Titelverteidiger Borussia Dortmund ist souverän in die dritte Hauptrunde des DFB-Pokals eingezogen. Beim 1. FC Magdeburg gewann der BVB am Ende klar und deutlich mit 5:0 (1:0).

Es berichtet Dennis-Julian Gottschlich

23.000 Zuschauer in der MDCC-Arena sahen ein Pokalspiel, in dem der BVB nichts anbrennen ließ, aber bis kurz vor der Pause warten musste, bis der gerade erst für den angeschlagenen Dahoud eingewechselte Castro das verdiente 1:0 besorgte (42.). Der Knoten war gelöst, und Isak erhöhte direkt nach Wiederanpfiff zum 2:0 (47.). Von Magdeburg kam nun keine Gegenwehr mehr. Yarmolenko markierte per Handelfmeter das 3:0 (74.), ehe Bartra mit dem Kopf das 4:0 erzielte (79.). Kagawa setzte nach toller Vorarbeit von Sahin und Philipp Sekunden vor dem Ende mit dem 5:0 den Schlusspunkt (90.).

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Ausgangslage:
Schwarzgelb war auf der "Mission Titelverteidigung" durch ein 4:0 beim FC Rielasingen-Arlen in die zweite Runde eingezogen und wollte nach drei sieglosen Pflichtspielen wieder gewinnen. Magdeburg, Tabellenzweiter der 3. Liga, hatte in dieser Saison bislang nicht nur durch starke Leistungen in der Liga, sondern auch durch ein verdientes 2:0 in der ersten Pokalrunde gegen den Bundesligisten FC Augsburg aufhorchen lassen. Von einem Selbstläufer für den BVB konnte also im Vorfeld trotz der zwei Klassen Unterschied keine Rede sein. 

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Zeugwart Frank Gräfen präsentiert vor dem Spiel das Trikot vom wiedergenesenen Schürrle in der Kabine.

Personalien:
Personell bewegte sich eine Menge bei der Borussia zwischen den Spielen in Frankfurt und Magdeburg. Mit Schmelzer und Dahoud (beide Startelf) sowie Guerreiro und Schürrle (beide Bank) waren vier Rückkehrer dabei. Ebenfalls in die Startelf zurück kehrten Sokratis (in der Liga zuletzt gesperrt), Kagawa, Zagadou und Yarmolenko. Isak durfte erstmals überhaupt in einem Pflichspiel für den BVB von Beginn spielen. Aubameyang, Weigl (beide muskuläre Probleme) und Pulisic (Wade) blieben hingegen ebenso in Dortmund wie Götze, der nach fünfmonatiger Pause zuletzt drei Spiele in sieben Tagen bestritt. Weiterhin nicht dabei waren ebenso Toprak (Zerrung), Piszczek (Außenbandanriss im Knie), Reus (Reha), Rode (Schambeinprobleme) und Durm (Hüft-OP). Bei Magdeburg fehlten Schiller, Laprevotte und Schwede.

Taktik:
Der 1. FCM begegnete den Borussen in einer 4-2-3-1-Grundordnung, zog sich bei Dortmunder Ballbesitz weit zurück in die eigene Hälfte, lief den ballführenden Borussen immer mit zwei Mann an und stellte in der ersten Hälfte mit immenser Laufbereitschaft die Passwege weitgehend zu. Der BVB blieb in der gewohnten 4-3-3-Grundordnung geduldig, ließ sich nur selten zu langen Bällen hinreißen, schaffte es in den ersten 45 Minuten jedoch nur sporadisch, Lücken zu reißen in den Magdeburger Deckungsverband. Nach Balleroberung agierte der Drittligist sehr mutig; beide Außenverteidiger suchten dann den Weg nach vorn.

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Schmelzer führte den BVB in seiner Heimatstadt als Kapitän aufs Feld.

Spielverlauf & Analyse:
Viele BVB-Fans mögen es für ein Déjà-vu gehalten haben, das war es aber leider nicht. Schon nach vier Minuten hätte Borussia Dortmund mit 1:0 in Magdeburg führen können, das Pokalspiel begann aber leider ähnlich, wie die Partie in Frankfurt am Samstag endete. Vor vier Tagen war es Hasebe, der einen Schuss von Sahin aus kürzester Distanz von der Linie kratzte. Diesmal scheiterte erst Philipp aus vier Metern am Pfosten, den Nachschuss von Isak – ebenfalls aus wenigen Metern – kratzte diesmal Keeper Brunst mit einer unfassbaren Parade von der Linie.

Pech für Schwarzgelb, trotzdem machte diese erste, brandgefährliche Aktion Mut für die anstehenden 86 Minuten, in denen der BVB zwar seiner Favoritenrolle gerecht wurde und hinten sicher stand, vorne aber knapp 20 Minuten brauchte, um sich die nächste dicke Gelegenheit zu erspielen. Diesmal kam erst Yarmolenko aus etwa sieben Metern halbrechts zum Abschluss, den abermals Brunst stark parierte, wenige Sekunden später ließ Dahoud dann einen Knaller aus der Distanz ab, der aber knapp links vorbeiflog (23.). Fast im direkten Gegenzug war nach einem Konter dann Bürki erstmals gefordert, hielt den Schuss von Türpitz aber sicher (24.).

Castro als Joker zur Führung

Ansonsten traten die Gastgeber offensiv aber so gut wie gar nicht in Erscheinung, verrammelten den eigenen Sechzehner jedoch teilweise mit neun bis zehn Mann und machten die Partie zu einem Geduldsspiel für die Westfalen, die kurz vor der Pause Dahoud nach einem Zweikampf im Mittelfeld angeschlagen auswechseln mussten. Castro kam für den Youngster ins Spiel – und schlug direkt ein! Wenige Sekunden war der Joker auf dem Platz, als Yarmolenko von rechts flankte und Isak per Kopf an den Fünfer vorlegte, wo Castro völlig ungedeckt einlief und mit seinem ersten Ballkontakt ins linke untere Eck zum 1:0 vollendete (42.).

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Dahoud musste kurz vor dem Seitenwechsel verletzt vom Feld. Die Diagnose steht aus.

Besser hätte die erste Halbzeit nicht enden können, und viel besser hätte auch die zweite Hälfte für den BVB nicht beginnen können: Yarmolenko spielte bei einem schnellen Gegenstoß raus zu Philipp, der nahm sofort Isak mit, und das schwedische Talent vollendete aus etwa zehn Metern eiskalt durch die Beine von Brunst ins lange Eck zum 2:0 (47.). Borussia verwaltete die Führung im Anschluss klug, ließ nichts zu und machte nach 74 Minuten endgültig den Sack zu. Schäfer spielte im Strafraum den Ball mit der Hand. Den fälligen Strafstoß verwandelte Yarmolenko eiskalt unten links. Bartra konnte fünf Minuten später per Kopf nach Flanke von Kagawa sogar noch auf 4:0 erhöhen (79.). Das 5:0 verpasste Philipp per Seitfallzieher zwar aus 15 Metern knapp (84.), Kagawa war kurz vor Schluss aber zur Stelle und schob nach toller Körpertäuschung und zuvor grandioser Vorarbeit mit zwei Hackentricks, erst von Sahin und dann von Philipp, aus wenigen Metern ein (90.).

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Ausblick:
Am Samstag (15:30 Uhr) tritt Borussia Dortmund in der Bundesliga bei Hannover 96 an. Kommenden Mittwoch (1. November, 20:45 Uhr) ist APOEL Nikosia in der UEFA Champions League in Dortmund zu Gast.

Teams & Tore