Trotz einer 1:3 (0:1)-Niederlage bei der TSG Hoffenheim hat Borussia Dortmund am letzten Spieltag die Qualifikation für die UEFA Champions League geschafft. Der BVB beendet die Saison 2017/18 als Vierter.

Es berichtet Dennis-Julian Gottschlich

30.150 Zuschauer in der ausverkauften WIRSOL Rhein-Neckar-Arena sahen eine interessante und temporeiche Begegnung zweier Teams auf Augenhöhe. Kramaric brachte die Gastgeber nach 26 Minuten in Führung, der BVB verpasste es, trotz durchaus vielversprechender Möglichkeiten, in den ersten 45 Minuten ein Tor zu erzielen. Nach dem Seitenwechsel glich Reus für Schwarzgelb aus (59.), danach verloren die Westfalen aber wieder den Faden. Szalai (63.) und Kaderabek (73.) stellten auf 3:1 für Hoffenheim. In der Schlussphase gelang dem BVB der wichtige Anschlusstreffer nicht mehr, dank des besseren Torverhältnisses gegenüber Leverkusen reichte es am Ende dennoch, um die Qualifikation für die UEFA Champions League zu erreichen.

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Schürrle kehrte in die Startelf zurück.

Ausgangslage:
Dritter gegen Vierter. Es war das Endspiel um die Königsklasse. Mit einem Sieg oder Unentschieden hätte der BVB die Saison sicher auf Platz drei beendet. Bei einer Niederlage mit mehr als einem Tor Differenz wäre Hoffenheim vorbeigezogen. Auch für Leverkusen bestünde dann die Chance, den BVB noch zu überholen. In der Addition hätte die Werkself aber insgesamt sieben Tore auf Schwarzgelb gutmachen müssen.

Personalien:
Die Ausfälle von Sokratis (Gelbsperre) und Toprak (muskuläre Probleme) zwangen Peter Stöger dazu, zu improvisieren. Schmelzer und der wiedergenesene Guerreiro übernahmen die linke Seite. Zudem kam Sahin neu in die Startelf; Götze und Philipp saßen zunächst auf der Bank. Batshuayi (Sprunggelenk), Durm (Außenbandriss Sprunggelenk) und Rode (Leisten-OP) fehlten weiterhin verletzt. Hoffenheim trat ohne Demirbay (Kapselriss im Sprunggelenk), Hübner (nicht bekannt), Posch (Leisten-OP), Geiger (Oberschenkel), Rupp (Kreuzbandriss) und Gnabry (Muskelbündelriss) an.

Taktik:
Beide Mannschaften begegneten sich in einer 3-4-3-Grundordnung. Akanji verteidigte beim BVB zentral, daneben spielten Schmelzer und Piszczek. Gegen den Ball zogen sich Pulisic (rechts) und Guerreiro zurück und erweiterten den Abwehrverband zu einer Fünferkette. Obwohl die Schwarzgelben unter Stöger erst einmal (Pokalspiel in München) mit einer Dreierkette gespielt hatten, traten sie in dem ungewohnten System weitestgehend souverän auf, die Positionen wurden gut besetzt, defensiv aufmerksam verteidigt. Offensiv fand man mit den häufig die Plätze tauschenden Reus, Schürrle und Sancho immer wieder Lücken bei der TSG.

Spielverlauf & Analyse:
Von Beginn an entwickelte sich eine temporeiche Partie in Sinsheim, Hoffenheim prüfte Bürki durch einen Kopfball von Szalai (4.) und einen Schuss von Schulz (9.) zwei Mal früh, mit beiden Abschlüssen hatte der BVB-Torwart aber keine Probleme. Beide Mannschaften begegneten sich aber auf Augenhöhe, und auch Schwarzgelb suchte die Möglichkeiten in der Offensive. Nach 15 Minuten zog Guerreiro aus 18 Metern ab, Baumann parierte klasse zur Ecke. Drei Minuten später bekam der Portugiese gleich die nächste gute Gelegenheit, wurde von Sahin mustergültig im Strafraum bedient, scheiterte mit seinem Schuss aus sieben Metern aber erneut an Baumann (17.).

