Borussia Dortmund bleibt in der Bundesliga auf dem letzten Tabellenplatz: Der BVB verlor das Heimspiel gegen den FC Augsburg mit 0:1 (0:0) und verpasste damit den Sprung auf Rang 14.

Vor 80.667 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park erzielten die Gäste kurz nach der Pause das Tor des Tages: Bobadilla (49.) war zur Stelle, nachdem Altintop gleich mehrere Dortmunder narrte. Der BVB in der Folge bemüht, konnte aber selbst aus einer 30-minütigen Überzahl - Rot gegen Janker - kein Kapital schlagen. In der Offensive fehlten einfach die Ideen und die Zielstrebigkeit. In der Schlussphase vergaben Mkhitaryan (89.) und Immobile (90.+1) den Ausgleich.

Es berichtet Felix Ulrich

Ausgangslage:
Der Tabellenletzte empfing den Fünften. 14 Punkte und fast ebensoviele Plätze trennten beide Mannschaften vor ihrem achten Duell in der Bundesliga. Noch nie hatte der BVB gegen Augsburg verloren. Aus den bisherigen Duellen holte er 17 von 21 möglichen Punkten.

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Kevin Kampl am Boden. Der BVB-Neuzugang feierte sein Debüt im Signal Iduna Park.

Personalien:
Die Borussia musste gegen Augsburg auf Piszczek verzichten. Der Pole hatte nach wie vor Probleme mit dem Oberschenkel. Dafür war Gündogan wieder fit. Gemeinsam mit Sahin bildete er die „Doppelsechs“ beim BVB. In die offensive Dreierreihe rückte Aubameyang. Im Vergleich zum 0:0 in Leverkusen nahm er den Platz von Großkreutz ein, der anstelle des verletzten Piszczek in die Abwehrkette rückte. Nicht im Kader waren Bender (Meniskus-OP) und Kehl (Schulter). Bei Augsburg fehlten Baba (Afrika-Cup), Hitz (Kniereizung), Matavz (Aufbautraining), Hong (Mittelfußprobleme), Mölders (Knöchel-OP), Reinhardt (Leisten-OP), Moravek (Kreuzbandriss) und Rieder (Muskelfaserriss).

Taktik:
Beide Mannschaften hatten im Ansatz eines gemeinsam: Gegen den Ball operierten sie aus einer 4-4-2-Grundordnung. Beim BVB unterstützte Reus dann Immobile, bei Augsburg rückte Altintop zu Ji. Während die Schwarzgelben im Aufbau auf ihr bekanntes 4-2-3-1 zurückgriffen, wechselte der FCA zwischen 4-2-3-1 und – wenn das Feld ganz breit gemacht wurde – einem 2-5-3, das Risiken barg, was durch die früh attackierenden Immobile und Reus ein ums andere Mal aufgedeckt wurde.

Spielverlauf und Analyse:
Es war nicht brillant, was der BVB zunächst anbot, und dennoch hatte es in gewisser Weise Hand und Fuß. Denn die Abwehr stand wie schon in Leverkusen (0:0) sicher, die Borussia strahlte von Beginn an eine Präsenz aus, die vor allem am Zweikampfverhalten offensichtlich wurde. Zur Pause standen 57 Prozent auf der Habenseite. Zudem war in Sachen Passquote (68 %) und damit auch spielerisch ein deutlicher Fortschritt zu erkennen.

Reus und Kampl: Doppelchance in der 15. Minute

Nach einem etwas zögerlichen Start setzten die Dortmunder die Gäste früh unter Druck und schnürten sie phasenweise ein. Daraus entstanden auch die ersten guten Tor-Möglichkeiten: Nach einer Viertelstunde verzog zunächst Kampl aus spitzem Winkel, nachdem Klavan das Leder gegen Immobile leichtfertig vertendelt hatte. Ebenfalls in Minute 15 schoss Reus nach einem Hummels-Pass an den Außenpfosten.

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Kevin Großkreutz musste wegen Oberschenkelproblemen ausgewechselt werden.

Den ersten Torjubel gab es - zumindest kurzzeitig - nach einer knappen halben Stunde: Immobile brachte den Ball über die linke Seite vors Gehäuse, Aubameyang stand goldrichtig und traf am langen Pfosten ins Tor, der Gabuner stand jedoch auch im Abseits. Richtig entschieden vom Unparteiischen Marco Fritz (Korb).

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Daneben lag der Schiedsrichter jedoch, als er in der 35. Minute irrtümlicherweise beschloss, Tobias Werner weiter auf dem Rasen zu lassen. Der Augsburger hatte nach einem Foul an Gündogan bereits Gelb gesehen (24.) und dann gegen Großkreutz voll durchgezogen und ihn rüde zu Fall gebracht. Die Gelb-Rote-Karte wäre korrekt gewesen.

Bobadilla schockt die Borussia nach der Pause

Was gab es ansonsten von Augsburg? Nicht viel, die Gäste verzeichneten zwar mehr Ballbesitz (55 % zur Pause), meist spielte sich aber Querpässe in der eigenen Hälfte, wollten so den BVB zum Angriff locken, um dann bei einem möglichen Ballverlust zu kontern. Die beste Chance hatte der FCA durch Verhaegh (31.), der Niederländer zielte aus 20 Metern zentraler Position aber knapp am linken Pfosten vorbei. Zuvor war Ji frei durch, hob das Leder aber weit über das Tor (14.).

Nach dem Wechsel folgte gleich ein Schock: Keine vier Minuten waren absolviert, als Altintop durch den Dortmunder Strafraum marschieren durfte, Hummels zu früh grätschte, Sahin zu spät kam, Schmelzer unglücklich vor die Füße von Bobadilla „klärte“ - 1:0 (50.).

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Enttäuschung nach dem Gegentor zum 0:1.

Der BVB wirkte fortan geschockt, verlor immer mehr Zweikampfe (Gesamtquote 48 %). Jürgen Klopp musste zudem noch verletzungsbedingt wechseln: Nach 60 Minuten kam Subotic für Großkreutz (Oberschenkelprobleme) ins Spiel, Sokratis rückte daher auf die rechte Außenbahn. Vier Minuten später schöpfte Schwarzgelb neue Hoffnung: Aubameyang lief Janker davon, konnte nur durch ein Foul gestoppt werden. Schiedsrichter Fritz zückte die Rote Karte - der FCA in Unterzahl. Es folgte ein Doppelwechsel (72.): Kagawa (für Reus) und Mkhitaryan (für Kampl) sollten für neuen Offensivschwung sorgen.

Mkhitaryan und Immobile vergeben das 1:1

Klopp erhöhte also das Risiko, das Bemühen war vorhanden, aber dem BVB fehlten auch in Überzahl die Ideen im Abschluss. Augsburg genügte es am Ende, einigermaßen sicher in der Deckung zu stehen, während die Borussia im Angriff die Genauigkeit und die Zielstrebigkeit vermissen ließ. Das 1:1 hätte dennoch fallen können, vielleicht sogar müssen, Mkhitaryan (89.) und Immobile (90.+1) vergaben jedoch leichtfertig.

Ausblick:
Am Samstag reist der BVB nach Freiburg. Anstoß ist um 15.30 Uhr. Im nächsten Heimspiel am 13. Februar (20.30 Uhr) empfängt die Borussia den 1. FSV Mainz 05.

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