Peter Stögers Rückkehr mit Borussia Dortmund an dessen alte Wirkungsstätte ist geglückt. Zum Auftakt des 21. Bundesliga-Spieltags hat der BVB am Freitagabend in einem spektakulären Duell mit 3:2 (1:0) beim 1. FC Köln gewonnen und ist damit zumindest für eine Nacht auf Platz zwei geklettert. Zwei Treffer von Neuzugang Batshuayi und ein tolles Tor von Schürrle reichten am Ende knapp zum Sieg.

Aus Köln berichtet Dennis-Julian Gottschlich

50.000 Zuschauer im RheinEnergieSTADION sahen ein durchaus ausgeglichenes Spiel, mit optischen Vorteilen für den BVB, der nach einer Viertelstunde durch Kagawa die Latte traf und nach 35 Minuten durch Neuzugang Batshuayi aus sechs Metern in Führung ging. Nach dem Seitenwechsel entwickelte sich ein offener, teils spektakulärer Schlagabtausch. Zoller besorgte das 1:1 (60.), und Batshuayi konterte postwendend mit seinem zweiten Treffer (62.). Köln blieb aber dran, erzielte durch Mere nach einer Ecke den erneuten Ausgleich (69.). Am Ende besorgte Schürrle nach einem weiteren Konter traumhaft das 3:2 (84.), welches diesmal bis zum Schluss hielt.

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Dahoud kehrte in die Startformation zurück

Ausgangslage:
„Das ist kein Spiel wie jedes andere“, sagte Peter Stöger im Vorfeld der Partie: „Dafür war ich zu lange in Köln, fühle mich zu wohl in Köln.“ Doch am Ende geht es um drei Punkte, und die – daran ließ der BVB-Trainer keinen Zweifel – sollten mitgenommen werden nach Dortmund. Der BVB reiste als Sechster zum Letzten nach Köln. Gegen den Effzeh war Schwarzgelb seit vier Spielen ungeschlagen, im Hinspiel gab es einen 5:0-Kantersieg. Damals saß Peter Stöger noch auf der anderen Seite.

Personalien:
Götze (Rückenproblem), Yarmolenko (Sehnenverletzung am Fuß), Schmelzer (Muskelfaserriss in der Wade), Reus (Aufbautraining), Rode (Aufbautraining), Philipp (Knieverletzung) und Durm (Außenbandriss im Sprunggelenk) fehlten beim BVB. Neuzugang Batshuayi rückten sofort in die Startelf und ersetzte dort in der Spitze seinen Vorgänger Aubameyang. Zudem rotierte Peter Stöger nach dem 2:2 gegen Freiburg in der Startelf auf drei weiteren Positionen: Weigl, Dahoud und Schürrle begannen für Sahin, Castro und Sancho. Der 1. FC Köln trat ohne Osako, Handwerker, Klünter, Bittencourt, Nartey und Risse an.

Taktik:
Der BVB agierte aus einem 4-3-3-System heraus, in dem Batshuayi wie erwartet den zentralen Part in der Spitze übernahm und diesen auch ähnlich wie sein Vorgänger Aubameyang interpretierte. Dahoud verschob im Mittelfeld dahinter immer wieder aus der zentralen Position neben Kagawa in die etwas defensivere neben Weigl. Köln agierte im 4-4-2, wobei Guirassy den eher hängenden Part im Sturm übernahm und auch immer wieder auf den Flügel auswich, um von dort für Terodde servieren zu können.

Spielverlauf & Analyse:
Grundsätzlich war der BVB von Beginn an die spielbestimmende Mannschaft in Köln-Müngersdorf und spielte sich auch immer wieder ins gefährliche letzte Drittel des Spielfeldes vor. An Abschlusschancen mangelte es aber, bis Kagawa nach 15 Minuten und schönem Dribbling von Dahoud aus 13 Metern zum Abschluss kam, aber leider nur die Latte traf. Sechs Minuten später bekam Batshuayi seine erste dicke Gelegenheit, als Schürrle ihm den Ball von der Grundlinie in die Mitte servierte. Mere rettete für Köln mit dem Unterschenkel (21.). Trotz der optischen Überlegenheit der Borussia zeigten auch die Geißböcke eine durchaus engagierte Leistung. Zu Chancen kamen sie zumeist durch sauber und schnell vorgetragene Konter. So kam der Ex-Dortmunder Jojic nach 13 Minuten vollkommen freistehend aus 12 Metern zum Abschluss, den Bürki aber sicher hatte.

