Borussia Dortmund steht zum 13. Mal im Viertelfinale eines europäischen Pokal-Wettbewerbs! Eine Woche nach dem 3:0-Sieg im Hinspiel gewann der BVB durch zwei Tore von Pierre-Emerick Aubameyang mit 2:1 (1:0) bei Tottenham Hotspur und zog souverän in die Runde der letzten acht Mannschaften ein.

Aus London berichtet Boris Rupert

36.284 Zuschauer sahen den ersten Sieg einer deutschen Mannschaft an der White Hart Lane. Pierre-Emerick Aubameyang brachte den BVB mit seinem neunten und zehnten Tor in dieser Europapokal-Saison mit 2:0 in Führung, Heung-Min Son gelang nur noch der Anschlusstreffer.

Ausgangslage: 
Das 3:0 im Hinspiel war Borussia Dortmunds höchster Sieg gegen ein englisches Team. Die Zielsetzung vor dem Rückspiel lautete, (mindestens) einen Treffer zu erzielen. Dann hätten die „Spurs“ aufgrund der Auswärtstor-Arithmetik mindestens fünf Tore erzielen müssen, um die Borussen noch aus dem Wettbewerb zu werfen.

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Neven Subotic ließ Heung-Min Son nur zwei Mal an den Ball...

Personalien: 
Hummels rotierte auf die Bank, Bender (Zerrung) und Gündogan (Fußprellung) waren verletzt in Dortmund geblieben. Tottenham bot mit Ausnahme der beiden Außenverteidiger sowie Kane und Eriksen eine starke Elf auf.

Taktik: 
Der BVB spielte in einer 3-5-2-Grundordnung. Zwei Dreierketten sicherten die Defensive: Ginter, Subotic, Sokratis; davor breiter gefächert Piszczek, Weigl und Schmelzer. Mkhitaryan und Castro drehten im Mittelfeld die Schwungräder, vorne stürmten Aubameyang (zentral) und Reus, der über die linke Seite kam. Bei Ballbesitz rückten Piszczek oder Schmelzer weit auf. Tottenham operierte in einem 4-3-3-System, gegen den Ball im 4-2-3-1.

Spielverlauf & Analyse:
Im 14. Europapokal- und bereits 44. Pflichtspiel in dieser Saison agierte der BVB sehr aufmerksam in der Verteidigung, obwohl die Abwehr in dieser Formation nie zuvor zusammen gespielt hatte. In der 14. Minute gab es sogar die erste Chance aufs Auswärtstor: Mkhitaryan legte von der Grundlinie zurück auf Reus, der aus etwa sieben Metern halblinker Position das Außennetz traf.

Dortmund machte geschickt die Räume eng und hatte in der ersten Halbzeit nur zwei brenzlige Szenen zu überstehen: Dier köpfte nach einer Ecke knapp vorbei (23.), Son schoss am linken Pfosten vorbei (41.).

Aubameyangs Traumtor zum 1:0 in der 24. Minute

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Henrikh Mkhitaryan verpasste kurz vor der Pause das 0:2.

Direkt im Anschluss an Diers Kopfballchance stellte Aubameyang mit einem Traumtor die Weichen Richtung Weiterkommen: Sein Schuss schlug unmittelbar neben dem rechten Pfosten ein (24.). Vier Minuten später jagte er Wimmer den Ball ab, lief allein aufs Tor zu, zögerte aber zu lange vor Lloris und konnte noch vom Leder getrennt werden. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte scheiterte Mkhitaryan nach einem Alleingang an Tottenhams Keeper, der den Schuss zur Ecke abwehrte.

Angesichts eines 4:0-Vorsprungs aus Addition von Hin- und Rückspiel war zur Pause die Luft etwas raus aus diesem Duell, das aber auch nach dem Seitenwechsel noch die eine oder temporeiche Szene hatte. Tottenham wollte nicht mit einer Heimniederlage ausscheiden, Dortmund setzte auf Konter. Tuchel brachte früh Durm für Sokratis (54.), Pulisic für Reus (60.) und Geburtstagskind Kagawa für Mkhitaryan (71.), der unmittelbar vor seiner Auswechselung den Pass auf Aubameyang spielte, den der Gabuner zum 0:2 und damit zu seinem zehnten Europapokal-Treffer in dieser Saison verwertete.

Auf der anderen Seite unterlief dem bis dahin so starken Subotic ein Lapsus, als er zu schwach zu Weidenfeller zurückpasste und Son das 1:2 ermöglichte. Es war das erst vierte Gegentor im Kalenderjahr 2016.

Ausblick: 
Die Auslosung für das Viertelfinale ist für Freitag, 13 Uhr, terminiert. Die sechste „englische Woche“ in Serie endet für den BVB am Sonntag (17.30 Uhr) mit dem Bundesliga-Auswärtsspiel beim FC Augsburg. Anschließend reisen die Nationalspieler zu ihren Auswahlteams. In der Liga geht es dann am 2. April mit dem bereits ausverkauften Heimspiel gegen Werder Bremen weiter.

Teams & Tore