Peter Stöger hatte sein Handy lautlos gestellt, ansonsten hätte es nur gepiept und geklingelt, nachdem am Freitagmittag als siebte und vorletzte Paarung die Begegnung zwischen Borussia Dortmund und dem FC Salzburg für das Achtelfinale der UEFA Europa League ausgelost worden war.

Es waren 24 Anrufe in zwei Minuten und zahllose Textnachrichten, die aufblinkten. Denn dieses Duell ist fraglos ein besonderes für den österreichischen Cheftrainer von Borussia Dortmund: „Nicht nur für mich, sondern auch für meinen Kollegen Manni Schmid.“

Stöger wertet es als „eine richtig coole Geschichte, etwas Spezielles, nach Jahren mal wieder ein Wettbewerbsspiel in Österreich zu haben“. Am 15. März tritt Borussia Dortmund zum Rückspiel in der viertgrößten Stadt der Alpenrepublik an. Anstoß ist um 21.05 Uhr. Der Grundstein für den Einzug ins Viertelfinale soll am 8. März (19 Uhr) im Signal Iduna Park gelegt werden.

„Die Aufgabe ist sportlich reizvoll, würde ich sagen, und machbar“, so Stöger, der gleichzeitig seinen – begründeten! – Respekt vor dem Gegner ausdrückte: „Eine junge Mannschaft, eine sehr aktive Mannschaft, die ihre Gruppe klar gewonnen und unter anderem Marseille hinter sich gelassen hat. Wenn uns das Los Olympique Marseille beschert hätte, würde die Öffentlichkeit die Schwere der Aufgabe vielleicht anders bewerten...“

„Wenn es nicht Österreich wäre ... ein schweres Los“

Der FC Salzburg hatte sich ohne Niederlage (drei Siege, drei Remis) für das Sechzehntelfinale qualifiziert und sich dort mit 2:1 und 2:2 gegen Real Sociedad San Sebastian durchgesetzt. Nicht nur die laufende Saison, sondern auch die jüngere Vergangenheit einbeziehend, stellte Stöger fest: „Sie haben in der Europa League mehrfach schon außergewöhnliche Ergebnisse zustande gebracht.“ Er erinnerte an den Februar 2014, als Salzburg Ajax Amsterdam ausschaltete. Die Stärken der Mannschaft: „Frühes Stören, offensives und aggressives Verteidigen – so, wie die Ausbildung in Salzburg gelebt wird, versuchen sie Fußball zu spielen.“ Mit einem Augenzwinkern merkte der Wiener an: „Wenn es nicht Österreich wäre, würde man sagen: Es ist ein schweres Los...“

Ein kleiner Vorteil für Borussia Dortmund könnte es sein, dass Chef- und Co-Trainer den Fußball in ihrer Heimat und besonders die Stärken jener Mannschaft kennen, die in den vergangenen vier Jahren durchgehend die Meisterschaft gewann, seit 2007 nur dreimal nicht Meister wurde. Salzburgs Cheftrainer Marco Rose führte die U19 des Klubs im vergangenen Jahr zum Gewinn der UEFA Youth League.
Boris Rupert

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