Borussia Dortmund hat die erhoffte Trendwende am 14. Spieltag der Fußball-Bundesliga zwar verpasst, dennoch war das  1:1 (0:1) in einer spannenden Partie bei Bayer Leverkusen ein Schritt nach vorne, denn Borussia steckte die verletzungsbedingten Auswechslungen von Maximilian Philipp und Gonzalo Castro weg, kam am Rhein zurück und erkämpfte sich einen verdienten Punkt.

Aus Leverkusen berichtet Dennis-Julian Gottschlich

30.210 Zuschauern in der ausverkauften BayArena sahen, wie der BVB schon nach wenigen Minuten verletzungsbedingt Philipp verlor und kurz vor der Pause auch noch Castro (43.), der von Wendell böse umgeholzt worden war. Leverkusens Brasilianer sah dafür die Rote Karte. Zu diesem Zeitpunkt führte Bayern durch Volland (30.) aber bereits mit 1:0. Nach dem Seitenwechsel drückte der BVB auf den dann verdienten Ausgleich, den Yarmolenko nach 73 Minuten besorgte. Bis zum Ende wollte kein weiterer Treffer fallen.

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Subotic spielte zum zweiten Mal in dieser Saison von Beginn an.

Ausgangslage:
Sechster gegen Fünfter. Nur ein Punkt trennte beide Mannschaften vor dem Spiel, Leverkusen konnte mit einem Sieg also am BVB vorbeiziehen. Schwarzgelb hingegen wäre mit drei Punkten zumindest für eine Nacht am vierten aus Gladbach vorbei.

Personalien:
Aubameyang fehlte gesperrt und wurde in der Spitze durch Philipp ersetzt. Auch Götze (Bänderteilriss im Sprunggelenk) sowie die Langzeitverletzten Durm, Piszczek, Reus und Rode waren beim BVB nicht dabei. Peter Bosz rotierte nach dem 4:4 im Revierderby auf vier Positionen. Subotic, Castro, Philipp und Bürki kamen neu in die Startelf. Die Werkself musste ohne Kohr (Gelbsperre) und Yurchenko (verletzt) antreten.

Taktik:
Borussia agierte wie schon gegen Schalke aus einer 3-4-3-Grundordnung heraus. Castro und Guerreiro verstärkten die Abwehrreihe gegen den Ball auf den Außen und bildeten dann eine Fünferkette. In der Offensive agierte erst Philipp, nach dessen verletzungsbedingter Auswechslung Schürrle im Zentrum. Pulisic und Yarmolenko kamen über die Seiten. Leverkusen agierte ebenfals im 3-4-3.

Spielverlauf & Analyse:
Borussia musste bereits nach nicht mal drei Minuten die erste Hiobsbotschaft verkraften, als Philipp nach einem Zweikampf mit Tah falsch aufkam, sich dabei böse das Knie verdrehte und kurz darauf verletzt ausgewechselt werden musste (8.). Schürrle kam rein, dem BVB war der Schock über diese Verletzung aber anzumerken, denn in der Folge wollte Schwarzgelb zunächst nicht so richtig ins Spiel finden. Zwar behauptete das Team von Peter Bosz etwas mehr Ballbesitz, Leverkusen presste aber sehr hoch, störte früh und kam so mehrmals in gefährliche Abschlusspositionen.

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Bereits nach acht Minuten verliert der BVB verletzungsbedingt Philipp.

Zwei Mal vereitelte Bürki den drohenden Rückstand glänzend, als er erst gegen Sven Bender (12.) und nur Momente später gegen Brandt (13.) die Kugel jeweils links unten aus dem Eck kratzte. Wenig später half die Querlatte dem BVB bei einem Kopfball von Havertz aus kurzer Distanz (21.) und auch gegen Henrichs, der sich rechts in den Strafraum dribbelte und dann aufs kurze Eck abzog, war Bürki zur Stelle (26.). Das 1:0 für die Rheinländer fiel nach einer halben Stunde in einer Situation, in der Borussia weit aufgerückt war und den Ball kurz vor der Mittellinie in der Leverkusener Hälfte verlor. Havertz schaltete blitzschnell, schickte Volland steil, der aus der eigenen Hälfte startete. Bürki kam zwar weit aus dem Kasten, aber der Bayer-Stürmer legte den Ball am Schweizer vorbei und hatte freie Bahn, musste die Kugel anschließend nur noch ins freie Tor schieben (30.).

