Das 149. Revierderby zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 am 9. Spieltag der Fußball-Bundesliga hat keinen Sieger gefunden. Am Ende eines spannenden, aber lange Zeit chancenarmen Duells trennten sich die Erzrivalen mit 0:0.

80.179 Zuschauer im ausverkauten SIGNAL IDUNA PARK sahen eine ereignisarme erste Halbzeit zweier taktisch sehr diszipliniert auftretender Mannschaften. Es war das erste Mal seit Beginn der Datenaufzeichnung, dass eine Mannschaft dem BVB im eigenen Stadion vor der Pause keinen einzigen Torschuss gestattete. Das änderte sich nach der Pause, denn die Borussia wachte auf, verbuchte nun ein deutliches Chancenplus, bekam den Ball aber einfach nicht im Tor unter.

Es berichtet Dennis-Julian Gottschlich

Ausgangslage:
Der BVB hatte in der Liga die letzten drei Spiele nicht gewonnen (2x Remis, 1 Niederlage), sich aber durch den Sieg nach Elfmeterschießen über Union Berlin im DFB-Pokal unter der Woche neuen Schwung geholt. Schalke hingegen hatte nach schwachem Saisonstart zuletzt einen Lauf, konnte fünf der letzten sechs Pflichtspiele gewinnen. In der Bundesliga-Bilanz gegen Königsblau hatten die Schwarzgelben mit 32 Siegen bei 26 Remis und 30 Niederlagen knapp die Nase vorn.

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Kagawa durfte von Beginn an ran.

Personalien:
Borussia musste auf Castro (muskuläre Probleme), Schmelzer (Faserriss), Bender (Knochenmarködem), Reus, Subotic (beide Aufbautraining) und Durm (Knie-OP) verzichten. Guerreiro und Schürrle standen nach ihren Verletzungen wieder im Kader. Die Startelf baute Thomas Tuchel im Vergleich zum Pokalspiel unter der Woche auf fünf Positionen um: Weigl, Pulisic, Kagawa, Dembélé und Aubameyang spielten für Sahin, Mor, Bruun Larsen, Castro und Ramos. Bei S04 fehlten Coke (Kreuzbandriss), Embolo (Sprunggelenk- und Wadenbeinbruch), Uchida (Aufbautraining) und Huntelaar (Außenbandverletzung).

Taktik:
Der BVB spielte in der erwarteten 4-1-4-1-Formation und setzte auf die Kreativität von Götze und Kagawa auf den Halbpositionen im Mittelfeld, die entweder Pulisic und Dembélé auf den Außen oder Aubameyang in der Spitze suchten. Schalke spielte wie zuletzt häufig in einer 3-5-2-Grundordnung, mit Di Santo vorne drin und Meyer als hängender Spitze. Bei Dortmunder Ballbesitz zogen sich Schöpf und Kolasinac auf den Außenpositionen zurück und formierten so eine Fünferkette in der Defensive. 

Spielverlauf & Analyse:
Es war von der ersten Minuten eine intensive, von Taktik geprägte Begegnung, in der der BVB den Takt angab und Schalke in die eigene Hälfte drückte. Die Gäste formierten dann einen nur schwer zu knackenden Abwehrriegel und versuchten – sobald in Ballbesitz – blitzschnell zu kontern. Dies gelang zu Beginn zweimal, in beiden Situationen bügelte Sokratis jedoch aus, indem er sich im eigenen Strafraum erst in Meyers (3.) und dann in Di Santos (14.) Abschluss warf. Zudem handelte sich Weigl eine frühe Gelbe Karte ein, weil er gegen Meyer auf Höhe der Mittellinie das taktische Foul begehen musste, sonst wäre der Youngster durch gewesen (12.).

BVB wacht nach der Pause auf

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Passlack im Duell mit Schöpf.

Die Devise des BVB war somit schon früh klar: Irgendwie musste die eine Lücke in Schalkes Abwehr gefunden werden, denn Räume für schnelles Aufbauspiel boten die gut eingestellten Gäste vor dem eigenen Strafraum kaum an. Zudem stieg S04 immer wieder hart ein und versuchte so, dem BVB den Schneid abzukaufen. Nastasic und Bentaleb kassierten binnen zwei Minuten je eine Verwarnung (34./36.), beide waren damit nach ihren Fouls gegen Aubameyang und Dembélé noch gut bedient. Es ging mit 0:0 in die Halbzeit, ohne dass eine der beiden Mannschaft gefährlich zum Abschluss gekommen war.

Bereits in den ersten zehn Minuten von Halbzeit zwei gab es dann mehr spektakuläre Szenen als im gesamten Durchgang eins. Erst brach Dembélé auf der linken Seite durch und traf mit seinem Passversuch ins Zentrum Höwedes im Strafraum an der Hand traf. Schiedsrichter Brych ließ zurecht weiterspielen (47.). Dann kam Kolasinac auf der anderen Seite aus 12 Metern zum Abschluss, den Bürki gut zur Ecke parierte (49.). Wieder nur wenig später flankte Pulisic von rechts an den langen Pfosten, wo Dembélé aus kürzester Distanz die Latte traf (53.).

Spannung bis zum Ende

Borussia Dortmund war nun aufgewacht, agierte mit mehr Zug zum Tor und brachte Schalke, angetrieben vom eigenen Publikum, mehrmals in Bedrängnis: Pulisic verzog per Seitfallzieher vom Elfmeterpunkt (57.), Aubameyangs Freistoß aus 18 Metern blieb in der Mauer hängen (60.) und Götze fummelte sich bärenstark durch den Sechzehner, scheiterte aber am herauseilenden Fährmann (73.). Nur Sekunden später machte es Aubameyang besser, umkurvte Fährmann und spielte ins Zentrum. Dort rettete Kolasinac im allerletzten Moment vor der Linie und vor Pulisic (74.).

Die Führung für Schwarzgelb wäre verdient gewesen, denn von Schalke kam kaum noch etwas. Borussia drückte, brachte mit Guerreiro und Schürrle weitere Offensivpower. Mehr als Aubameyangs Abschluss, der am Tor vorbei segelte, kam aber nicht mehr heraus. So endete das Revierderby zum zehnten Mal in der Bundesliga ohne Tore - bei keiner anderen Begegnung war dies öfter der Fall.

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Ausblick:
Für den BVB geht es Schlag auf Schlag weiter: Am Mittwoch (2.11., 20:45 Uhr) ist in der UEFA Champions League Sporting Lissabon in Dortmund zu Gast. Nächste Woche Samstag (5.11., 15:30 Uhr) geht es in der Bundesliga zum Hamburger SV.

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