1:2 - Aubameyangs Treffer reicht im Revierderby nicht

Es berichtet Felix Ulrich

Der BVB hatte in der zweiten Hälfte ein deutliches Übergewicht, war die aktivere und dominierende Mannschaft, es fehlten jedoch die zündenden Ideen im Abschluss. Zudem kam Pech hinzu, als Schiedsrichter Gagelmann den Dortmundern einen Elfmeter verweigerte (67., Matip an Ramos). Von Schalke war in Halbzeit zwei kaum etwas zu sehen, die beste Chance vergab Huntelaar bei einem Konter in der Nachspielzeit.

Ausgangslage:
Der Tabellen-13. empfing den Achten. Sowohl die Schalker als auch die Dortmunder liefen in der Bundesliga ihren Ansprüchen etwas hinterher. Beim BVB beklagte Kapitän Mats Hummels die Zahl der Gegentreffer: „Wenn man in jedem Spiel zwei Gegentore kassiert, kann man nicht gewinnen.“ Der letzte BVB-Sieg auf Schalke datierte vom 26. Oktober 2013, damals trafen beim 3:1 Aubameyang (14.), Sahin (51.) und Blaszczykowski (73.) sowie Meyer (63.).

Personalien:
Im Vergleich zum Mittwoch-Spiel gegen den VfB Stuttgart (2:2) gab es vier Wechsel. Mats Hummels rückte für Sokratis, der bislang in allen Spielen dabei war, in die Startelf. Erik Durm löste Marcel Schmelzer auf der linken Abwehrseite ab, Matthias Ginter rückte für Milos Jojic an die Seite von Sven Bender auf der sogenannten „Doppelsechs“. Und Adrian Ramos kam für Shinji Kagawa in die Mannschaft. „Das bisschen was wir an Qualität rotieren konnten, haben wir genutzt“, sagte Jürgen Klopp vor der Partie. Nicht mit dabei im 145. Revierderby: Mkhitaryan (knöcherner Bandausriss), Kehl (Bänderdehnung im Sprunggelenk, Adduktorenbeschwerden), Blaszczykowski (Faserriss mit Sehnenbeteiligung), Gündogan (Aufbautraining), Kirch (Muskelbündelriss), Reus (Außenbandteilriss) und Sahin (Knie-OP).

Bei den Gastgebern fehlten Giefer (Adduktorenverletzung), Felipe Santana (Muskelbündelriss), Höwedes (Sehnenteilriss), Kolasinac (Kreuzbandriss), Draxler (Rotsperre), Goretzka (Muskelbündelriss) und Farfan (Knorpelschaden). Im Vergleich zum 3:0-Sieg in Bremen wechselte Jens Keller zwei Mal: Für Ayhan rückte Matip in die Startelf, und für Fuchs spielte Boateng.

Taktik:
S04 trat in einem 4-2-3-1-System an, der BVB in einem 4-4-2 mit Ramos und Immobile in der Spitze. Im Mittelfeld agierten Großkreutz und Aubameyang auf den Außen im Vergleich zu Bender und Ginter vorgezogen.

Spielverlauf und Analyse:
Intensiver kann ein Fußballspiel kaum sein. Wie sich beide Teams im 145. Revierderby präsentierten, war in Sachen Einsatz kaum zu überbieten. Nach gerade einmal 20 Sekunden, rasselten Choupo-Moting und Piszczek mit den Köpfen zusammen. Der Dortmunder trug einen Cut an der Augenbraue davon, konnte aber nach kurzer Behandlungspause weiterspielen.

Choupo-Moting gegen Piszczek – dieses Duell sollte es in der Folgezeit noch häufiger geben. Denn die Gastgeber kamen in der Offensive meist über die linke Angriffsseite. Und so wurde auch das 1:0 für die „Knappen“ dort eingeleitet, als erst Weidenfeller einen Schuss von Choupo-Moting in die Mitte faustete und dann zur Ecke geklärt wurde. Aogo brachte den Ball in die Mitte, Hummels ließ Matip am Fünfmeterraum entwischen – und der bedankte sich mit dem 1:0 (10.). Für den 195 cm großen Schalker war es sein 13. Bundesliga-Tor – alle davon nach Standards.

Borussia in der Defensive unsicher

Der BVB wirkte nach dem frühen Rückstand keineswegs geschockt und kam in der 15. Minute selbst erstmals gefährlich vor das gegnerische Tor. Nach einem langen Pass von Hummels, legte Immobile für Großkreutz ab, dessen Schuss aber zur Ecke abgelenkt wurde. Schwarzgelb war nun besser im Spiel. Immobile (18.) hatte sogar den Ausgleich auf dem Fuß, konnte sich jedoch nicht zwischen Flanke und Schuss entscheiden, so dass der Ball am Ende am Tor vorbeitrudelte.

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Mitten hinein in diese Dortmunder Drangphase fiel das 2:0. Erneut bekam der BVB nach einer Ecke den Ball nicht aus der Gefahrenzone. Erst klärte Weidenfeller gegen Huntelaar sehenswert auf der Linie, dann spielte Ramos das Leder direkt vor die Füße von Huntelaar, dessen Schuss Subotic blockte. Choupo-Moting war dann jedoch völlig frei und traf zum 2:0 (23.). So unsicher die Borussia in der Defensive wirkte, so stärker präsentierte sie sich in der Folge im Angriff.

Aubameyang mit seinem dritten Saisontor

Ramos nutzt in der 26. Minute einen Stellungsfehler von Neustädter aus, flankte von rechts in die Mitte, und dort schob Aubameyang überlegt zum 1:2 ein. Der BVB jetzt hellwach, übernahm die Initiative, doch lediglich Piszczek hatte vor dem Seitenwechsel noch zwei kleinere Möglichkeiten. Es blieb zur Pause beim 1:2.

Nach dem Wechsel prüfte Immobile S04-Keeper Fährmann mit einem Flachschuss, den der 26-Jährige mit Mühe und Not um den Pfosten lenken konnte (49.). Dortmund war jetzt dran, drückte auf den Ausgleich. Klopp brachte nach knapp einer Stunde Kagawa für Immobile (57.), später auch Jojic für Großkreutz (68.). Schalke, das in Halbzeit zwei lange Zeit nur durch Boateng (51.) eine Torchance hatte, schien schon zu diesem Zeitpunkt die Führung lediglich verwalten und über die Zeit bringen zu wollen.

Matip foult Ramos auf der Strafraumlinie

Beim BVB schnellte jedoch statt des Torekontos nur das Eckenverhältnis in die Höhe (9:4). Es fehlte bei aller Dominanz etwas Zählbares. Pech hatte Schwarzgelb zudem, dass Schiedsrichter Peter Gagelmann ein Foulspiel von Matip an Ramos auf der Strafraumlinie (67.) nicht ahndete und der Borussia somit einen Elfmeter versagte. Am Ende hatte Dortmund zwar mehr Ballbesitz (56:44 Prozent), war fünf Kilometer mehr gelaufen als der Gegner (123:118 Kilometer) und war auch deutlich häufiger zum Torschuss gekommen (17:11), der Ausgleich wollte jedoch nicht mehr fallen.

Ausblick:
Und weiter geht’s in den „englischen Wochen“: Am Mittwoch reist der BVB in der Champions League zum RSC Anderlecht (20.45 Uhr). In der Bundesliga empfängt die Borussia in einer Woche den Hamburger SV (15.30 Uhr). 

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