Zwei Mannschaften, die in dieser Woche im Pokal jeweils über 120 Minuten ran mussten, treffen am Samstagnachmittag direkt aufeinander: Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund. Einen Vor- oder Nachteil daraus ableiten, weil die einen eine Niederlage im Elfmeterschießen in den Knochen und in den Köpfen haben, die anderen einen Tag länger Pause und mit der Euphorie eines Sieges anreisen, lässt sich jedoch nicht.

„Wenn Psychologie so einfach wäre, könnten wir das alles besser handhaben“, sagt Jürgen Klopp über die Rolle der Trainer – und wagt nur eine Ankündigung in diese Richtung: „Wenn es normal läuft, wird es ein richtig gutes Spiel, weil zwei fußballerisch veranlagte Mannschaften aufeinander treffen und es für beide um etwas geht.“

Gladbach will sich für das sensationelle Aus im DFB-Pokal (Klopp: „Ein Einstellungsproblem konnte ich nicht erkennen“) rehabilitieren und mit dem siebten Heimsieg in Serie in der laufenden Bundesliga-Saison nicht nur die Gesamt-Bilanz gegen den BVB ausgleichen, sondern auch den Angriff von Bayer Leverkusen auf Tabellenplatz drei abwehren. Der BVB wiederum möchte nach der Niederlage gegen die Bayern auch in der Liga zurück in die Spur und kann bei einem Sieg darauf hoffen, in der Tabelle an Bremen und Frankfurt vorbei zu ziehen, sofern diese Mannschaften ihre Spiele in Stuttgart bzw. München nicht gewinnen.

Die beiden stärksten Defensivreihen in der Rückrunde

„Wir haben an Stabilität gewonnen, und aus Stabilität kann viel erwachsen“, sagt Jürgen Klopp angesichts von nur acht Gegentoren in der Rückrunde (die zweitwenigsten nach Gladbach), „aber wir müssen Konstanz in unsere Leistungen bringen.“ In den letzten vier Partien gelang nur ein Sieg (in Hannover).

Für Borussia Dortmund gilt es, sich dem ersten Aufeinandertreffen mit dem VfL in dieser Saison zu erinnern. „Das war unser bestes Spiel in der Hinrunde“, erinnerte der Coach an eine Begegnung, in der das knappe Resultat (1:0) den Spielverlauf nicht annähernd widerspiegelte. Dass die Punkte nur dank eines kuriosen, 45-Meter-Eigentores von Kramer in Dortmund blieben, passte dazu ins Bild. Im Rückspiel fehlt Kramer gelbgesperrt, und Klopp nennt scherzhaft jeden „einen Schelm, der Böses dabei denkt, damit da nicht wieder was passiert...“

Der BVB trifft auf einen Kontrahenten, „der einen tollen Fußball spielt und dabei einen klaren Plan verfolgt“, äußert Klopp und verrät eine Gegenstrategie: „Ein Teil der Idee ist es, Gladbach nicht ins Spiel kommen zu lassen.“ Denn: „Wenn man sie in die richtigen Räume lässt, entwickeln sie enorme Torgefahr.“
Boris Rupert

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