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BVB mit Führung in die Pause

Wenig später rollte der nächste Gegenstoß über die rechte Seite, Terodde bekam die Kugel im Zentrum mit dem Kopf aber nicht entscheidend aufs Tor gedrückt, so dass Toprak zur Ecke klären konnte (18.). Insgesamt also eine durchaus ausgeglichene Partie, in der die Schwarzgelben schlussendlich aber doch noch vor der Pause die verdiente Führung erzielten. Toljan tankte sich links bis zur Grundlinie durch und legte dann flach zurück an den Fünfer. Dort setzte sich Borussias Neuzugang klasse nach hinten ab und zimmerte die Kugel unbedrängt aus sechs Metern links in die Maschen (35.). Ein weiterer Treffer des Belgiers wurde aufgrund einer Abseitsposition nach Begutachtung durch den Video-Assistenten zurückgenommen (45.).

Auch nach der Pause gestaltete sich das Spiel offen. Es ging hin und her: Zunächst blockte Weigl den ersten Abschluss der zweiten Halbzeit von Jojic (48.), dann gab Piszczek auf der anderen Seite die Kugel flach in die Mitte, wo Sörensen vor Schürrle klärte (50.). Dann zog Guirassy ans rechte Strafraumeck, schoss von dort nur Zentimeter oben rechts vorbei (54.), ehe Schürrle wieder nur zwei Minuten später Batshuayi toll bediente, der aber im Eins gegen Eins an Horn scheiterte. Den Nachschuss von Pulisic klärte Höger für den geschlagenen Horn (56.). Immer mehr entwickelte sich nun ein offener Schlagabtausch, in dem der 1. FC Köln durch einen weiteren Konter zum Ausgleich kam.

Schürrle schlenzt ins lange Eck

Pulisic verlor in der Hälfte des Gegners den Ball an Heintz, der ihn bis zum gegnerischen Strafraum trieb und dort nach Doppelpass mit Terodde aus 18 Metern flach abzog. Bürki parierte, konnte den Schuss jedoch nicht festhalten. Der eingewechselte Zoller reagierte blitzschnell und bugsierte den Ball im Fallen mit dem Kopf ins Tor (60.). Das 1:1 hatte jedoch ebenfalls nur zwei Minuten Bestand. Diesmal fuhr die Borussia einen schönen Konter, nachdem sich Batshuayi plötzlich völlig frei rechts im Strafraum in Ballbesitz wiederfand. Diesmal blieb er gegen den herausstürmenden Horn der Sieger und schob neben den langen Pfosten ein (62.). Die Führung für Schwarzgelb war nicht unverdient, trug aber auch nicht zur Beruhigung des Spiels bei. Köln witterte, dass noch etwas gehen könnte, spielte weiter nach vorne. Ein Einwurf von rechts landete vor den Füßen von Zoller, Bürki parierte aber sicher (65.). Vier Minuten später erzwang dann Cordoba eine Ecke für den FC. Diese brachte Hector in die Mitte, wo sich Mere seinem Gegenspieler entziehen konnte und zum erneuten Ausgleich einköpfte (69.).

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Bis zum Schluss ging es in dieser Schlagzahl weiter. Bei fast jedem Angriff mussten die Fans beider Mannschaften zittern, dass der Gegner das 3:2 erzielen könnte. Batshuayi kam nach einer Schürrle-Flanke zum Kopfball, der aber in Horns Armen landete (75.). Dann zog der deutsche Nationalspieler selbst ab, Horn blieb aber wieder der Sieger (81.). Drei Minuten später ging es dann blitzschnell: Kagawa leitete einen Konter ein, rechts startete Schürrle durch. Der hätte Batshuayi in der Mitte bedienen können, versuchte es aus 17 Metern halbrechts aber selbst und schlenzte den Ball traumhaft und unhaltbar links ins lange Eck (84.). Sokratis klärte im Anschluss stark per Kopf (86.), am Ende wurde es eine echte Zitterpartie. Köln drückte ohne Ende, aber der BVB hielt jetzt stand.

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Ausblick:
Sieben Tage Pause für den BVB. Kommenden Samstag (10.2., 15:30 Uhr) ist der Hamburger SV im SIGNAL IDUNA PARK zu Gast.

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