Nach der am Ende verdienten Niederlage in Leverkusen, dem siebten Spiel binnen 21 Tagen, waren sich die Beteiligten auf und neben dem Platz einig, dass eine extrem intensive Phase hinter der Mannschaft liege, die auch der Grund dafür sei, dass man am Rhein keine Punkte mitnehmen konnte. Als Entschuldigung ließ man das aber nicht gelten.

13 Tage hat die Mannschaft von Thomas Tuchel nun Zeit, um die Akkus wieder aufzuladen, um das Spiel gegen die Werkself aus dem Kopf zu bekommen und anschließend wieder anzugreifen. „Wir haben zu viele Fehler gemacht, zu viel zugelassen, unsere Chancen nicht genutzt“, sagte Julian Weigl nach der Partie, der sich selbst nicht aus der Kritik ausnahm: „Vor dem 0:1 ist das ganz klar mein Fehler. Ich rutsche weg. Dafür muss ich mich bei der Mannschaft entschuldigen.“

„Man hat uns die Müdigkeit angemerkt“

Am Ende habe man aber durchaus genug Zeit gehabt, das Ergebnis noch zu korrigieren. „Die Chancen waren da, wir haben sie nicht genutzt“, so der Youngster. „Wir haben zu kompliziert gespielt und Leverkusen hat gut verteidigt. Das 0:2 war dann natürlich der Genickbruch.“ Waren die fehlende Konsequenz im Angriff und der zeitweise abhanden gekommene Esprit in der Kreativabteilung auch eine Folge des Substanzverlustes, durch die vielen, hochintensiven Spiele der letzten Wochen?

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Zum Teil schon. „Wir hatten jetzt eine sehr intensive Phase und dürfen nicht vergessen, dass wir viele junge Spieler haben und dass unser Team auch noch nicht so lange zusammen ist. Es war sehr anstrengend. Wir hatten jeden dritten Tag ein sehr intensives Spiel, am Ende dieser Phase mussten wir dann auch noch nach Leverkusen“, sagte zum Beispiel Marcel Schmelzer, „dazu kommen im Moment ein paar Verletzungen, nur zwei fitte Innenverteidiger.“ Er war sich dennoch sicher: „Insgesamt können wir mit den Spielen der letzten Wochen auf jeden Fall zufrieden sein.“

Thomas Tuchel pflichtete seinem Kapitän bei, war aber ebenso der Meinung, dass „man uns die Müdigkeit angemerkt hat, auch mental“, so der BVB-Trainer. Am Ende dieser intensiven Periode mit sehr intensiven Spielen seien dann auch noch ein paar Spieler verletzungsbedingt ausgefallen, die man gerade in einem solchen Spiel gegen Leverkusen gut hätte brauchen können. „Das hat man uns angemerkt“, sagte Tuchel.

„Müssen aus solchen Spielen lernen“

Was nach der Partie hängen bleibt ist auch, dass die Schwarzgelben gerade gegen Mannschaften, die aggressiv nach vorne verteidigen, Probleme bekommen kann. Das war in Leverkusen so, aber auch schon am zweiten Spieltag in Leipzig. Diese Parallelen sah auch Gonzalo Castro: „Leipzig und Leverkusen ähneln sich im System sehr. Beide verteidigen sehr offensiv. Gegen solche Mannschaften ist es immer sehr schwer, weil sie viel Unruhe ins Spiel bringen.“

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Borussias Mittelfeldakteur, der zur Halbzeit wegen Adduktorenproblemen ausgewechselt werden musste, analysierte treffend: „Vor allem auswärts müssen wir eine Schippe drauflegen. Wir haben zweimal zu Null verloren. Das muss sich ändern.“ Marcel Schmelzer ergänzte: „Wir müssen aus solchen Spielen wie gegen Leverkusen lernen und es in Zukunft gerade gegen Mannschaften, die uns so früh anlaufen, besser machen.“

„Trotzdem ganz gut, um den Kopf frei zu bekommen“

Das nächste Auswärtsspiel steht für den BVB am 18. Oktober in Lissabon an. Beileibe keine einfache Aufgabe. Vier Tage vorher geht es in Dortmund gegen Hertha BSC im direkten Duell darum, sich in der Bundesliga Platz zwei in der Tabelle zurückzuholen. Auch nicht einfach, aber bis dahin bleiben knapp zwei Wochen, um die Niederlage in Leverkusen aufzuarbeiten – auch wenn wie immer viele Spieler mit ihren Nationalteams unterwegs sein werden. Auch Julian Weigl, für den es mit Deutschland in der EM-Qualifikation gegen Tschechien und Nordirland geht. Erholung sieht anders aus. „Trotzdem ganz gut, um den Kopf frei zu bekommen und mal ein paar andere Leute zu sehen“, sagte der 21-Jährige, bevor er sich in die Länderspielpause verabschiedete.
Dennis-Julian Gottschlich