Stellungnahmen der Fan-und Förderabteilung

Mit großer Besorgnis nehmen wir das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 14. Januar 2025 zur Kenntnis, das vorsieht, dass die DFL und Fußballvereine künftig erhöhte Polizeikosten bei Hochrisikospielen mittragen müssen.

Wir erkennen die verfassungsrechtliche Grundlage dieser Entscheidung an, sehen jedoch erhebliche Gefahren in deren praktischer Umsetzung. Die öffentliche Sicherheit ist eine grundlegende Aufgabe des Staates, finanziert durch Steuergelder. Es ist nicht gerechtfertigt, die Kosten für Polizeieinsätze bei Großveranstaltungen wie Fußballspielen auf Vereine und Fans abzuwälzen.

Folgende Auswirkungen des Urteils - nicht nur auf den Profifußball in Deutschland - sehen wir:

  1. Verzerrung der staatlichen Aufgabe der Gewährleistung von öffentlicher Sicherheit und Ordnung:
    Die Polizeiarbeit wird durch das Urteil faktisch zur bezahlten Dienstleistung degradiert. Dabei bestimmen weiterhin die Behörden Art und Umfang der Einsätze, ohne dass die Vereine Einfluss darauf nehmen können. Weitet man dieses Grundsatzurteil in Folge auf weitere Großveranstaltungen aus, wird die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, die eine Kernaufgabe des Staates darstellt, weiter ausgehöhlt. 
  2. Einseitige Rollenverteilung zur Einstufung von Hochrisikospielen:
    Die Polizei stuft den Risikofaktor eines jeden Spieles selbst ein, ohne dass eine unabhängige Instanz zur Überprüfung tätig wird oder die Vereine regulierend einwirken könnten und stellt die Kosten aufgrund dieser Bewertung dann in Rechnung. Es fehlt an nachvollziehbaren, messbaren und einheitlichen Kriterien zur Bewertung der Kritikalität von Bundesligaspielen. 
  3. Unverhältnismäßiger Ressourceneinsatz durch Polizeikräfte:
    Der Einsatz von Wasserwerfern, Drohnen und massiven Polizeikräften wirkt oftmals überzogen, schafft eine Atmosphäre der Angst rund um die Stadien und stigmatisiert alle Fans gleichermaßen pauschal als potenzielle Gefährder.
  4. Steigende Kosten ohne Effizienzsteigerung:
    Statt den Ressourceneinsatz zu optimieren, werden Kosten unreflektiert auf die Vereine abgewälzt, was den Dialog zwischen Beteiligten belastet und das Fußballerlebnis beeinträchtigt. Der Rechtfertigungsdruck für einen verantwortungsvollen Umgang mit den verfügbaren Mitteln wird ausgehebelt.

Forderungen der BVB Fan- und Förderabteilung:

  • Wir fordern in Konsequenz aus dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts eine nachvollziehbare, verhältnismäßige und risikoorientierte Einsatzplanung der Polizei in enger Abstimmung mit den Vereinen.
  • Wir lehnen eine pauschale Stigmatisierung von Fußballfans als Sicherheitsrisiko ab.
  • Wir fordern weiterhin, dass Polizei-Einsatzkosten, die der DFL durch die Bundesländer auferlegt werden, nicht über höhere Eintrittspreise weitergegeben werden.

Wir stehen für eine faire Behandlung von Fans und fordern eine Sicherheitspolitik, die auf konstruktiven Lösungen und Prävention statt auf unnötig überbordenden Polizeieinsätzen mit einer hohen Belastung der Strukturen und Stigmatisierung von Fans basiert.

Die BVB Fan- und Förderabteilung, Januar 2025

Liebe Mitglieder, sehr geehrte Medienvertreter*innen,

im Kontext der Medien-Berichterstattung bezüglich eines Sponsorings der Rheinmetall AG bei Borussia Dortmund erhielten wir eine Vielzahl von Anfragen unserer Mitglieder sowie diverser Medien. Als aus der Mitgliedschaft gewählte Repräsentanten sehen wir es als unsere Pflicht an, hierzu mit einem kurzen Statement Stellung zu nehmen.

