Eine der wichtigsten Nachrichten vor dem 145. Revierderby kam am Freitagmittag von Mannschaftsarzt Dr. Markus Braun: „Reicht leider nicht für morgen“, lautete der Inhalt einer SMS, die Sebastian Kehl betraf und an Cheftrainer Jürgen Klopp gerichtet war.

Der BVB muss also am Samstag (15.30 Uhr) im emotionalsten Spiel der Hinrunde auf seinen Defensivstrategen verzichten, der bis sich zu seiner Adduktoren- und Fußverletzung im Spiel gegen den FC Arsenal (2:0) in herausragender Form befand und angesichts der Zahl an Gegentoren (neun in fünf Ligaspielen) als Stabilisator sicherlich gefragt gewesen wäre.

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„Wir haben in den letzten zwei Spielen fünf gravierende Fehler gemacht, davon wurden vier mit einem Gegentor bestraft“, resümiert Jürgen Klopp und sagt an die Adresse seiner Mannschaft: „Die perfekten Spiele von uns sind die, in denen wir gegen den Ball stark sind.“

Hummels’ Rückkehr ist noch offen

Aufgrund des engen Terminplans – das Derby am Samstag ist das fünfte Spiel binnen 14 Tagen – „können wir über die Fehler nur sprechen, denn trainieren können wir im Moment kaum“, so Klopp, der einen Tag vor dem Anpfiff offen lässt, ob Mats Hummels in die Startelf rückt.

Personell wird sich also nicht viel ändern – sowohl beim BVB als auch bei S04. „Beide Mannschaften haben Verletzungsprobleme, beide kriegen aber elf Mann auf Platz; beide haben ein enges Programm, und dennoch werden beide alles geben“, kündigt Klopp an und sagt über den Stellenwert der Begegnung: „Beide Spiele ragen heraus aus einer Saison, und hinzu kommt die individuelle Situation. Du hast im Derby immer die Gelegenheit, neben den Punkten, die es zu gewinnen gibt, ein paar Dinge zurechtzurücken. Neven Subotic nennt sie Brownie Points.“

Klopps Appell an die Fans

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So wichtig der Ausgang des Derbys für das Gemüt in beiden Lagern ist, so wichtig ist es aber auch, dass Grenzen nicht überschritten werden. „Ich würde mir wünschen, dass es außenherum ruhig bleibt. Nur dann ist das Derby auch das außergewöhnlichste Spiel einer Bundesligasaison“, stellt Jürgen Klopp fest.

Vielleicht ist es deshalb – und mit Blick auf die Vorfälle vor einem Jahr – auch ganz gut so, dass Auflage Nummer 145 in eine „englische Woche“ fällt. Klopp: „Normalerweise spitzt sich ein Derby mindestens sieben Tage lang zu. Dieses Mal sind es nur zwei.“ Seiner Mannschaft rät er, „die richtigen Maßnahmen zu ergreifen und nicht übermotiviert heranzugehen“. Borussia Dortmunds Trainer will einfach nur „Freude am Spiel“ sehen.
Boris Rupert