Obwohl es am Sonntag (15.30 Uhr) in der Bundesliga gegen den Hamburger SV um Bundesligapunkte geht, war am Tag davor die bittere Niederlage gegen den FC Liverpool immer noch ein großes Thema. Auch das nächste K.o.-Spiel, das Pokalhalbfinale gegen Hertha BSC Berlin am kommenden Mittwoch, warf schon seine Schatten voraus.

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Trainer Thomas Tuchel über die Art und Weise, wie man die Spieler wieder aufrichten muss:
Es stellt sich die Frage, ob wir bewusst dagegen steuern müssen, um die Stimmung wieder zu drehen. Natürlich hat nach dieser Niederlage eine große Niedergeschlagenheit geherrscht. Das ist normal und gerechtfertigt. Aber im Hinblick auf das Spiel am Sonntag ist es eine Selbstverständlichkeit, wieder Leistung abzurufen. Das ist das Grundprinzip des Leistungssports, eine Saison zu Ende zu spielen und Spiele zu Ende zu spielen. Wir würden Verrat begehen an unseren eigenen Prinzipien, Schritt für Schritt zu gehen und Spiel für Spiel zu spielen, wenn wir uns jetzt tagelang bemitleiden und morgen irgendetwas auf die leichte Schulter nehmen. Wir haben eine Verpflichtung uns, unserer Saison und unserem Talent gegenüber, morgen alles zu geben. Der Sport hält die nächste Aufgabe bereit. Es ist ein großes Privileg in unserem Stadion zu spielen, in dem 80.000 Zuschauer auf uns warten.

... die Hilfestellung an die Mannschaft:
Wir begleiten die Spieler nicht nur durch Phasen des Erfolgs sondern auch des Misserfolgs und werden ganz genau schauen, welcher Spieler was benötigt. Trotzdem muss die Grundstimmung hart bleiben in Bezug auf die Ansprüche an uns selbst. Sie darf nicht in Selbstmitleid ausarten.

... den Hamburger SV:
Den HSV schätze ich als sehr fleißige, leidenschaftliche und emotionale Mannschaft ein. Es ist die Herausforderung, uns dem entgegen zu stellen, und nicht den Gedanken aufkommen zu lassen, dass das nur fußballerisch geht. Das geht über Emotion, Zweikämpfe und eine läuferische und athletische Ausbelastung. Der HSV hat nichts zu verschenken, und wir wollen auch nichts geschenkt. Wir erwarten keinen Applaus dafür, dass wir morgen aufstehen und ins Stadion gehen. Ich erwarte von jedem Spieler und von mir, dass wir uns top vorbereiten, wir eine Topleistung bringen und Siegeswillen zeigen. Wir haben genug Respekt und Demut zu wissen, wie schwer es ist, in der Bundesliga zu gewinnen. Wenn es eine Art des Umgangs mit Niederlagen gibt, der wirkt, dann dieser.

... das Kennenlernen seiner Mannschaft nach der Niederlage:
Das kommt alles erst noch. Wir lernen sehr viel über uns und das wird auch den Rest der Saison so sein. Es kommt noch ein Endspiel vor dem Endspiel in Berlin. Dort werden wir sehen, ob wir schon Lehren daraus gezogen und uns weiterentwickelt haben. Hoffentlich wird man das am Ergebnis ablesen können. Das war ein sehr einschneidendes negatives Erlebnis, das Bestandteil unseres gemeinsamen Wegs geworden ist. Es ist wichtig, dass wir sehr offen und ehrlich miteinander umgehen, um den Weg auch weitergehen zu können.

... die Rolle des Bundesligaspiels bei der Vorbereitung auf das Pokalspiel:
Am Mittwoch haben wir eine ähnliche Konstellation wie vorgestern: ein K.o.-Spiel, ein Auswärtsspiel, ein sehr euphorisierter Gegner voller Selbstvertrauen mit totaler Unterstützung durch das Heimpublikum. Deshalb werden wir die Erfahrung, die wir gemacht haben, auch brauchen. Wir haben allesamt nicht das Gefühl, dass wir nicht für Liverpool bereit gewesen wären – weder mental noch körperlich. Das gibt Grund dazu, weiter überzeugt und voller Selbstvertrauen zu sein, dass wir auch Mittwoch in dieser Situation bestehen können. Ich möchte den Zusammenhang zwischen dem Spiel morgen und dem am Mittwoch nicht gern herstellen, weil der Mittwoch für sich steht. Wir spielen morgen nicht, um uns für Mittwoch vorzubereiten.

... die personelle Situation:
Keiner hat nachhaltige Blessuren davongetragen. Wir spielen mit dem Gedanken, einige Wechsel vorzunehmen.
Christina Reinke

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