Borussia Dortmund bleibt in der UEFA Champions League weiterhin ohne Sieg. Am 3. Spieltag reichte es nur zu einem 1:1 (0:0)-Unentschieden bei APOEL Nikosia auf Zypern. Nur Sokratis traf. Die Borussen spielten nicht gut, hatten mit zwei Alutreffern aber auch Pech.

Aus Nikosia berichtet Boris Rupert

Vor 15.600 Zuschauern – darunter 1.200 Dortmunder – im nicht ausverkauften Nationalstadion (22.859 Sitzplätze) tat sich der Bundesliga-Tabellenführer sehr schwer und geriet in der 62. Minute durch Poté in Rückstand. Fünf Minuten später glich Sokratis per Kopf aus, Kagawas Schuss landete an der Querlatte (68.), Aubameyang traf mit der letzten Szene des Spiels den Pfosten (90.+3).

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Ausgangslage: 
Nach den beiden Niederlagen gegen Real Madrid und Tottenham Hotspur benötigt(e) Borussia Dortmund aus den beiden Duellen mit APOEL Nikosia sechs Punkte – die ersten drei sollten bei Zyperns Rekordmeister (26 Titel) und -pokalsieger (21) eingefahren werden. Deren Bilanz gegen deutsche Teams war mit einem Sieg (1980 gegen BFC Dynamo Berlin) und einem Remis (2008 beim FC Schalke 04) in 16 Begegnungen (14 Niederlagen) deutlich negativ. Ebenso wie der BVB hatte APOEL die Auftaktspiele im laufenden Wettbewerb gegen Madrid und Tottenham verloren.

Personalien: 
Nach dem 2:3 gegen Leipzig nahm Peter Bosz fünf Wechsel vor: Bartra, Schmelzer, Weigl, Kagawa und Pulisic kamen für Toljan, Zagadou, Sahin, Castro und Philipp ins Team. Nicht zur Verfügung standen neben dem leicht erkrankten Dahoud weiterhin Reus, Piszczek, Guerreiro, Durm, Schürrle und Rode.

Taktik: 
Der BVB trat im gewohnten 4-3-3 an – mit Bartra rechts in der Viererkette – und spielte mit zwei offensiven Achtern (Götze und Kagawa) hohes Pressing in der gegnerischen Hälfte, provozierte Ballverluste oder zwang Nikosia (4-2-3-1-Grundordnung) zu langen Bällen. Das Spiel der Gastgeber war auf Konter vor allem über die linke Seite ausgerichtet. Dann wurde der schnelle Alonefitis gesucht, der wiederum versuchte, den abschlussstarken de Camargo im Angriffszentrum einzusetzen. APOEL spielte gegen den Ball in einem 4-4-2 und zog sich weit zurück, wenn die erste Pressinglinie überspielt war.

Spielverlauf & Analyse:
Borussia kam in der Anfangsviertelstunde auf stumpfem Rasen zu 74% Ballbesitz, 4:0 Ecken und 4:0 Torschüssen, doch zwingend waren die Versuche des von Kagawa eingesetzten Yarmolenko (4.) oder Kagawa selbst (13.) noch nicht. Beide schossen im Strafraum übers Tor, zudem wurde Yarmolenkos zweiter Versuch zur Ecke geblockt (14.). Richtig gefährlich wurde es stattdessen auf der anderen Seite, als die Zyprer die Abseitsfalle aushebelten und de Camargo knapp vorbeischoss (16.).

Die Schwarzgelben waren bemüht, früh in Führung zu gehen, spielten in der ersten Hälfte aber trotz einer insgesamt guten Passquote von 84% noch nicht schnell und scharf genug, um größere Lücken zu reißen im gegnerischen Defensivverband und blieben bis zum Pausenpfiff ohne klare Torchance. APOEL musste bis dahin schon zwei Mal wechseln: Stürmer de Camargo (30., der Ex-Dresdner Poté kam) und Torwart Watermann (41.) gingen verletzt runter.

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Die Mannschaft wirkte ob des Drucks, dieses Spiel unbedingt gewinnen zu müssen, von Minute zu Minute nervöser – und musste dann sogar einem Rückstand hinterherlaufen: Bürki brachte sich und die Mitspieler zunächst mit einem Pass auf die linke Seite in Bedrängnis, ließ dann Ebecilios Schuss aus 16 Metern prallen: Poté umkurvte den Schlussmann und schob zum 1:0 ein (62.).

Sokratis gleicht fünf Minuten nach dem Rückstand aus

Doch dieser Gegentreffer wirkte wie ein Weckruf: Pulisic’ Versuch aus der Distanz (64.) war der erste nennenswerte Abschluss seit 50 Minuten. Dann flankte Götze nach einer kurz ausgeführten Ecke von links in den 16er, wo sich Sokratis im Kopfballduell durchsetzte und aus etwa fünf Metern zum 1:1 traf (67.). Nur 60 Sekunden später lenkte Nikosias Ersatzkeeper Gudino einen kraftvollen 20-Meter-Schuss von Kagawa an die Latte.  

Kagawa an die Latte, Aubameyang an den Pfosten

Nachdem zuvor schon Toljan für Toprak (59.) und Philipp für Schmelzer (74.) gekommen waren, brachte Bosz knapp zehn Minuten vor dem Ende Isak für Yarmolenko, der sich aufgerieben hatte. Doch bei allem Bemühen wollte der Siegtreffer nicht mehr gelingen: Pulisic verpasste zunächst in der 85. Minute am langen Pfosten knapp, mit der letzten Aktion des Spiels hatte dann Aubameyang die Riesenchance zum 2:1. Pulisic flankte nach einem langen Lauf über die rechte Seite auf den zweiten Pfosten, wo Aubameyang zum Kopfball kam. Der Ball knallte an den Pfosten, Bartra scheiterte im Nachschuss (90.+3). Direkt danach war Schluss.

Ausblick:  
Bereits in zwei Wochen (Mittwoch, 1. November) kommt es zum Rückspiel zwischen beiden Klubs in Dortmund. Bis dahin stehen für den BVB drei weitere Auswärtsspiele auf dem Programm: am Samstag in Frankfurt sowie in der kommenden Woche in Magdeburg (Dienstag, DFB-Pokal) sowie am Samstag in Hannover (Liga).

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