Spielbericht
Brandt mit dem „goldenen Tor“ gegen Werder
Es berichtet Boris Rupert
Vor 81.365 Zuschauern trat der BVB dominant auf, fand gegen geschlossen verteidigende Gäste aber zu wenige Lücken oder scheiterte an Keeper Zentner. Ein perfekter Pass von Can auf Brandt führte in der 67. Minute zum hochverdienten 1:0.
Ausgangslage:
Vierter gegen Vierzehnter. Während der BVB die vorangegangenen vier Spiele gewonnen hatte, war Werder in drei der zurückliegenden vier Begegnungen als Verlierer vom Platz gegangen. Schwarzgelb war saisonübergreifend seit 19 Bundesliga-Heimspielen ungeschlagen (beste Serie seit sechs Jahren), Grün-Weiß hatte jedes der zurückliegenden sechs Auswärtsspiele verloren (schlechteste Serie seit 43 Jahren).
Personalien:
Bensebaini (nach Gelb-Rot-Sperre) und Sabitzer (nach Verletzung) standen wieder zur Verfügung. Neben Duranville, Meunier und Morey fehlte Moukoko (Oberschenkelzerrung). Im Vergleich zur Partie gegen Union Berlin gab es nur eine Änderung in der Startelf: Brandt ersetzte Bynoe-Gittens.
Taktik:
Die Borussen trafen in ihrer 4-2-3-1-Grundordnung auf einen Gegner, der in einer 5-3-2-Formation verteidigte und bei Ballbesitz die Außenspieler weit nach vorne schob. Brandt war zwar nominell im linken offensiven Mittelfeld aufgeboten, bei Ballbesitz jedoch auf dem gesamten Feld zu finden, so wie sich auch Malen und Reus gerne zwischen der Bremer Fünfer- und Dreierkette bewegten.
Spielverlauf & Analyse:
Der BVB kam früh zu ersten Chancen: Werder-Keeper Zetterer hatte mit einem 20-Meter-Knaller von Malen große Probleme (6.), Wolf köpfte einen Eckball knapp am linken Pfosten vorbei (7.). Werder schaltete zunächst schnell um und fand durchaus Lücken in der Dortmunder Deckung. Wichtig waren da zwei klärende Aktionen von Nmecha vor dem eigenen Strafraum.
Zwischendurch war es eine recht zerfahrene Partie, in der Schwarzgelb erst in Minute 24 zum nächsten Abschluss kam – und der war gefährlich: Zetterer wehrte Ryersons Flachschuss aus 18 Metern zur Ecke ab. Werder wirkte nun passiver, und der BVB war fortan wieder gut im Spiel. Malen ging immer wieder erfolgreich ins Dribbling. Und Brandt war auch nicht zu packen. Im Doppelpass mit Reus öffnete er dem Ex-Kapitän den Weg, doch der Abschluss am linken Fünfmetereck war nicht präzise genug (32.). Insgesamt fehlte beim letzten Pass die Präzision, manchmal aber auch das nötige Glück. Das hatte auch Malen nicht auf seiner Seite, als er kurz vor der Pause nach Füllkrug-Zuspiel rechts im Strafraum abzog, aber erneut an Zetterer scheiterte.
Acht Minuten war der zweite, ausschließlich vom BVB dominierte Durchgang alt, als Malen einen Reus-Diagonalball volley knapp am linken Pfosten vorbeisetzte. Insgesamt aber war die letzte Bremer Linie selten zu überwinden. Irgendwie war im letzten Moment immer noch ein Bein dazwischen, ehe es so richtig gefährlich werden konnte.
Doch dann spielte Can genau den Ball, den es brauchte. Und das kam so: Der eingewechselte Reyna spielte von halbrechts ins Zentrum auf seinen Kapitän, und der fand nicht nur genau die Lücke in der engen Bremer Deckung, sondern auch Brandt, der den Ball über den herausstürzenden Zetterer zum 1:0 ins Tor lupfte (67.).
Mit der Führung zogen sich die Borussen zurück, verloren zudem im Aufbau zu leicht die Bälle und mussten in Minute 82 die erste brenzlige Situation überstehen, als der eingewechselte Njinmah zum Glück erst aus spitzem Winkel zum Abschluss kam, Kobel mit dem Fuß parieren konnte. Auf der anderen Seite verzog der insgesamt auffällige Nmecha zunächst nach einem Konter (83.), kurz darauf wurde sein Abschluss zur Ecke geblockt. Reyna scheiterte am Kopf, Haller an der Hüfte eines Bremers (89./90.+2). So blieb es spannend bis zum Ablauf der fünfminütigen Nachspielzeit.
Ausblick:
Sechs Spiele in 18 Tagen stehen nun an: zunächst am kommenden Mittwoch in Newcastle (21 Uhr), dann am Sonntag in Frankfurt (15:30 Uhr).
Teams & Tore
Fußball-Bundesliga, 8. Spieltag
BORUSSIA DORTMUND – WERDER BREMEN 1:0 (0:0)
Bor. Dortmund: Kobel – Wolf (62. Bensebaini), Hummels, Schlotterbeck, Ryerson – Can, Nmecha – Malen (76. Malen), Reus (62. Reyna), Brandt (90. Adeyemi) – Füllkrug (76. Haller)
Werder Bremen: Zetterer – Veljkovic, Friedl, Jung (87. Borré) – Weiser, Stage, Deman – Schmid (81. Woltemade), Bittencourt (68. Lynen) – Kownacki (68. Njinmah), Ducksch
Bank: Meyer, Özcan, Süle, Bynoe-Gittens – Angelidis, Rapp, Agu, Opitz, Groß.
Tor: 1:0 Brandt (67., Can)
Eckstöße: 10:4 (Halbzeit 6:3), Chancenverhältnis: 10:1 (5:0)
Schiedsrichter: Dr. Brych (München), Gelbe Karten: Nmecha – Bittencourt, Stage, Velkovic, Deman
Zuschauer: 81.365 (ausverkauft), Wetter: regnerisch, 13 Grad