Im Rahmen einer monatlichen Gremiensitzung im Mai wurden BVB-Fans durch Vertreter der BVB-Geschäftsführung darüber informiert, dass zum besagten Zeitpunkt über eine etwaige Partnerschaft mit der Rheinmetall AG diskutiert werde. Es wurde in diesem Termin um ein nachgelagertes Feedback zum Sachverhalt gebeten. Thematische Schwerpunkte dieser Sitzungen werden regelmäßig als „vertraulich“ eingestuft, aus diesem Grund fand anschließend kein öffentlicher Diskurs statt. 

Im Sinne unseres Mandats erfolgte unser Feedback sehr zeitnah nachgelagert zur Sitzung. In einem daraus folgenden offenen Austausch mit Vertretern der Geschäftsführung des BVB wurde seitens der Fanvertreter*innen die Brisanz im Allgemeinen, die Bedenken an einer Partnerschaft und deren Kommunikation sowie Zweifel an einer Vereinbarkeit mit den Werten von Borussia Dortmund zum Ausdruck gebracht.

Aktuelle Medien-Berichterstattungen, es hätte in diesem Zusammenhang ein demokratisches Einvernehmen seitens der Fans oder gar eine Abstimmung hierzu gegeben, weisen wir ausdrücklich zurück.

Wir schätzen die gewachsenen Dialog-Strukturen, die es Verein und Fans ermöglichen, regelmäßig auch kontroverse Themen vertrauensvoll miteinander zu diskutieren. Im Rahmen dieser Dialoge kann nicht immer ein Konsens gefunden werden – so auch in diesem Fall.  

Im Kontext des bevorstehenden Champions-League-Finales bitten wir, von weiteren Medienanfragen abzusehen.

- Der Vorstand BVB Fan- und Förderabteilung

In der aktuellen Transferperiode haben uns viele kritische und sorgenvolle Nachrichten unserer Mitglieder erreicht. Wir wurden in unserer Rolle als Repräsentanten der Mitglieder der Fan- und Förderabteilung gebeten, zu hinterfragen, wie getroffene Personalentscheidungen zu der im Grundwertekodex verankerten Haltung von Borussia Dortmund passen.

Wir bedanken uns für die Geduld, weil unsere Antwort etwas auf sich warten lassen musste. Dafür bitten wir um Verständnis. Uns war und ist daran gelegen, bei vereins- und gesellschaftspolitischen Themen zunächst intern Gespräche zu führen und auch die Betroffenen anzuhören. Wir können versichern, alle Zuschriften von Mitgliedern ernst genommen zu haben. Wir haben das Thema intern frühzeitig, wiederholt und eindringlich mit Fragen zur Sache und Hinweisen auf die Sichtweisen in der Fan- und Förderabteilung und ihrer Mitglieder begleitet.

In unserem Selbstverständnis soll die Fan- und Förderabteilung eine Plattform bieten, um mit Fans, Netzwerkpartner*innen und im Verein zu diskutieren und auch sensible Themen in die Geschäftsstelle zu tragen. Naturgemäß lässt sich nicht in jeder Diskussion ein Konsens finden, wir begrüßen es daher umso mehr, dass die Netzwerkpartner*innen auch in Zukunft für einen konstruktiven Austausch zur Verfügung stehen.

Die intensiven Gespräche und die öffentlich ausgetragene Debatte sowie ihre Folgen haben uns gezeigt, dass jetzt die Zeit ist, mehr denn je für unsere Grundwerte und für ein diskriminierungsfreies Miteinander im Verein und dessen Umfeld einzutreten. 

Wir begrüßen daher die Bestrebungen des Vereins, zukünftig Queer-Feindlichkeit zum Thema zu machen und in den Fokus zu nehmen. Ebenso begrüßen wir, dass der Verein auch zukünftig Aktionen durchführt, die ein Statement gegen Diskriminierung jeder Art setzen. Hierbei bieten wir ausdrücklich unsere Unterstützung an.

Wir als Fan- und Förderabteilung stehen klar für Vielfalt, Toleranz und eine bunte BVB-Familie, in der sich jede*r unabhängig der sexuellen Orientierung wohlfühlt. Aus diesem Grund werden wir dafür Sorge tragen, dass wir dem Wunsch unserer Mitglieder gerecht werden und uns weiterhin für die Wahrung des Grundwertekodex von Borussia Dortmund einsetzen. Wir werden auch weiterhin ein offenes Ohr für eure Anliegen haben und diese auch gegenüber den Gremien des BVB vertreten. 

Gerne können wir hierzu im Rahmen der anstehenden Abteilungsversammlung im November in den Austausch kommen. 

