Es war 17.30 Uhr, das Spiel seit mehr als fünf Minuten beendet, da tanzten die HSV-Spieler noch vor ihrem Fanblock. Doch noch imposanter war das, was sich im Süden des Stadions abspielte. Die Südtribüne feierte die Mannschaft nach der 0:1-Niederlage gegen den Hamburger Sportverein mit minutenlangen Sprechchören.

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Und wenn Du
das Spiel gewinnst,
ganz oben stehst,
dann steh‘n wir hier
und singen Borussia,
Borussia BVB!

Andächtig, fast schon ungläubig, postierten sich die Verlierer zunächst  vor der Sechzehnmeterlinie und applaudierten immer wieder ihren Fans. Sebastian Kehl und andere lösten sich zwischendurch aus dieser Achtzehnerkette, zogen sich die schweißnassen Trikots aus und reichten sie durch den Zaun. An die Treuesten der Treuen.

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Und wenn Du
das Spiel verlierst,
ganz unten stehst,
dann steh‘n wir hier
und singen Borussia,
Borussia BVB!

„Das war eine außergewöhnliche Reaktion, die uns sicher helfen wird“, bedankte sich Jürgen Klopp bei den Fans. Ähnliche Worte benutzten die Spieler. Der zur Pause mit Adduktorenbeschwerden ausgewechselte Sven Bender sagte: „Das war außergewöhnlich. Man kann sich nur bedanken für die Unterstützung, die uns die Fans Woche für Woche geben.“

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Ganz egal,
was auch passiert,
wir stehen Dir bei,
bis in den Tod,
wir für Dich,
für Dich Borussia,
Borussia BVB!

Minutenlang feierte die „Süd“ ihre Mannschaft. „Das war nun wirklich nicht zu erwarten“, staunte Bender, „denn wir haben ein alles andere als gutes Spiel gemacht. Es zeigt, was für tolle Leute wir um uns herum haben. Ich bin stolz, dass ich Borussia-Spieler bin und so etwas miterleben darf. Das macht unseren Verein so einzigartig.“

Nach zwei Meisterschaften und drei großen Finals erlebt Borussia Dortmund „jetzt eine schwierige Phase“, so Bender: „Wir hatten in den letzten Jahren gemeinsam viel zu feiern.“ Jetzt läuft es alles andere als optimal, „und deshalb sind wir noch dankbarer, dass die Fans weiterhin voll hinter uns stehen.“

Das Phänomen Borussia Dortmund. An diesem Samstag war es für alle sichtbar. Und unüberhörbar!
Boris Rupert