Nachbericht
Kovac lobt: „Alles gegeben und die Punkte hart erarbeitet“
Das 3:2 gegen Gladbach war knapp, aber angesichts von 12:6 Torschüssen verdient. Der Gegner kam in Durchgang zwei nur einmal zum Abschluss, beim höchst umstrittenen Elfmeter durch Kevin Stöger zum 2:3-Anschlusstreffer.
Gesiegt, aber nicht geglänzt wie fünf Tage zuvor beim 3:1 gegen den FC Barcelona hat Borussia Dortmund im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach, das man in der Tabelle überholte. Kovac hatte sich mit seinem Trainerteam „für die Mannschaft entschieden, die gegen Barcelona so toll gespielt hat“, mit den schnellen und geradlinigen Beier und Adeyemi hinter Sturmspitze Guirassy, die aber Schwächen zeigte im Spiel nach vorn gegen einen gut gestaffelten und kompromisslos agierenden Gegner.
Das bekam Maxi Beier in der 27. Minute zu spüren, als er von Julian Weigl abgeräumt und dabei unglücklich am Wadenbein getroffen wurde. „Ich hoffe, es ist nicht allzu viel passiert“, meinte Kovac am Sonntagabend auf der Pressekonferenz: „Aber wenn Maxi rausgeht, der wirklich auf die Zähne beißen kann, dann heißt das schon einiges.“
Für Beier kam Carney Chukwuemeka in die Partie. Rein aufs Spiel bezogen bedeutete dies: Glück im Unglück. Denn Chukwuemeka brachte Elemente auf den Rasen, die den Schwarzgelben halfen. „Er war der Gamechanger“, so Kovac. Der 21-Jährige gewann 09 seiner ersten zehn Zweikämpfe (insgesamt starke 76 Prozent) und war als Balleroberer und -verteiler an jedem der drei BVB-Tore entscheidend beteiligt. „Carney ist am Ball phantastisch. Einer, der schnell aufdreht, der den Gegner sofort attackiert. Wenn du in Dortmund das erste Tor erzielst“, so Kovac, „und dann das zweite, dann wissen wir alle, was in diesem Stadion passiert mit unseren tollen Fans.“
Zwischen der 41. Minute und dem Halbzeitpfiff erzielten Serhou Guirassy, Felix Nmecha und Daniel Svensson die Treffer zum 1:1, 2:1 und 3:1. In Durchgang zwei stand Gladbachs Defensive wieder kompakter, trafen die Dortmunder bei der einen oder anderen im Ansatz vielversprechenden Situation die falsche Entscheidung, brachten den knappen Sieg aber ungefährdet ins Ziel. „Nach Bayern München und Barcelona war es wieder ein kräftezehrendes Spiel. Die Mannschaft hat gekämpft, wieder alles gegeben und sich die drei Punkte wirklich hart erarbeitet“, betonte Kovac.
Vier Siege, ein Unentschieden und eine Niederlage (in Barcelona) lautet die Ausbeute seit Ende März. Die Tendenz geht eindeutig in die richtige Richtung. Eine Mannschaft, die es zuvor nur einmal – unter Mike Tullberg bei den Siegen gegen Donetsk und Heidenheim – geschafft hatte, nach einem Champions-League-Spiel einen Sieg in der Bundesliga folgen zu lassen, legte nach dem 3:1 gegen Barcelona nach und besiegte Mönchengladbach. „Die Entwicklung ist eine positive“, so Kovac: „Klammern wir das 0:4 in Barcelona aus, haben wir eine Konstanz in unseren Leistungen und eine gute Entwicklung genommen.“ Der Coach lobte die Einstellung, hielt aber auch fest: „Ein Trainer ist nie zufrieden. Wir haben zwar gewonnen, und darüber freuen wir uns, es gibt aber noch Dinge, die wir verbessern müssen. Daran werden wir arbeiten.“
Der Rhythmus „Spiel, Regeneration, Abschlusstraining, Spiel, Regeneration, Abschlusstraining, Spiel“ ist beendet. Kovac hat jetzt das, was er seit seinem Amtsantritt am 3. Februar erst zweimal hatte: volle Trainingswochen mit vollständigem Personal. Und er möchte, dass man nur noch geradeaus, nicht nach rechts oder links schaut, nicht auf die Ergebnisse der Konkurrenz. Kovac: „Das Spiel in einer Woche in Hoffenheim ist das wichtigste. Wir müssen es gewinnen, um dann zu schauen, was im nächsten los ist. Der Fokus ist auf uns gerichtet.“
Boris Rupert