- Der Vorstand der Fan- und Förderabteilung

Mit großer Skepsis hat die AG Fankultur der BVB Fan- und Förderabteilung die jüngsten Aussagen der Deutschen Fußball Liga und ihrer Geschäftsführerin Donata zu den Plänen eines "Innovationsspiels" zwischen dem 1. FC Köln und AC Mailand wahrgenommen.

"Dass wir eine Debatte über die fehlende Attraktivität der Bundesliga führen, begrüßen wir sehr. Wir denken jedoch, dass die bisher von der Liga in die Diskussion eingebrachten Vorschläge nicht geeignet sind, die Bundesliga attraktiver zu gestalten. Eher haben wir das Gefühl, es sollen alte Berliner mit etwas frischem Puderzucker aufgehübscht werden", so Tobias Westerfellhaus, Vorstand der Fan- und Förderabteilung.
Konkret gesagt: Technische Spielereien wie die sogenannten innovativen TV-Bilder - z.B. Körperkameras oder Drohnenaufnahmen - werden ein Bundesligaspiel zwischen dem 9. und 13. der Bundesliga auf einem Sonntag um 19:30 Uhr für die Zuschauer nicht attraktiver machen. Die Bundesliga muss ihren Fokus wieder auf die Spannung und Faszination des nationalen Wettbewerbs sowie die Fans im Stadion konzentrieren. Fankultur und Fankurven haben die Bundesliga lange von den anderen Ligen Europas abgehoben und national wie international attraktiv für die Zuschauer und Zuschauerinnen gemacht. 
Die sportliche Attraktivität ist der Kern, der den Fußball insgesamt und die Bundesliga erfolgreicher gemacht hat. Diese sportliche Attraktivität ist seit einigen Jahren bei zu vielen Bundesligaspielen, aber auch in der Gesamtkonstellation abhandengekommen. Bei einem Serienmeister aus München, kaum Fluktuation auf den Champions-League-Plätzen, einem Teilnehmerfeld, das in Teilen außerhalb wirtschaftlicher Seriosität agieren kann, sowie Clubs, die aufgrund stark divergierender Startvoraussetzungen zu Beginn der Rückrunde schon quasi abgestiegen sind, sind die Bundesliga und viele ihrer Spiele unattraktiven und irrelevanten Veranstaltungen verkommen. Unserer Auffassung nach wird auch die zunehmende Digitalisierung des Begleitangebots und des Stadionbesuchs keine neuen Fans an die Fußball-Bundesliga und ihre Clubs binde, denn sie lösen nicht die eigentlichen Probleme und Zukunftsfragen der Bundesliga. 
Für die Mitglieder der BVB Fan- und Förderabteilung ist klar: Um den Fußballsamstag wieder zu einem spannenden Erlebnis zu machen, das Jung und Alt in die Stadien und vor die TV-Geräte zieht, muss die DFL vor allem die finanzielle Schere zwischen den Clubs reduzieren um einen spannenden und integreren Wettbewerb zu sichern. Die im Sport so häufig bemühte Solidarität und Fairness muss endlich auch für die Geldverteilung innerhalb der Liga gelten. 

Wir fordern:
Die Spiele der nationalen Wettbewerbe dürfen ausschließlich in Deutschland durchgeführt werden; faire und solidarische Verteilung der TV-Gelder aus der Bundesliga Vermarktung; ehrliche Solidarität der Top-Vereine zur Beteiligung der Liga an den Einnahmen aus der Champions League; Bündelung der Anstoßzeiten und Stärkung der Bundesligakonferenz; Konzepte zur Bindung junger Fans und Begeisterung für das Erlebnis Stadion; Sicherung der Verfügbarkeit und Bezahlbarkeit von Karten für Jugendliche; Beibehaltung und Ausbau von Stehplatzbereichen zur Sicherung eines bezahlbaren Stadionzugangs und Förderung der Fankultur. 

Der Abend des 18.04.2021 markiert eine Zeitenwende im Profifußball. Zwölf der namhaftesten und größten Vereine Europas spalten sich von der UEFA und ihren Wettbewerben ab und gründen eine eigene Super League.

Der Abend des 18.04.2021 markiert eine Zeitenwende im Profifußball. Zwölf der namhaftesten und größten Vereine Europas spalten sich von der UEFA und ihren Wettbewerben ab und gründen eine eigene Super League.

