Neuer Trainer. Neues System. Neue Spieler. Neue Verletzte. Viele Komponenten, die den Saisonstart von Borussia Dortmund mit Fragezeichen behaftet hatten. Nach fünf Spieltagen stehen: Neue Rekorde!

Es gibt sicher Angenehmeres als eine Rückfahrt mitten in der Nacht von Hamburg nach Dortmund. 338 Kilometer, vier Stunden im Bus. Doch die Stimmung war auch um 3.15 Uhr noch hervorragend, als der Mannschaftsbus in Brackel auf den Hof fuhr mit einem 3:0-Auswärtssieg beim Hamburger SV im Gepäck.

Erstmals in der Vereinsgeschichte führt Borussia Dortmund die Bundesliga-Tabelle vom ersten bis fünften Spieltag an, mit einer fast makellosen Ausbeute von 13 Punkten und 13:0 Toren (beste Offensive der Liga, beste Defensive). Lediglich beim 0:0 in Freiburg ließ die Mannschaft bisher Punkte liegen.

Erstmals in der Vereinsgeschichte überstand Borussia Dortmund die ersten fünf Saisonspiele ohne Gegentor. Ein weiterer Rekord liegt in Reichweite: Wenn die Schwarzgelben auch im Heimspiel gegen Gladbach sowie in den ersten sieben Minuten der dann folgenden Partie in Augsburg ohne Gegentreffer bleiben, ist die bisherige Bestmarke aus der Saison 1994/95 mit 546 gegentorlosen Minuten zwischen dem 8. und 14. Spieltag ebenfalls übertroffen.

Bürki: „Wir sind ein Riesenteam“

„Wir haben allen bewiesen, die vor der Saison behauptet haben, wir stünden zu offensiv auf dem Platz, dass es darauf nicht ankommt – sondern darauf, dass jeder Spieler weiß, was zu tun ist“, sagte Torhüter Roman Bürki und schickte einen „Dank an die ganze Mannschaft, den kompletten Staff. Wir sind ein Riesenteam, was die Defensivleistung angeht, und vorne sind wir immer für ein Tor gut.“

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Ebenfalls in Reichweite liegt der Startrekord, der erst 2015/16 mit fünf Siegen und einem Remis aufgestellt wurde. Bei einem Erfolg am Samstag gegen Gladbach würde hinter dieser Bestmarke stehen: eingestellt!

Es läuft beim BVB! Mit neuem Trainer, der in der turbulenten Transferperiode so viel Ruhe ausstrahlte, dass Hans-Joachim Watzke dafür öffentlich Lob zollte, der der Mannschaft mit viel Akribie im Training ein neues Spielsystem vermittelt(e) – und der auf immer neue Ausfälle passende Antworten findet. Neun Spieler fehlten in Hamburg, dazu der für die Bundesliga noch nicht spielberechtigte Sancho.

„Das schwierigste Spiel bis heute“

„Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Das war nicht einfach, es war sogar das schwierigste Spiel bis heute“, sagte Bosz nach dem 3:0 beim HSV, das dem BVB zwei Jubiläen bescherte: das 3000. Liga-Tor und den 750. Sieg. Dem Druck der Hanseaten (Roman Bürki: „Die haben Gas gegeben wie die Feuerwehr“) hielt die Defensive Stand, inszenierte immer wieder gefährliche Angriffe und zeigte dabei gegenüber dem 1:3 in Tottenham einen Lerneffekt, als man sich dort noch auskontern ließ. „Mit fortlaufender Spieldauer haben wir uns immer wieder gute Möglichkeiten erspielt. Wir hätten in der ersten Halbzeit ein, zwei Tore mehr schießen können. In der zweiten Hälfte haben wir es sehr gut zu Ende gespielt und die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht“, meinte Michael Zorc.

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Ähnlich sah es Torhüter Bürki: „Das 2:0 war sehr wichtig, aber ein 2:0 ist immer ein gefährliches Ergebnis, gerade auswärts, wo nach einem Anschlusstor mit Unterstützung der Fans nochmal Euphorie beim Gegner aufkommen kann. Erleichternd war für mich das 3:0.“

Nach der späten Rückkehr aus Hamburg konnten Bürki und Co. heute ausschlafen. Morgen beginnt dann die Vorbereitung auf das Samstagabendspiel gegen Borussia Mönchengladbach. Möglicherweise stößt dann schon der eine oder andere Rückkehrer zum Kader.
Boris Rupert