4:0 - BVB holt gegen Leverkusen drei „Big Points“ für die Champions League

Es berichtet Dennis-Julian Gottschlich

81.360 Zuschauer im zum neunten Mal in dieser Saison ausverkauften SIGNAL IDUNA PARK sahen, dass der BVB die Derby-Schmach vergessen machen wollte. Die Spieler wirkten deutlich engagierter, deutlich giftiger als noch in der vergangenen Woche. Von Verunsicherung war nichts zu bemerken. Angetrieben vom phasenweise überragend lauten Stadion markierte Sancho nach 13 Minuten mit seinem ersten Bundesliga-Tor das verdiente 1:0. Auch danach spielte der BVB stark weiter: Reus traf nach 35 Minuten zum vermeintlichen 2:0; das Tor wurde durch den Video-Assistenten allerdings aufgrund einer Abseitsstellung (Philipp) wieder aberkannt. Drei Minuten später hielt Özcan dann auch noch einen Elfmeter des BVB-Kapitäns. Machte nichts, denn auch nach dem Seitenwechsel spielte Schwarzgelb groß auf, legte durch Reus (55./79.) und Philipp (63.) zum auch in dieser Höhe verdienten 4:0 nach.

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Ausgangslage:
Vierter gegen Dritter. Borussia konnte den eine Woche zuvor an Leverkusen verlorenen dritten Platz mit einem Heimsieg zurückerobern. Beide Teams hatten 51 Punkte auf dem Konto, Bayer die leicht bessere Tordifferenz (+18/+16).

Personalien:
Batshuayi (Verletzung am Sprunggelenk), Schürrle (Schlag auf den Fuß), Durm (Außenbandriss), Guerreiro (Muskelfaserriss), Zagadou (Muskelbündelriss), Kagawa (Sprunggelenk) und Rode (Leisten-OP) fehlten verletzt beim BVB. Lars Bender, Torwart Leno und Wendell beim Gegner. Nach der Niederlage im Derby stellte Peter Stöger seine Startelf auf vier Positionen um: Akanji, Weigl, Götze und Sancho kamen für Schmelzer, Sahin, Dahoud und Batshuayi in die Mannschaft.

Taktik:
Der BVB agierte im 4-1-4-1 mit Philipp in der Spitze, Pulisic und Sancho auf den Flügeln und Reus und Götze im zentralen Mittelfeld dahinter. Akanji spielte auf der linken Abwehrseite für Schmelzer. Das System ging auf, gerade Sancho und Pulisic wurden immer wieder von Reus oder Götze klasse in Szene gesetzt, schafften es in den Rücken der Bayer-Abwehr oder kamen durchs Zentrum. Leverkusen agierte im 4-2-3-1-System. Alario spielte im Sturmzentrum, Volland zentral direkt dahinter. Brandt und Bailey versuchten, die beiden von den Flügeln aus zu füttern.

Spielverlauf & Analyse:
Nachdem sich beide Mannschaften zu Beginn erstmal abtasteten, nahm die Partie nach acht Minuten so richtig Fahrt auf. Die erste Chance gehörte Leverkusen, bei denen Brandt einen blitzschnellen Konter mit seinem Pass in den Lauf von Alario einleitete. Der suchte am Sechzehner Volland und Bailey, spielte sein Zuspiel aber etwas zu steil und damit unerreichbar für seine Mitspieler. Nur eine Minute später gab Götze mit einem Schuss aus 17 Metern dann die erste Duftmarke für den BVB ab, der danach forsch nach vorne spielte und die Werkself innerhalb der nächsten gut sechs Minuten gleich mehrmals in arge Bedrängnis brachte.

