Pokalsieger Borussia Dortmund hat im Spitzenspiel der 25. Runde bei Vizemeister Rasenballsport Leipzig einen möglichen Sieg knapp verpasst. Mit dem 1:1 (1:1)-Unentschieden bleibt der Tabellendritte BVB jedoch aussichtsreich im Rennen um die Champions-League-Plätze.

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Wieder dabei: Maximilian Philipp

Aus Leipzig berichtet Boris Rupert

Bei Minustemperaturen sahen 42.558 Zuschauer eine ebenso temporeiche wie hart umkämpfte Begegnung, in der der BVB durch Batshuayi (16.) und Reus (25.) die ersten beiden Tore erzielte, die jedoch nicht zählten: Beide Male war die Abseitsfahne oben – zurecht. Leipzig machte durch Augustin nach einer halben Stunde das 1:0, der bärenstarke BVB glich durch Reus noch vor der Pause aus (38.). Bis weit in die Schlussphase war der BVB überlegen, schaffte den Siegtreffer jedoch nicht.

Ausgangslage: 
Sechster gegen Zweiter. Vizemeister Leipzig konnte mit einem Sieg mit Pokalsieger Dortmund gleichziehen, ebenso winkte den Schwarzgelben die Chance, den Vorsprung auf sechs Zähler auszubauen. Der BVB trat mit einer Serie von neun Ligaspielen ohne Niederlage bei den Sachsen an, die ihrerseits erstmals in dieser Saison drei Pflichtspiele hintereinander verloren hatten.

Personalien:  
Maximilian Philipp zählte nach vierteljährlicher Verletzungspause am Knie erstmals wieder zum Kader. Für Jadon Sancho kam die Reise vier Wochen nach der im Spiel in Köln erlittenen Bänderverletzung noch einige Tage zu früh. Weiterhin fehlten Kagawa (Sprunggelenk), Guerreiro (muskuläre Probleme), Yarmolenko (Sehnenverletzung Fuß), Durm (Außenbandriss Sprunggelenk) und Rode (Reha). Gegenüber dem 1:1 am Montag gegen Augsburg nahm Trainer Peter Stöger zwei Änderungen vor: Akanji und Dahoud begannen anstelle von Sokratis und Castro (beide Bank). Bei Leipzig fehlte Ex-Borusse Halstenberg (Kreuzbandriss).

Taktik: 
Beide Mannschaften spielten mit offenem Visier: Leipzig mit hohem Gegenpressing, an dem sich der komplette vierköpfige Offensivverband im 4-4-2-System der Hausherren beteiligte, Borussia mit schnellen, schnörkellosen Umschaltaktionen im 4-2-3-1, die Räume nutzend, die Leipzig ihnen überließ.

Spielverlauf & Analyse:
Und so war es von Beginn an ein temporeiches Spiel ohne Atempausen. Nach einer ersten Torannäherung durch Batshuayi, der nach Reus-Zuspiel jedoch zu weit nach links abdriftete und lediglich eine Ecke herausholen konnte (2.), bescherte Akanjis Fehlpass im Aufbau Leipzig, das in den letzten zehn Spielen jeweils zumindest ein Tor erzielt hatte, die erste Großchance für Werner, der mehr oder weniger allein auf Bürki zulaufen konnte, doch der Schweizer blieb lange stehen und parierte den Schuss (9.).

Reus kontert Augustins Tor nur 09 Minuten später

Fast im Gegenzug schirmte der von Schürrle eingesetzte Batshuayi den Ball mit dem Rücken zum Tor stark ab, drehte sich um die eigene Achse und feuerte aus zwölf Meter ab – Gulacsi musste sich mächtig strecken, um den Einschlag zu verhindern (10.).

Dann zappelte der Ball zweimal im Leipziger Netz – zunächst nach einem starken Konter über Götze, Reus und Schürrle war es Batshuayi, der die Kugel über die Linie drückte (16.), dann spielte Batshuayi mit der Hacke zu Reus, der aus 14 Metern traf –, doch in beiden Fällen war die Abseitsfahne zurecht oben.

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Genau in dieser Phase, in dem der BVB dem Führungstreffer sehr nahe war, machte Leipzig das 1:0. Keita eroberte im Mittelfeld nach einem Dortmunder Einwurf den Ball, leitete ihn direkt in den Lauf zu Augustin, der Bürki keine Chance ließ (29.).

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Toprak im Zweikampf mit Augustin

Der BVB, der drei der vorangegangenen vier Auswärtsspiele gewonnen hatte und seit November 2017 (1:2 in Stuttgart) in fremden Stadien ohne Niederlage geblieben war, ließ sich nicht schocken, spielte weiter eindrucksvoll nach vorn: Toprak mit dem guten Ball auf Dahoud, der mit dem perfekten Pass in den Lauf von Reus, der frei vor Gulacsi einen Haken schlug, den Keeper überlief und mit links zum 1:1 einschob (38.). Für Reus war es bereits das dritte Saisontor nach langer Verletzungspause; und neun seiner letzten zehn Treffer für den BVB waren das 1:0 oder 1:1.

Borussia war auch in Durchgang zwei die aktivere Elf, beschäftigte die Leipziger weitgehend in deren Hälfte, übertrieb aber mitunter das Kombinationsspiel wie beispielsweise Schürrle, der statt im Strafraum den Abschluss zu suchen nochmal quer legte (63.), oder hatte Pech, als in der gleichen Minute Dahoud von der Grundlinie quer passen wollte auf den vor dem Tor freistehenden Batshuayi. Doch der Ball wurde minimal abgefälscht, und so kam Batshuayi nicht wirklich heran.

Der BVB hatte das Spiel fest im Griff, ließ gegen die auf Konter lauernden Sachsen wenig zu. Gefährlich wurde es in Halbzeit zwei erstmals nach 75 Minuten, als Werner erst spät gestellt werden konnte, im Anschluss Keita überhastet verzog.

Erst in der Schlussphase wurde es wieder offener: Nun spielte auch Leipzig wieder auf Sieg in diesem weiterhin hart umkämpften und hochattraktiven Spiel.

Ausblick: 
Für beide Mannschaften geht es bereits am Donnerstag in der UEFA Europa League weiter: Der BVB empfängt den FC Salzburg (Anstoß 19 Uhr, Tickets gibt’s hier) und trifft dann am Sonntag in der Liga (18 Uhr) auf Eintracht Frankfurt.

Teams & Tore