Borussia Dortmund wartet auch nach dem 4. Spieltag der UEFA Champions League weiter auf den ersten Sieg. Gegen APOEL Nikosia aus Zypern kam der BVB am Ende nicht über ein 1:1 (1:0) hinaus. Nur Raphael Guerreiro traf ins Tor.

Es berichtet Dennis-Julian Gottschlich

Der SIGNAL IDUNA PARK war mit 64.509 Zuschauern an diesem 1. November nicht ganz ausverkauft. Die Fans sahen in der ersten Halbzeit drückend überlegene Borussen, die durch Guerreiro verdient führten (29.) und zahlreiche weitere Chancen liegen ließen. Nach dem Seitenwechsel brachte Poté die Gäste dann total überraschend zurück ins Spiel (51.). Der BVB bäumte sich nochmal auf, Aubameyang scheiterte an der Latte (77.), aber der erlösende Siegtreffer wollte nicht mehr fallen.

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Mit dieser Elf begann der BVB das Spiel gegen APOEL Nikosia.

Ausgangslage:
Beide Mannschaften hatten beim 1:1 im Hinspiel vor zwei Wochen die ersten Punkte dieser Champions-League-Saison gesammelt, in der Gruppe H aber auch schon je sechs Punkte Rückstand auf die punktgleichen Tottenham Hotspur und Real Madrid. „Solange es noch nicht vorbei ist, muss man an die Chance glauben, so klein sie auch ist. Das werde ich tun, und das wird auch die Mannschaft tun“, betonte der Peter Bosz dennoch mit Blick auf ein mögliches Achtelfinale, und Marcel Schmelzer pflichtete bei: „Wir haben immer noch die kleine Chance im Hinterkopf und wollen gegen Nikosia unbedingt gewinnen.“

Personalien:
Lediglich die Langzeitverletzten Piszczek (Außenbandanriss im Knie), Reus (Reha), Rode (Schambeinprobleme) und Durm (Hüft-OP) fehlten bei Schwarzgelb. Nach der 2:4-Pleite in Hannover rotierte Peter Bosz allerdings auf fünf Positionen: Für Zagadou, Schmelzer, Castro, Sahin und Yarmolenko spielten Toprak, Guerreiro, Weigl, Kagawa und Philipp. Torwart Waterman hatte im Hinspiel eine schwere Schulterverletzung erlitten und war bei APOEL ebenso nicht dabei wie Roberto Lago und Bertoglio.

Taktik:
APOEL verbarrikadierte sich in einer 5-4-1-Grundordnung tief in der eigenen Hälfte und ließ nur einen geringen Abstand zwischen den beiden Ketten. Bei Ballbesitz orientierte sich Aloneftis auf der linken Seite nach vorn und versuchte, Poté im Angriff zu unterstützen. Der BVB agierte wie immer im 4-3-3, presste hoch, so dass sich das Spielgeschehen fast ausschließlich in der gegnerischen Hälfte abspielte. Entsprechend eng ging es dabei zu. Nach der Pause stellte Nikosia um auf ein 4-4-2 mit Zahid als zweite Spitze neben Poté.

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29. Minute: Guerreiros Abschluss schlägt zum 1:0 im Tor ein.

Spielverlauf & Analyse:
Von der ersten Minute setzte sich der BVB am Strafraum der Gäste fest und erspielte sich gerade in der Anfangsphase zahlreiche Chancen. Götze (6.), Aubameyang (9.), Pulisic (11.) und Toprak (14.) scheiterten aber allesamt an APOEL-Ersatzkeeper Perez, der gegen die beiden Letztgenannten extrem stark auf der Linie reagierte. Weigl aus 25 Metern (7.) und Kagawa per Kopf aus sechs Metern (10.) verzogen zudem über das Tor. Nach dieser starken Viertelstunde pustete Borussia Dortmund etwas durch, blieb aber am Drücker und ließ Nikosia nicht mal in die Nähe des eigenen Tores vordringen.

Guerreiro mit der Führung

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Artistisch: Aubameyang mit dem Fallrückzieher, der leider am Tor vorbeigeht.

Nach einer guten halben Stunde zog Schwarzgelb die Zügel dann wieder etwas an und kam postwendend zur verdienten Führung. Kagawa sah die Lücke im Abwehrverbund des Gegners und leitete einen Pass von Weigl direkt weiter zum gestarteten Guerreiro. Der nahm aus zehn Metern Maß und schob die Kugel aus zehn Metern sicher oben links in die Maschen (29.). Diesmal keine Abwehrchance für Perez, der wohl auch eine Minute später geschlagen gewesen wäre, als Merkis im allerletzten Moment vor Aubameyang zur Ecke klärte (30.). Wenig später blockte der Zypriot zudem einen Abschluss von Kagawa in höchster Not ab (32.).

Es folgten ungenutzte Möglichkeiten durch Aubameyang und dann Kagawa (37.), ehe Philipp per Doppelpass von Götze an den Fünfer geschickt wurde und dann am langen Pfosten Aubameyang suchte (38.). Rueda rettete kurz vor der Linie und den – zugegebener Maßen schweren – Nachschuss brachte der Gabuner per Fallrückzieher nicht aufs Tor. Auch in der folgenden Szene stand Aubameyang im Mittelpunkt, als er sich den Ball etwas zu weit vorlegte und ihn deshalb nicht präzise genug an Perez vorbei aufs Tor bringen konnte (39.). Nikosia strahlte vor der Pause hingegen nur ein einziges Mal Gefahr aus, als Aloneftis mit Tempo über links kam und scharf ins Zentrum flankte, wo Philipp vor Alexandrou klärte (41.).

Die Latte rettet APOEL

Direkt nach Wiederanpfiff wurde Borussia dann eiskalt erwischt. Mit dem ersten Torschuss des Spiels erzielten die Gäste durch Poté mit einem Drehschuss aus sechs Metern den Ausgleich (52.). Vorausgegangen war ein schneller Vorstoß von Aloneftis, der Carlao mitnahm. Dessen Hereingabe von der Grundlinie verwertete Poté im Zentrum unhaltbar ins lange Eck. Kagawa hätte das Ergebnis schnell wieder zurechtrücken können, verzog aus 18 Metern aber flach neben den linken Pfosten (55.).

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Der BVB drückte nun auf die erneute Führung, doch auch Götzes Flugkopfball nach Flanke Aubameyang erreichte das Ziel nicht (62.), und Zahid klärte den Kopfball von Toprak nach der anschließenden Ecke auf der Linie. Philipp überraschte zwar Perez mit einer Direktabnahme, der Torwart konnte aber so eben noch zur Ecke klären (64.), ebenso klärte er einen direkten Freistoß von Götze (76.). Dem Bosz-Team fehlte die Präzision im Abschluss, und es kam auch noch Pech dazu, als Aubameyang mit dem Kopf nur die Latte traf (77.). Schürrle vergab aus 17 Metern knapp oben rechts (88.), in der Nachspielzeit setzte Aubameyang einen Kopfball aus kurzer Distanz Zentimeter neben den rechten Pfosten (90.+3) und mit dem 30. Torabschluss des BVB in diesem Spiel verfehlte Götze mit einem abgefälschten Schuss den Kasten ebenso knapp (90.+5.).

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Ausblick:
Am Samstag (18:30 Uhr) kommt es in Dortmund zum Gipfeltreffen in der Bundesliga mit dem FC Bayern München. Dann reisen zahlreiche BVB-Spieler zu ihren Nationalmannschaften. Nach der Länderspielpause geht es für Borussia Dortmund am Freitag, 17. November, um 20:30 Uhr beim VfB Stuttgart weiter.

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