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Nach Elfmeterschießen: U19 zieht ins Finale um die Deutsche Meisterschaft ein
Im Finale wartet die TSG Hoffenheim, die sich im zweiten Halbfinale mit 6:2 und 4:0 gegen Borussia Mönchengladbach durchgesetzt hatte. Das Finale wird am Donnerstag (30. Mai) im Oberhausener Niederrheinstadion ausgetragen. „Dass dieses Duell im Elfmeterschießen entschieden wurde, spiegelt die Qualität beider Mannschaften wider. 2:2 im Hin- und 3:3 im Rückspiel waren die richtigen Ergebnisse. Es war schön zu sehen, dass unsere Jungs gegen eine extrem starke Berliner Mannschaft mehr als nur mithalten konnten. Ihre Moral, mannschaftliche Geschlossenheit und individuelle Qualität waren bemerkenswert. Das war Werbung für den Jugendfußball“, lobte BVB-Geschäftsführer Sport Lars Ricken die Mannschaft.
4.950 Zuschauer, unter ihnen viele BVB-Fans, erlebten im Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark ein mitreißendes und hochklassiges Spiel. Borussia pulverisierte den 0:1-Rückstand, ging durch Treffer von Kjell Wätjen (2) und Cole Campbell 3:1 in Führung, musste im Laufe des zweiten Durchgangs den 3:3-Ausgleich hinnehmen und verlor in der dramatischen Schlussphase Rafael Lubach, der den Platz aufgrund einer Gelb-Roten Karte verlassen musste. Im anschließenden Elfmeterschießen gab sich der BVB keine Blöße: Robin Lisewski parierte den ersten Berliner Strafstoß – und am Ende jubelte Schwarzgelb im ehrwürdigen Friedrich-Ludwig-Jahn Sportpark.
„Ich bin total stolz auf meine Jungs, die eine herausragende Team-Leistung geboten haben. Hertha tut mir ein wenig leid. Die Berliner waren die stärkste Mannschaft, gegen die wir in den letzten Jahren im nationalen Bereich gespielt haben“, betont Trainer Mike Tullberg, der vor Finalgegner Hoffenheim mächtigen Respekt zeigt. Er behauptet: „Wir gehen als leichter Underdog ins Endspiel, aber diese Rolle liegt uns.“ Die TSG, die den BVB in der ersten Runde des DFB-Pokals mit 6:0 ausgeschaltet hatte, bestreitet am kommenden Freitag noch das Pokalfinale gegen den SC Freiburg.
Wätjen zeichnet sich als Doppeltorschütze aus
Während BVB-Kapitän Filippo Mane in die Startelf zurückkehrte und gemeinsam mit Leonardo Posadas das Abwehrzentrum bildete, hatte Hertha BSC die Mannschaft in Tim Hoffmann mit einem weiteren, bereits in der zweiten Bundesliga eingesetzten Spieler verstärken können. „Das hat unsere Aufgabe nicht einfacher gemacht“, bemerkte Mike Tullberg, der sich taktisch für eine 4-4-2-Grundposition entschieden hatte. Kjell Wätjen agierte im Mittelfeld in der Halbposition, Rafael Lubach als einziger Sechser.
Die Partie nahm einen ähnlichen Verlauf wie das Hinspiel. Die Herthaner kontrollierten Ball und Gegner, aber die konzentriert verteidigenden Borussen reklamierten die klareren Chancen. Paris Brunner zog in der vierten Minute entschlossen ab, setzte den Ball aber knapp über die Latte. Der Berliner Tim Goller bewahrte sein Team später mit einer reaktionsschnellen Fußabwehr gegen Brunner vor dem Rückstand. „Ich war da schon ein bisschen frustriert, weil es uns anfangs wieder nicht gelungen ist, unsere Möglichkeiten zu nutzen, und dann haben wir Berlin zum Führungstreffer eingeladen“, so Tullberg.
Leonardo Posadas hatte in der 34. Minute leichtfertig den Ball gegen Oliver Rölke verloren, Herthas Top-Angreifer schaltete blitzschnell und ließ Robin Lisewski keine Chance. Dortmund haderte nicht lange: Kjell Wätjen preschte über die rechte Seite nach vorn und schloss exakt 91 Sekunden später ein sehenswertes Solo nach Doppelpass mit Cole Campbell mit einem fulminanten Schuss ins kurze Eck zum Ausgleich ab. Wätjen hätte kurz vor dem Seitenwechsel fast seinen Doppelschlag perfekt gemacht, er zirkelte das Leder nach Brunners Rückpass aber über die Latte.
Das versäumte Tor, holte Wätjen zu Beginn des zweiten Durchgangs nach. Vorausgegangen war ein toller Vertikalpass von Campbell auf Brunner, der Goller umkurvt und aus spitzem Winkel den Pfosten traf. Wätjen stand goldrichtig und jagte den Ball zur 2:1-Führung in die Maschen. Zwei Minuten später erhöhte Cole Campbell nach Vorarbeit von Brunner und Onofrietti sogar auf 3:1.
Borussen verwandelten Elfmeter eiskalt
Doch ähnlich wie der BVB im ersten Durchgang schüttelten sich die Berliner kurz, sie antworteten mit noch mehr Dynamik und Offensiv-Struktur. Lukas Michelbrink setzte sich gegen vier Dortmunder durch, passte auf Jelani Ndi, und der vollendete zum 2:3 (59.). Doch damit nicht genug: Hertha drängte weiter und belohnte sich für den hohen Aufwand. Ibrahim Maza spielte den Ball über die Dortmunder Abwehrkette, und Oliver Rölke vollendete zum 3:3-Ausgleich.
Es folgte eine furiose Schlussphase: Lisewski vermied mit Mühe und Not ein Eigentor (81.), Brunner wurde zu Unrecht zurückgepfiffen, als er Goller den Ball abgeluchst hatte und sich auf dem Weg zum leeren Berliner Tor befand, und Rafael Lubach, der bereits in der zehnten Minute nach einem Foul an Maza verwarnt worden war, sah in der 83. Minute wegen zu harten Einsteigens gegen Elyas Strasner die Gelb-Rote Karte. „Wir haben dann im Block alles wegverteidigt“, freute sich Doppel-Torschütze Kjell Wätjen.
Nach Abpfiff ging es ins Elfmeterschießen. BVB-Keeper Lisewski hielt gegen Jelani Ndi den ersten Strafstoß und legte damit den Grundstein zum späteren Sieg. Danylo Krevsun, Leonardo Posadas, Kjell Wätjen, Paris Brunner und Cole Campbell verwandelten traumhaft sicher und schossen den BVB zum vierten Male in Folge ins Finale um die Deutsche A-Junioren-meisterschaft. „Wir haben gegen Hoffenheim noch eine Rechnung offen, die wollen wir jetzt begleichen“, kündigte Kjell Wätjen an.
U19: Lisewski – Rashidi (46. Korzynietz, 86. Benkara), Mane (72. Meiser), Posadas, Kabar – Wätjen, Lubach – Onofrietti (62. Herrmann), Krevsun, Campbell – Brunner
(wiwi)