Der November ist traditionell der Monat der Versammlungen bei Borussia Dortmund. Die Veranstaltungen im November 2015 sind geprägt von großer Geschlossenheit und von breiter Rückendeckung sowohl seitens der Vereinsmitglieder als auch der Aktionäre für die Arbeit von Präsidium und Geschäftsführung.

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„Wir haben uns mit klarer Überzeugung für den Weg entschieden, eine der größten Wachstumsgeschichten im europäischen Fußball nicht einzubremsen, sondern den Kader zu halten und ein möglicherweise schwächeres wirtschaftliches Jahr in Kauf zu nehmen“, erläutert Hans-Joachim Watzke den Aktionären. Nach der verpassten Champions-League-Teilnahme fallen die internationalen Erlöse geringer aus als in den Vorjahren. Angesichts von „50 Millionen Euro Festgeld“ (Watzke) und eines Nettogewinns in Höhe von 101,6 Millionen Euro in den zurückliegenden fünf Jahren kann Borussia Dortmund diesen Kurs problemlos fahren, zumal in der Zukunft Wachstumschancen liegen: im Sponsoring, im Catering, in der eigenen Vermarktung sowie der der Liga. Watzkes Fazit: „Wir fühlen uns gut aufgestellt, haben eine hohe gesellschaftliche Akzeptanz, sind sportlich wieder in der Erfolgsspur, verfügen über hohe liquide Mittel und befinden uns auf Wachstumskurs.“

Mit vier Kernaussagenführt BVB-Präsident Dr. Reinhard Rauball durch die Mitgliederversammlung. „Borussia Dortmund ist kerngesund, sowohl der Verein als auch die KGaA“, stellt Rauball fest. Er dankt allen ehrenamtlichen Helfern im Verein sowie im Sport allgemein („Wenn das Ehrenamt wegfällt, haben wir ein Problem in Deutschland“), er untermauert die Gesinnung des Klubs („Wir schließen uns dem Kampf gegen Rechts uneingeschränkt an“), und er stellt nach den Terroranschlägen von Paris fest: „Wir stehen auf für Rechtsstaatlichkeit und Freiheit, werden dem Terror trotzen und keine Gewalt akzeptieren. Und wir werden unseren freiheitlichen Lebensstil nicht aufgeben.“

Borussia gewinnt das 147. Revierderby

Sportlich beginnt der Monat mit zwei dicken Ausrufezeichen. Durch ein klares 4:0 über Qäbälä FK qualifiziert sich Borussia Dortmund bereits nach vier von sechs Vorrundenspielen für die K.O.-Runde. Marco Reus, Pierre-Emerick Aubameyang und Henrikh Mkhitaryan treffen ins Tor, ebenso ein Spieler von Qäbälä nach einer Ecke von Adnan Januzaj. Drei Tage später kennt der Jubel auf den Rängen dann keine Grenzen mehr, als nach 94 Minuten das 147. Revierderby abgepfiffen wird. Shinji Kagawa bringt die Schwarzgelben in Führung (30.), die Klaas-Jan Huntelaar postwendend egalisiert (33.). Kurz vor der Pause köpft Matthias Ginter zum 2:1 ein. Direkt nach dem Seitenwechsel erhöht Aubameyang auf 3:1 (47.). Danach verhindert S04-Torwart Ralf Fährmann die Entscheidung, so dass mit Schalkes erstem Torschuss in Durchgang zwei (Huntelaar verkürzt auf 2:3) 20 hochspannende Minuten anbrechen.

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Während der Länderspielpause erleben drei Borussen den Terror hautnah. Während Mats Hummels, Matthias Ginter und Ilkay Gündogan im Stade de France auf dem Rasen stehen, explodieren in der Nähe Bomben, werden Geiseln genommen, Menschen erschossen. Vier Tage später ist das BVB-Trio auf dem Weg zum nächsten, als es fünf Minuten vor dem Stadion erfährt, dass ein nächster Terrorakt geplant sei. Das Länderspiel gegen Holland wird abgesagt.

Nach wettbewerbsübergreifend sieben Siegen in Serie werden die Schwarzgelben in Hamburg trotz 21:7 Torschüssen jäh gestoppt. Sieben Tage nach den Terroranschlägen von Paris und drei Tage nach dem kurzfristig abgesagten Länderspiel in Hannover lassen es die Borussen an Konzentration im Abwehrverhalten und Konsequenz im Abschluss vermissen. Nach 55 Minuten führt der HSV mit 3:0. Er nutzt dabei drei seiner eigentlich nur zwei Torchancen, denn Gegentreffer Nummer drei ist ein Eigentor. Die Mannschaft zeigt aber große Moral, rennt bis zum Schluss an, doch das 1:3 durch Pierre-Emerick Aubameyang in der 86. Minute fällt zu spät, um noch einen Punkt mitzunehmen. Ein überragender HSV-Torhüter Adler sowie der Pfosten verhindern weitere BVB-Treffer.

Vier Mal Pfosten in Krasnodar, vier Tore gegen Stuttgart

Gleich vier Mal scheitert die Mannschaft dann beim Gastspiel in der UEFA Europa League in Krasnodar am Aluminium – und mindestens genauso häufig am gegnerischen Torwart. Erstmals in dieser Saison bleibt sie ohne eigenen Treffer, verliert mit 0:1. „Wir haben im Moment ein Problem mit der Effektivität. Wir machen aus unseren Möglichkeiten zu wenige Tore. Aus diesem Grund haben wir beide Spiele verloren“, sagt Michael Zorc.

Die Ergebnis-Delle wird jedoch schnell wieder ausgebügelt. Gegen den VfB Stuttgart gibt es einen überzeugenden 4:1-Heimsieg. Gonzalo Castro und Aubameyang (2) erzielen die Tore. In der Tabelle hat der BVB Ende November sieben Punkte Vorsprung auf den Tabellendritten aus Wolfsburg.
Boris Rupert