Borussia Dortmund überwintert in der Fußball-Bundesliga auf einem Abstiegsplatz: Nach dem 1:2 (0:1) beim bisherigen Tabellenletzten Werder Bremen und der zehnten (!) Saisonniederlage rutschte der BVB auf Rang 17 ab.

Vor 42.100 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion geriet Schwarzgelb frühzeitig auf die Verliererstraße. Bereits in der dritten Minute traf Davie Selke, nachdem Ginter das Abseits aufgehoben hatte, zum 1:0. In der zweiten Hälfte erhöhte Fin Bartels auf 2:0 (62.), ehe Hummels nach einem Eckball per Flugkopfball verkürzte (69.).

Es berichtet Felix Ulrich

Ausgangslage:
Abstiegskampf pur im Weserstadion: Werder empfing als Ligaschlusslicht den BVB, der in der Tabelle lediglich auf Platz 16 lag. Mit Blick auf die schwache Auswärtsbilanz der Borussia (nur vier von 24 möglichen Punkten geholt) waren die Norddeutschen sogar leicht favorisiert. Dabei gewann Schwarzgelb zuletzt gleich drei Mal in Serie in Bremen - und das deutlich (2:0, 5:0, 5:1). Ohnehin hatte der BVB nur eines der letzten zwölf Spiele gegen Werder verloren: Am 7. Mai 2011, als die Meisterschaft für die Dortmunder schon feststand.

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Lukasz Piszczek stand wieder in der Startformation.

Personalien:
Ohne Henrikh Mkhitaryan, Marco Reus, Sokratis, Sven Bender, Adrian Ramos (beide muskuläre Probleme) und Neven Subotic (5. Gelbe Karte) musste der BVB bei Werder Bremen antreten. Im Vergleich zum 2:2 gegen den VfL Wolfsburg veränderte Trainer Jürgen Klopp seine Elf auf drei Positionen: Matthias Ginter rückte in die Innenverteidigung, Oliver Kirch ins defensive Mittelfeld und der wiedergenesene Lukasz Pizczek auf die rechte Abwehrseite. Erik Durm saß deshalb nur auf der Bank.

Taktik:
Werder Bremen setzte auf ein 4-4-2 mit einer Raute im Mittelfeld, wobei Junuzovic und Fritz auf den Halbpositionen eher defensiv ausgerichtet waren. Bartels besetzte die Rautenspitze, vorne stürmten die Youngster Selke und Lorenzen. Auch wenn der BVB unter Klopp einer „Raute“ fast immer mit einem „Tannenbaum“ begegnete, beließ es der Coach einen Tag vor dem 4. Advent bei jener 4-1-4-1-Grundordnung, in der die Mannschaft seit dem Heimspiel gegen Hoffenheim vor drei Wochen durchgehend agiert. Kehl spielte zentral vor der Abwehr, Gündogan und Kirch besetzten die Halbpositionen, Großkreutz und Aubameyang waren auf den Flügeln zu finden. Nach der Pause wechselte der BVB auf ein 4-4-2.

Spielverlauf und Analyse:
Das war (zu) wenig, was Borussia Dortmund in der ersten Halbzeit angeboten hat: Bei strömendem Regen tat sich der BVB gegen dicht und tief gestaffelte Werderaner extrem schwer. Wie so oft in der Hinrunde verbuchte die Elf von Trainer Jürgen Klopp zwar extrem viel Ballbesitz (zur Pause waren es 71 Prozent), mit dem Leder wusste jedoch kaum jemand etwas anzufangen. Der Ball wurde hin und her gepasst, meist mehr quer und zurück als in die Spitze. Und wenn Schwarzgelb in Strafraumnähe kam, waren keine Anspielstationen vorhanden, fehlten die Ideen und der letzte Pass.

Rückstand schon nach drei Minuten

Umso dramatischer, dass es zur Halbzeit nicht nur 0:0 stand, sondern bereits 0:1. Davie Selke hatte mit einem schönen Schlenzer ins rechte Toreck gleich die erste Torchance für die Gastgeber genutzt (3.). Matthias Ginter hatte beim Pass von Garcia auf Selke das Abseits aufgehoben, weil er nicht schnell genug rausgerückt war. Beinahe hätte der BVB sogar noch das 0:2 kassiert, als Lorenzen nach einem Hummels-Patzer rechts durch war, aber links am Tor vorbeischoss (26.). In der 43. Minute bügelte Langerak einen erneuten Fehler von Hummels aus, als er knapp vor Lorenzen den Ball wegschlug

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Sebastian Kehl biss erneut auf die Zähne, blieb nach der Pause aber in der Kabine. Kagawa kam für ihn in die Partie.

Und der BVB? Zur Pause gab es vier Torschüsse, ernsthaft in Gefahr bringen konnte die Borussia Werders Kepper Wolf aber nicht. Die beste (halbe) Chance vergab Kirch (45.), als er nach einer Piszczek-Flanke aus sieben Metern zum Abschluss kam, Wolf aber problemlos parierte.

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Nach dem Seitenwechsel kam Kagawa für Kehl in die Partie. Durch die Einwechselung des Japaners änderte Klopp auch das System. Statt 4-1-4-1 hieß es nun 4-4-2 mit Kagawa zentral hinter den Spitzen, Gündogan und Großkreutz auf den Halbpositionen und Kirch auf der „Sechs“. Besser ins Spiel kam der BVB trotzdem nicht. Die Dortmunder hatten im Aufbauspiel große Probleme, strahlten überhaupt keine Torgefahr aus und ließen sich bei gegnerischen Kontern in der Abwehr düpieren.

Hummels trifft nach einem Eckball zum 1:2

In der 62. Minute konnte Hummels noch vor dem Einschussbereiten Selke retten, wenige Sekunden später ließ Werders Youngster den Kapitän einfach stehen, flankte in die Mitte zu Bartels, und der traf völlig freistehend zum 2:0 (62.). Von nun an war jedoch etwas mehr „Pfeffer in der Partie“. Immobile scheiterte aus spitzem Winkel an Wolf (66.), Selke hätte auf 3:0 erhöhen können (68.), zielte jedoch neben das Tor, ehe Hummels nach einem Gündogan-Eckball zum 1:2 traf (69.).

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Aubameyang imZweikampf mit Junuzovic.

Der BVB war jetzt deutlich engagierter, hatte Chancen zum 2:2: Kagawa kam aus elf Metern zwar zum Schuss, brachte den Ball aber noch nicht mal auf das Tor (78.). Auch bei Ginters Kopfball (81.) war zu wenig Druck hinter dem Ball, so dass er sichere Beute für Werders Wolfs wurde. Bremens Abwehr wirkte gerade in der Schlussphase nicht mehr sattelfest, die Borussia war jedoch nicht mehr in der Lage, gefährlich vor das Tor zu kommen. Bartels hätte in der 89. Minute sogar auf 3:1 erhöhen können, scheiterte jedoch am linken Pfosten.

Ausblick:
Endlich Pause... In der Bundesliga geht es für den BVB am 31. Januar 2015 (18.30 Uhr) weiter. Erster Auswärtsgegner der Rückrunde ist dann Bayer Leverkusen. Im Signal Iduna Park bestreitet die Borussia ihr erstes Spiel im neuen Jahr am 4. Februar (20 Uhr) gegen den FC Augsburg.

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