Borussia Dortmund hat das Achtelfinal-Hinspiel der UEFA Europa League gegen den FC Salzburg mit 1:2 (0:0) verloren und muss das Rückspiel in einer Woche gewinnen, um doch noch in die nächste Runde einzuziehen.

Es berichtet Boris Rupert

53.700 Zuschauer, darunter 1.550 Anhänger aus Salzburg, sahen ein intensives Spiel, in dem die Gäste gegen Ende der ersten Halbzeit zu zwei großen Torchancen kamen und mit einem umstrittenen Elfmeter zu Beginn des zweiten Durchgangs in Führung gingen. Doppeltorschütze Berisha stellte nach 55 Minuten auf 0:2, ehe Schürrle für den Anschluss sorgte (62.).

Bild
Marco Reus schaut dem Ball hinterher.

Ausgangslage: 
Der BVB ist einer von nur drei Vereinen, die im Sechzehntelfinale das Hinspiel zu Hause hatten und weitergekommen sind, zudem einer von drei ehemaligen Champions-League-Sieger im Teilnehmerfeld. Salzburg hatte von allen Klubs in Europa den längsten Weg in dieses Achtelfinale, absolvierte beginnend mit der zweiten Champions-League-Qualifikationsrunde bereits 14 Partien, in denen die Mannschaft ohne Niederlage blieb. In der Gruppenphase gab es nur ein Gegentor (Rekord); im Sechzehntelfinale setzten sich die Österreicher mit 2:1 (H) und 2:2 (A) gegen Real Sociedad San Sebastian durch.

Personalien: 
Beim BVB fehlten Piszczek (Belastungssteuerung), Kagawa (Sprunggelenk), Yarmolenko (Sehnenverletzung Fuß), Durm (Außenbandriss Sprunggelenk), Rode (Reha). Gegenüber dem 1:1 in Leipzig änderte Peter Stöger die Startelf auf zwei Positionen: Castro und Sokratis begannen anstelle von Piszczek und Akanji (international nicht spielberechtigt). Guerreiro stand nach überstandener Verletzung erstmals seit Anfang Februar wieder im Kader.

Taktik:  
Salzburg stärkte die linke Defensivseite und damit jenen Flügel, der Startrampe war für die Aktionen von Reus. Gegen den Ball wechselten die Österreicher zwischen 4-4-2 und 4-3-3, wenn Berisha die beiden Stürmer Dabbur und Hwang in der vordersten Pressinglinie unterstützte. Schlager agierte auf der linken Seite sehr tief. Im Zentrum deckten Haidara, Samassékou und Berisha die Passwege zu. Borussia agierte wie in den letzten Wochen aus einer 4-2-3-1-Grundordung mit Dahoud und Weigl auf der Doppelsechs. In der offensiven Dreierreihe tauschte vor allem Götze und Reus häufig Positionen und Rollen.

Spielverlauf & Analyse:
Salzburg arbeitete nicht nur konsequent in der Defensive, sondern suchte auch den Weg nach vorn, wenn sich dazu Möglichkeiten ergaben. Die Dortmunder hatten Mühe, ins Spiel und damit ihren Rhythmus zu finden, hatten im Ansatz zwar einige vielversprechende Aktionen, kamen in den ersten 45 Minuten jedoch nur einmal, nach einer Standardsituationen, ernsthaft zum Abschluss, als Schürrle am langen Fünfmetereck eine Reus-Ecke  volley übers Tor drosch (6.). Bei Dahouds feinem Pass in den Lauf von Batshuayi war Walke auf dem Posten, pflückte die Kugel vor dem abschlussbereiten BVB-Angreifer (34.).

Bild
Marcel Schmelzer klärt vor der Linie.

Die heikelsten Szenen spielten sich gegen Ende des ersten Durchgangs auf der anderen Seite ab: Schlager steckte halblinks zu Hwang durch, der frei vor dem Tor am herausragend reagierenden Bürki scheiterte. Der Abpraller landete bei Dabbur, der aus acht Meter über den am Boden liegenden BVB-Keeper köpfte, doch Schmelzer konnte vor der Linie klären (40.). Fünf Minuten später traf Hwang mit einem abgefälschten Schuss aus 17 Metern den rechten Torpfosten.

Bild
Hwang trifft den Pfosten.

Zwei Minuten nach Wiederbeginn dribbelte Hwang von rechts auf Höhe der Grundlinie Richtung BVB-Strafraum, dabei heftig bedrängt von Toprak, der am Koreaner zerrte, aber diese strafbare Aktion wohl noch vor der Linie einstellte. Die Szene spielte sich unmittelbar vor den Augen des Torrichters ab, der signalisierte: Elfmeter. Berisha trat an, schickte Bürki in die falsche Ecke und traf flach unten rechts zum 0:1 (49.).

Und es kam noch dicker: Schmelzer wurde im Aufbau gefoult, Salzburg konterte über Haidara, der Lainer auf der rechten Seite steil schickte. Dessen Rückgabe nagelte der freistehende Berisha aus etwa 13 Metern unter die Torlatte zum 0:2 (56.).

Borussias Antwort: Doppelwechsel Philipp und Pulisic für Batshuayi und Götze. Nur Sekunden später setzte Reus Pulisic auf der rechten Seite ein, und dessen Flanke drückte Schürrle im Fallen zum 1:2 über die Linie (62.). Der BVB war nun endlich drin in diesem Spiel. Philipp verpasste Dahouds Hereingabe, Schürrle verzog (75.). Sokratis köpfte Schmelzers Freistoßflanke übers Tor (81.). Salzburg war nun weitgehend in die eigene Hälfte gedrängt, blieb mit Kontern jedoch weiterhin gefährlich.

Ausblick: 
Vor dem Rückspiel am kommenden Donnerstag (Anstoß 21.05 Uhr) in Salzburg trifft Borussia Dortmund in der Liga auf Eintracht Frankfurt (Sonntag, 18 Uhr).

Teams & Tore