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„Corona stellte uns vor die größten Herausforderungen seit 2004“

Erstmals seit 2019 trafen sich die Aktionäre der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA in der Westfalenhalle zur Hauptversammlung. Das Geschäftsjahr 2021/22 war abermals deutlich von der COVID-19-Pandemie beeinflusst. Aktionärsvertreter äußerten sich dennoch zufrieden und lobten die Geschäftsführung: „Sie haben uns gut durch die Krise geführt.“

Die Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA weist für den Zeitraum 1. Juli 2021 bis 30. Juni 2022 eine Bilanzsumme von 455,06 Millionen Euro (Vorjahr: 450,52) aus. Der Konzernjahresfehlbetrag hat sich von knapp 73 Millionen Euro in 2020/21 auf 35 Millionen Euro halbiert. Das operative Ergebnis (EBITDA) summierte sich auf 80,76 Mio. € und stieg damit um 41,81 Mio. €. „Drei Jahre Achterbahnfahrt in Corona-Zeiten waren für alle kein Spaß“, betonte Geschäftsführer Thomas Treß und stellte fest: „Wir sind dennoch sehr gut durch die Krise gekommen; auch deshalb, weil Sie, liebe Aktionäre, an uns geglaubt haben.“ Hintergrund hierzu war die im Herbst 2021 vollzogene Kapitalerhöhung.

„Corona stellte uns vor die größten Herausforderungen seit der Beinahe-Insolvenz 2004“, erklärte Hans-Joachim Watzke, der mit Blick aufs Frühjahr 2020 eingestand: „Ich wusste wochenlang nicht, wie es weitergehen soll.“ Insgesamt belasten die Folgen der Pandemie den Fußball-Bundesligisten bislang mit über 150 Millionen Euro. „Das Geschäftsmodell funktioniert nicht mit Geisterspielen. Dadurch konnten wir nur die Fernsehgelder sichern“, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung und drückte seine Hoffnung aus, „dass wenigstens das jetzt erledigt ist“. Stattdessen belasten die Folgen des Kriegs in der Ukraine, Energiekrise und Inflation den achtmaligen Deutschen Meister. Dennoch subsummierte Watzke: „Wir haben die schwierigste Phase hinter uns, aber noch eine Menge an Aufräumarbeiten vor uns.“

Optimistisch stimmt die Geschäftsführung unter anderem die positive Entwicklung im Sponsoring. Hans-Joachim Watzke erwartet im laufenden Geschäftsjahr einen „All-time-high-Umsatz“ in Höhe von 150 Mio. € und ab 2024 durch die Neustrukturierung der UEFA Champions League („Sie wird sportlich und ökonomisch interessanter“) deutliche Mehrerlöse. „Schon in diesem Jahr werden wir zu einer Umsatzstärke wie vor vier, fünf Jahren zurückfinden“, prognostizierte Watzke: „Im Achtelfinale der Champions League liegt gegen Chelsea ein achtstelliger Betrag im Feuer. Weitere Chancen sehe ich im Investoren-Prozess der DFL. Ich erwartete dadurch auch einen deutlichen Schub für den BVB.“ Der CEO unterstrich die Haltung von Borussia Dortmund zu „50 plus 1“, gegen eine europäische Superliga und betonte: „Wir wollen, dass die besten Mannschaften aufeinandertreffen. Aber es müssen alle die Chance haben dazuzugehören. Wir wollen, dass alle Teile der Gesellschaft am Fußball partizipieren können.“

Der BVB ist sich seiner Verantwortung bewusst. „Wir sind nachhaltiger geworden, wir sind ökologischer geworden, auch dadurch, dass wir zwei Millionen Papiertickets abgeschafft haben“, so Watzke, der das NRW-weite ÖPNV-Ticket an Heimspieltagen „beispielgebend“ nannte und feststellte: „Wir sind deutlich weiblicher geworden. Auch das tut uns gut.“

Watzke sprach den im sportlichen Bereich Verantwortlichen das Vertrauen aus: „Wir werden die Champions-League-Qualifikation schaffen. 19 Spiele sind noch zu spielen.“ In der lukrativen Königsklasse ist der BVB Dauergast. „Es gibt seit 2011 vier Klubs in Europa, die sich immer qualifiziert haben, und dann gibt es noch drei weitere, die es elfmal geschafft haben: darunter wir! Wir erleben die stabilste und konstanteste Phase in unserer Geschichte.“ Dies unterstrich auch der Vorsitzende des Aufsichtsrats. „Das Unternehmen ist stabil aufgestellt und frei von Finanzverbindlichkeiten“, sagte Christian Kullmann. Aus dem Gremium ausscheiden wird zum Jahresende Björn Gulden, der von Borussia Dortmunds Ausrüster und strategischem Partner PUMA zu Adidas wechselt. „Sein Ausscheiden reißt eine Lücke“, so Watzke. Kullmann betonte: „Er hat uns geholfen, Borussia Dortmund ein Stück besser zu machen. Dafür danken wir Björn Gulden sehr.“
Boris Rupert

BVB-TV: Hans-Joachim Watzke auf der Hauptversammlung 2022

BVB-TV: Thomas Treß auf der Hauptversammlung 2022

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