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Um Ordnung bemüht: Weigl dirigiert im Mittelfeld.

Kurz darauf war dann wieder Hoffenheim am Zug, fuhr einen schnellen Konter und kam mit einem Doppelpass über links an den Strafraum, wo Kramaric wuchtig von der Grenze abzog. Bürki machte sich lang und wehrte den Schuss mit einer klasse Parade ab (21.). Fünf Minuten später ging die TSG dann doch in Führung. Bürki unterlief ein technischer Fauxpas bei der Ballannahme, von Uth unter Druck gesetzt spielte er seinen Abschlag dann in die Beine von Kramaric, der aus 16 Metern unhaltbar unten rechts einnetzte (26.). Nur eine Minute später verhinderte der Schweizer dann aber schon wieder stark das 0:2. Szalai fummelte sich von links vor das Tor, Bürki aber machte das linke Eck seines Tores zu, wehrte den Ball ab (28.).

Reus trifft nach Vorlage Guerreiro

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Guerreiro bearbeitete die linke Außenbahn.

Auf der anderen Seite lief Schürrle nach Pass von Reus wenige Minuten später alleine auf Baumann zu, der TSG-Keeper verkürzte aber gut den Winkel, und Schürrle traf nur das Außennetz (34.). Die nächste Chance bot sich dann Sancho, der aus spitzem Winkel aber in Baumanns Arme schoss (40.). Auch Hoffenheim kam aber vor der Pause noch zu einer guten Gelegenheit: Kaderabek flankte von rechts scharf nach innen, wo Szalai und Uth aber beide knapp am Ball vorbeisegelten (44.).

Nach der Pause gab Reus den ersten Torschuss ab, den Baumann aber sicher hatte (51.), kurz darauf brannte es im Sechzehner des BVB lichterloh. Kramaric brach links durch, legte in die Mitte, wo Szalai abzog. Bürki reagierte stark auf der Linie. Der Ball gelangte aber zu Zuber, der aus 15 Metern abdrückte. Sahin fälschte in Richtung des langen Pfostens ab, wo Piszczek kurz vor Uth klären konnte (54.). Eine Minute später kam dann Schulz im Strafraum zum Schuss, Piszczek verhinderte abermals Schlimmeres (55.). Nach dieser Druckphase Hoffenheims war dann wieder Borussia an der Reihe: Reus und Guerreiro spielten sich stark auf der linken Seite in den Strafraum durch. Am Fünfer steckte der Portugiese dann durch zum Deutschen, der aus wenigen Metern flach an Baumann vorbei zum 1:1 traf (59.).

Ausgleich durch Reus hält nur fünf Minuten

Der Jubel im bestens gefüllten schwarzgelben Auswärtsblock währte aber nur wenige Minuten. Dann war wieder Hoffenheim am Zug. Kramaric legte am Strafraum durch die Schnittstelle der BVB-Abwehr perfekt für Szalai vor, der vor Bürki eiskalt blieb und über ihn hinweg zum 2:1 ins Tor lupfte (63.). Danach kam es noch dicker: Ein Freistoß segelte von links an Freund und Feind vorbei, Akanji rettete für den geschlagenen Bürki auf der Linie. Der Ball landete aber bei Kaderabek, der aus sieben Metern zum 3:1 für Hoffenheim vollendete (73.). In der Schlussphase versuchte es der BVB nochmal; einen Treffer oder richtig dicke Chancen konnte er sich aber nicht mehr herausspielen. Ganz zum Schluss schickte Peter Stöger dann noch einmal Roman Weidenfeller auf den Platz (90.+4), der für wenige Momente sein 355. und letztes Bundesliga-Spiel genießen durfte.

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Ausblick:
Das Spiel in Hoffenheim war das letzte der Saison 2017/18. Für alle BVB-Spieler, die nicht ab Mitte Juni mit ihren Nationalmannschaften an der WM in Russland teilnehmen, ist der Trainingsauftakt für die Saison 2018/19 Anfang Juli. Die kommende Spielzeit beginnt für Borussia Dortmund mit der ersten Runde im DFB-Pokal zwischen dem 17. und 20. August 2018. Die Liga startet eine Woche später zwischen dem 24. und 26. August 2018.

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