit „Rot“ vom Platz (58.) – er hatte Aubameyang bei einem Konter von hinten umgesenst.

Für die Borussia war das (sowie die Hereinnahme von Gündogan) die Initialzündung. Schwarzgelb drückte auf den Ausgleich, scheiterte zunächst erst am Pfosten und an TSG-Keeper Baumann. Mkhitaryan traf um 19.09 Uhr zum hochverdienten Ausgleich (80.), der eingewechselte Ramos zum 2:1 (85.), ehe Aubameyang sogar noch das 3:1 (90.+2) erzielte.

Es berichtet Felix Ulrich

Ausgangslage
Der Tabellenzweite empfing den Vorletzten: 33 Punkte trennten den BVB, in der Liga seit fünf Partien ungeschlagen, von der TSG. Dortmund war gegen Hoffenheim seit sechs Pflichtspielen ungeschlagen (drei Siege, drei Remis), gewann in der vergangenen Saison beide Heimspiele (Liga und Pokal). In der Hinrunde reichte es allerdings nur zu einem 1:1 – es war das erste Pflichtspiel, das Trainer Thomas Tuchel nicht gewinnen konnte.

Bild
Mkhitaryan im Duell mit Volland.

Personalien
Aufgrund muskulärer Probleme im Hüftbeuger musste der BVB auf Mats Hummels verzichten. Die am Vortag noch fraglichen Lukasz Piszczek, Marco Reus und Pierre-Emerick Aubameyang konnten indes spielen. Gegenüber dem Duell in der UEFA Europa League am Donnerstag in Porto (1:0) gab es drei Änderungen: Piszczek, Subotic und Sahin rotierten für Ginter, Hummels und Gündogan in die Startelf. TSG-Trainer Julian Nagelsmann (28) wechselte nach dem 3:2-Sieg gegen Mainz auf zwei Positionen: Bicakcic und Toljan verdrängten Ochs und Vargas auf die Bank.

Taktik
Schär kam bei der TSG als dritter Innenverteidiger ins Team und erweiterte den Abwehrverbund damit zu einer Fünferkette. Davor agierten in Rudy und Strobl zwei defensiver „Sechser“ sowie eine offensive Dreierreihe mit Uth, Amiri und Volland, die Borussias Abwehrspieler im Aufbau konsequent anliefen und damit unter Druck setzten. Weil es Hoffenheim verstand, die Räume zwischen den Ketten eng zu halten, gab es für den BVB, der in der gewohnten 4-3-3-Grundordnung startete, kaum Platz. Bei Ballbesitz agierten die Schwarzgelben in einem 3-2-4-1 mit Piszczek, Subotic und Bender hinten, Weigl und Sahin davor. Schmelzer orientierte sich dann ganz weit nach vorn zu Reus, der weiter nach innen rückte, Kagawa und Mkhitaryan.

Spielverlauf und Analyse
Als Favorit in die Partie gestartet, musste der BVB sehr schnell erkennen, dass das Duell mit der TSG ein hartes Stück Arbeit werden würde: Die Borussia hatte zwar in der ersten Hälfte 76 Prozent Ballbesitz, verschaffte sich dadurch aber viel zu wenig Raumgewinn.

Hinzu kam jedoch auch, dass die diszipliniert auftretenden Hoffenheimer mit hoher Laufarbeit das Aufbauspiel der Dortmunder störten. Ohne Hummels und Gündogan (noch auf der Bank) fehlte es an Übersicht und kreativen Lösungen. Torszenen auf schwarzgelber Seite gab es aus dem Spiel heraus keine. Die beste Möglichkeit entschärfte TSG-Schlussmann Baumann, als er einen Freistoß von Reus aus 22 Metern parierte (43.).

Bild
Die Fans auf der Südtribüne vor dem Spiel gegen die TSG Hoffenheim.

Zu diesem Zeitpunkt lag der BVB schon 0:1 zurück. Denn nach einem Ballverlust in der gegnerischen Hälfte trieb Rudy das Leder Richtung Südtribüne, wurde nicht angegriffen, spielte weiter auf Volland, der aus 20 Metern von Piszczek ungehindert abschloss, Bürki ließ den Ball in die Mitte abklatschen, der nachgerückte Rudy bedankte sich - 1:0 (26.). Für den neunfachen Nationalspieler war es an seinem 26. Geburtstag sein zweiter Saisontreffer. Den ersten hatte er im Hinspiel gegen die Borussia erzielt, ebenfalls zum 1:0.

Bis zur Halbzeit hätten die Gäste sogar einen zweiten Treffer erzielen können, Volland scheiterte jedoch an Bürki (29.) Bis zur 45. Minute notierten die Statistiker 5:5 Schüsse und 1:3 Torschüsse aus Sicht des BVB.

Nach dem Wechsel brachte Thomas Tuchel Gündogan für Kagawa (46.). Und der Nationalspieler setzte gleich Akzente: In der 48. Minute scheiterte er am linken Außenpfosten, den Nachschuss setzte Reus über das Gehäuse. Nach einer knappen Stunde rückte erneut Hoffenheims Sebastian Rudy in den Fokus. Der 26-Jährige senste, von hinten kommend, Aubameyang bei einem Konter um. Schiedsrichter Peter Sippel zückte die Rote Karte (58.) - eine harte, aber regelkonforme Entscheidung.

Wie beim Eishockey: BVB zieht Power-Play auf

Bild
Eine Schlüsselszene: die Rote Karte gegen Sebastian Rudy.

Im Spiel Elf gegen Zehn zog der BVB wie im Eishockey ein Power-Play auf und kam zu weiteren Chancen: Piszczek setzte das Leder erst knapp neben den linken Pfosten (62.), dann scheiterte er an Baumann (66.). Auch bei Gündogans (68.) und Schmelzers (70.) Versuchen war der TSG-Keeper zur Stelle.

In der Schlussviertelstunde setzte die Borussia alles auf eine Karte. Leitner und Ramos kamen für Sahin und Weigl (74.). Mehr Offensive ging nicht. Um 19.09 Uhr dann die Erlösung: Mkhitaryan traf nach einer Ecke und Zuspiel von Gündogan aus spitzem Winkel und 09 Metern zum 1:1 (80.). Der 20. Schuss des BVB war endlich im gegnerischen Kasten gelandet.

Aubameyang macht den „Deckel drauf“

Und das Power-Play ging weiter: Nach einer Energieleistung von Piszczek, der einen Gündogan-Pass noch erlaufen konnte, köpfte Ramos die Flanke ins lange Eck - 2:1 (85.). Aubameyang (90.+2) erzielte, nachdem er kurz zuvor noch die Entscheidung verpasst hatte (88.), das 3:1. Der verdiente Lohn für eine tolle Willens- und Angriffsleistung (21:4 Torschüsse) in der zweiten Halbzeit.

Ausblick
Bereits am Mittwoch (20 Uhr) geht es für den BVB in der Bundesliga weiter: Dann reist Schwarzgelb zum Aufsteiger nach Darmstadt (Hinspiel 2:2). Am kommenden Samstag (18.30 Uhr) empfängt die Borussia den FC Bayern München im Signal Iduna Park. Beide Partien sind bereits ausverkauft.

Teams & Tore