Nach zwölf Minuten spielte Reus auf der linken Seite Sancho an, der freie Bahn hatte, vor dem herauseilenden Özcan aber etwas zu überhastet abschloss, so dass der Keeper mit dem linken Bein parieren konnte. Nur eine Minute später machte es der junge Brite dann viel besser. Diesmal dribbelte sich erst Pulisic klasse durch Mittelfeld, bediente Sancho dann links im Strafraum. Henrichs rutschte aus, so dass der 18-Jährige unbedrängt Maß nehmen konnte und die Kugel aus zwölf Metern neben den rechten Pfosten zum 1:0 ins Tor schlenzte (13.). Nur zwei Minuten später dann schon die nächste ganz dicke Gelegenheit für Borussia: Diesmal lief es andersherum, denn Sancho steckte für Pulisic rechts an den Fünfer durch. Henrichs war diesmal aber auf der Höhe und wehrte Pulisics Abschluss im letzten Moment zur Ecke ab (15.).

Danach zog sich der BVB für etwa 15 Minuten zurück, hielt hinten aber dicht und stand Leverkusen keine Abschlüsse zu. Nach 35 Minuten wurde die Partie dann wieder schwungvoller. Erst zimmerte Reus die Kugel nach einem weiteren Konter aus 16 Metern zum vermeintlichen 2:0 in die Maschen. Video-Assistent Günter Perl schaltete sich allerdings aus Köln hinzu, und der Treffer wurde wegen einer Abseitsstellung von Philipp direkt vor Reus‘ Abschluss zurückgenommen. Der nächste Aufreger folgte sogleich: Pulisic drang nach 37 Minuten von rechts in den Strafraum, wurde dort von Retsos zu Boden gezogen. Schiedsrichter Schmidt entschied sofort auf Elfmeter, den Özcan aber gegen Reus hielt (38.). Wieder nur eine Minute später rettete Henrichs im allerletzten Moment vor Philipp am Fünfer (39.). Nach dieser zweiten extremen Drangphase der Westfalen rettete sich Leverkusen, das kurz vor der Pause Tah verletzungsbedingt auswechseln musste (43.), mit einem 0:1-Rückstand in die Kabine.

BVB legt nach der Pause nach

Nach dem Seitenwechsel musste Leverkusen kommen, was dem BVB gleichzeitig natürlich Räume eröffnete, um weiter für Gefahr zu sorgen. Havertz verzog für Bayer aus der Distanz knapp über das Tor (54.), zuvor hatte Aranguiz allerdings schon einmal auf der Linie gegen Götze geklärt (51.) und Reus mit einem Fernschuss die Latte getroffen (52.). Auch wenn die Gäste immer wieder den Weg nach vorne suchten, war Borussia also eigentlich weiterhin die gefährlichere Mannschaft – und kam nach 55 Minuten endlich zu längst überfälligen 2:0. Weigl bediente diesmal Götze, der an der Strafraumkante perfekt in den Lauf von Reus abtropfen ließ. Özcan wartete lange, wurde am Ende aber doch vom BVB-Kapitän umkurvt und musste mit ansehen, wie der den Ball vom linken Eck des Fünfers über die Linie schob.

Der BVB hatte noch nicht genug: Akanji schoss aus 16 Metern in die Arme von Özcan (58.), dann rettete Retsos in höchster Not vor Philipp (60.), der aber nur drei Minuten später dann doch das 3:0 markierte. Akanji spielte hoch zu Sancho auf der linken Seite, der die Kugel mit ganz viel Gefühl annahm und zu Philipp ins Zentrum weiterleitete. Dieser vollendete sicher ins linke Eck (63.). Die Gäste aus dem Rheinland gaben sich auch danach nicht auf, versuchten alles, um wenigstens einen Ehrentreffer zu erzielen. Bürki verhinderte diesen stark gegen Henrichs (73.). Der BVB wusste die Lücken in Leverkusens Abwehr aber weiter zu nutzen: Ein weiterer lange Ball erreichte Sancho links, dessen Chip landete genau auf dem Kopf von Reus am langen Pfosten, der gegen den Lauf von Özcan zum 4:0 vollendete (79.). Der Kapitän hatte gar das 5:0 auf dem Fuß, blieb aber in der Abwehr hängen (83.). Auch Sancho bekam noch eine Chance, schlenzte aber über den Kasten (86.).

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Ausblick:
Noch drei Spiele bis zum Saisonende. Kommende Woche Sonntag (29.4., 18:00 Uhr) ist der BVB beim SV Werder Bremen zu Gast.

Teams & Tore