Nur ein Sieg aus den letzten sechs Spielen, in der UEFA Champions League noch gar keiner, und ausgerechnet jetzt kommt der FC Bayern in den SIGNAL IDUNA PARK. Schlimmer geht nicht, oder? Aber vielleicht sind die Bayern ja sogar genau der richtige Gegner in der aktuellen Situation!

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„Am Samstag ist ein besonderes Spiel. Ich hoffe, das setzt zusätzliche Energie frei, um drei Punkte zu holen und den Bock umzustoßen“, sagte Ömer Toprak nach dem Duell mit Nikosia. Denn im Gipfeltreffen am Sonnabend geht es um nicht weniger, als die Tabellenführung der Fußball-Bundesliga. Mit einem Sieg wäre der BVB zurück an der Spitze – und würde wohl auch auf Anhieb die durchwachsene Phase der vergangenen Wochen hinter sich lassen. „Wir brauchen unbedingt einen Sieg, dann kommt das Selbstvertrauen sofort zurück“, erklärte Peter Bosz. Der Niederländer wirkte trotz des nun beinahe sicheren Ausscheidens aus der Königsklasse gefasst, strahlte die Ruhe aus, die seine Mannschaft braucht in dieser „etwas schlechteren Phase“, wie Marcel Schmelzer es formulierte.

„Der Moment könnte der richtige sein“

„Wir stecken zusammen drin, aber wir kommen da auch zusammen wieder raus. Am Anfang der Saison hat man gesehen, was wir leisten können“, so Bosz, der weiterhin voll an seine Mannschaft glaubt. „Wir haben gute Spieler, das war auch gegen Nikosia zu erkennen. Wenn diese Spieler das Selbstvertrauen zurückfinden, dann kommen wir auch wieder zurück in die Spur.“ Vielleicht ist gerade deshalb Rekordmeister Bayern München nun genau der richtige Gegner. Denn was gibt einer Mannschaft schon mehr Selbstvertrauen, als ein Sieg gegen den Rekordmeister, den Dauerrivalen der letzten zwei Dekaden?

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„Vielleicht kommt das Spiel gegen Bayern im richtigen Moment“, meinte auch Peter Bosz. „Am Anfang, als wir gut gespielt und die Punkte geholt haben, danach haben alle sehr viel von uns erwartet. Vielleicht erwartet man jetzt etwas weniger von uns am kommenden Samstag. Der Moment könnte also der richtige sein“, sagte der BVB-Trainer. Mit einem Erfolg gegen die Bayern rechnen, tut im Umfeld der Schwarzgelben derzeit wohl wirklich kaum jemand. Dennoch, so Bosz, werde sein Team „alles versuchen, um das Spiel zu gewinnen“.

Die Bayern sind schlagbar

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Dieses kleine bisschen Extra-Motivation, das ein Spiel gegen den Rekordmeister hervorruft, könnte dabei der entscheidende Faktor werden. Denn eng waren die Spiele gegen Bayern in den letzten Jahren immer – gerade die in Dortmund, wo der BVB zuletzt im Supercup zu Saisonbeginn erst im Elfmeterschießen verlor. Davor gewann man im DFB-Pokal-Halbfinale in München mit 3:2, das letzte Liga-Heimspiel ging vor ziemlich genau einem Jahr im November 2016 ebenfalls mit 1:0 an Borussia.

Peter Bosz wird seiner Mannschaft diese Erfolgserlebnisse in den kommenden zwei Tagen ins Gedächtnis rufen. „Mein Job ist es, den Spielern ihr Selbstvertrauen zurückzugeben. Ein Sieg ist die beste Medizin“, erklärt er. „Das habe ich den Spielern auch direkt nach der Partie gegen Nikosia in der Kabine gesagt: Kopf hoch, hart arbeiten, kämpfen und weitermachen. Das ist das Einzige, was wir tun müssen.“ Im Fußball kann es schnell gehen. Noch vor ein paar Wochen war Borussia Dortmund mit fünf Punkten Vorsprung Tabellenführer der Bundesliga. Nun ist man mit drei Zählern Rückstand Zweiter. „Das geht schnell, das wissen wir“, sagt Peter Bosz. „Aber es kann auch in die andere Richtung ganz schnell gehen.“ Zum Beispiel, wenn der BVB am Samstag gewinnt. Dass der FCB schlagbar ist, haben diese Saison schon andere Teams unter Beweis gestellt…
Dennis-Julian Gottschlich