Eine Liga, die mit den fundamentalen Leistungsprinzipien des Fußballsports und des fairen Wettbewerbs bricht, um Gewinne zu maximieren. Dieses Vorhaben ist ein Schlag ins Gesicht aller Menschen, die den Fußballsport lieben.

Wir fordern, dass sich unser Verein Borussia Dortmund, insbesondere die KGaA, nicht an diesem Vorhaben oder ähnlich gelagerten Plänen durch z.B. eine tiefgreifende Umstrukturierung der Champions League beteiligt. Weder heute, noch in der Zukunft.

Wir fordern, dass sich Borussia Dortmund zu den Werten, für die unser Verein steht, bekennt, unabhängig von geplanten Vorhaben in ECA, UEFA oder einem nationalen Bündnis mit dem FC Bayern München.

Wir fordern, dass die Mitglieder von Borussia Dortmund mit entscheiden, wenn es darum geht, sich zu einer derartigen Abkehr von allem, was den Fußball ausmacht, zu positionieren.

Wir fordern, dass sich der BVB zu einem nachhaltigen, fanfreundlichen, werteorientierten Fußballsport bekennt und dies auch klar öffentlich kommuniziert.

- Die Fans von Borussia Dortmund

Reform der UEFA-Clubwettbewerbe: Nicht auf Kosten der Ligen und der Fairness! In diesem Frühjahr werden seitens der UEFA Reformen der internationalen Clubwettbewerbe sowie des Verteilerschlüssels der Erlöse aus internationalen Wettbewerben angestrebt. Genauere Details zu den angestrebten Reformen und Änderungsvorschlägen sind bereits von Football Supporters Europe und Unsere Kurve in ihren jeweiligen Stellungnahmen erläutert worden.

Wir, der Club Nr. 12 als Vertretung der aktiven Fans des FC Bayern München und die BVB-Fanabteilung, schließen uns den Stellungnahmen der beiden Fanorganisationen voll und ganz an.

Uns ist es wichtig, an einem solch entscheidenden Moment für den deutschen und europäischen Vereinsfußball einige Dinge klarzustellen:

Eine weitere Aufblähung der europäischen Vereinswettbewerbe, die für Fans und Spieler zusätzliche Spieltage zur Folge hätte, lehnen wir ab. Der Fußball befindet sich in vielerlei Hinsicht bereits an einer kritischen Belastungsgrenze und darf das Rad nicht noch weiter überdrehen.

Darüber hinaus fordern wir, dass die Vergabe etwaiger zusätzlicher Startplätze in der Champions League ausschließlich anhand der sportlichen Qualifikation in der Vorsaison erfolgt. Eine Ausnahmeregelung, die Topclubs ein Hintertürchen, z.B. über die Anwendung von mehrjährigen Koeffizienten ermöglicht, ist nicht akzeptabel.

Wir, die Fans des FC Bayern und des BVB, stehen hinter der Idee eines solidarischen Fußballs. Daher fordern wir gemeinsam mit allen in FSE und UK vertretenen Fangruppierungen anderer Vereine eine gleichmäßigere Verteilung der Erlöse aus den UEFA-Wettbewerben.

Durch eine sukzessive Anhebung des „Solidartopfs“ bis hin zu einer 50%-Verteilung zwischen den nationalen Ligen und den sie vertretenden Wettbewerbsteilnehmern (zurzeit 4%) kann die Integrität der nationalen und internationalen sportlichen Wettbewerbe langfristig und nachhaltig sichergestellt werden.

Uns ist durchaus bewusst, dass dies für unsere Vereine finanzielle Einbußen und verminderte Sicherheit bedeutet. Viel mehr sind wir aber davon überzeugt, dass wir die Integrität unseres Sports nur erhalten können, wenn wir den sportlichen Wettbewerb aufrechterhalten.

Die finanziellen Einbußen mögen gerade für unsere Vereine auf kurze Sicht schmerzhaft sein. Auf lange Sicht werden sich faire und ausgeglichenere und somit spannende Wettbewerbe auf nationaler und europäischer Ebene jedoch in jeder Hinsicht für alle auszahlen: für Fans, für Spieler, für kleine und große Vereine.

Faire Verteilung der Erlöse!
Nur sportliche Qualifikation für die internationalen Wettbewerbe!
Keine zusätzlichen Spiele durch die CL-Reformen!