Rot für Wendell - Castro muss verletzt runter

Wenig später kam Bailey für die Werkself zur nächsten Gelegenheit, sein Schuss aus etwa 14 Metern wurde von einem Dortmunder Bein aber zur Ecke abgefälscht (32.). Die einzige Duftmarke des BVB gab in der ersten Halbzeit Yarmolenko ab: Leno parierte seinen Schuss aus 10 Metern aber problemlos (18.). Leverkusen hätte kurz vor der Pause sogar das 2:0 markieren müssen, Bürki und Schmelzer verhinderten dies bei einer Doppelchance aber binnen Sekunden gegen Brandt und Volland (38.). Wenig später dann der erste Lichtblick für Borussia (nach einem verheißungsvollen Angriff über die rechte Seite), der allerdings leider auch mit der nächsten Hiobsbotschaft verbunden war: Wendell foulte Castro rechts neben dem eigenen Strafraum derart rüde, trat ihm voll aufs Sprunggelenk, dass der Dortmunder ausgewechselt werden musste. Der Leverkusener wurde, nachdem Schiedsrichter Robert Hartmann sich die Szene selbst an der Seitenlinie noch mal angeschaut hatte, zu Recht mit glatt Rot vom Feld geschickt (41.). Den fälligen Freistoß zirkelte Guerreiro ganz frech auf den kurzen Pfosten, wo Leno aber parieren konnte (43.).

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Kurz vor der Pause musste dann auch noch Castro verletzt vom Feld, nach einem üblen Foul von Wendell.

Mit einem Mann mehr auf dem Feld setzt der BVB den Gegner in den fünf Minuten Nachspielzeit der ersten Halbzeit gehörig unter Druck, ohne aber zum Torerfolg zu gelangen. Nach der Pause wurden die Westfalen dann zunächst immer stärker, kamen dem Ausgleich immer näher. Schürrle traf aus sechs Metern halblinks nur den Außenpfosten (56.), kurz zuvor war Yarmolenko nach einem Zweikampf mit Retsos im Sechzehner zu Fall gekommen. Nach Begutachtung durch den Video-Assistenten gab es aber keinen Elfmeter (53.). Anschließend sortierte sich Bayer 04 in Unterzahl besser, verrammelte den eigenen Strafraum, blieb aber durch Konter gefährlich. Bürki verhinderte das 2:0 gegen Volland (72.). Zuvor hatte Pulisic es von der Strafraumkante versucht, aber verzogen (70.).  

Borussia blieb dran und witterte, dass noch was gehen könnte. Nach 73 Minuten dann die Erlösung: Guerreiro bediente Schürrle im Strafraum, der ins Zentrum zu Yarmolenko zurücklegte. Der Ukrainer nahm den Pass sehenswert an und versenkte ihn aus acht Metern unten rechts im Tor (73.). In der Schlussphase versuchten die Schwarzgelben nochmal alles, mussten aber auch aufpassen, nicht in einen weiteren Leverkusener Konter zu rennen. Bürki hielt das 1:1 gegen einen scharfen Freistoß von Bailey fest (89.). In der Nachspielzeit verpasste Schürrle im Tumult im Leverkusener Strafraum die Entscheidung (90.+1).

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Ausblick:
Am Mittwoch reist Borussia Dortmund zum letzten Gruppenspiel der UEFA Champions League zu Real Madrid. Kommenden Samstag ist in der Liga Werder Bremen in Dortmund zu Gast.

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