Von einer solch überragenden Ausgangsposition hatten selbst die größten Optimisten nicht zu träumen gewagt. Borussias U17 erreichte beim SV Werder Bremen (Lars Ricken: „Das Maß aller Dinge im deutschen B-Junioren-Fußball“) ein 1:1 und kann nun mit einem Sieg im Rückspiel am Sonntag (Anstoß 11 Uhr, Platz eins Trainingsgelände in Brackel) zum vierten Male in Serie ins Finale um die Deutsche B-Jugendmeisterschaft einziehen.

„Unser Plan ist voll aufgegangen“, strahlte Trainer Sebastian Geppert nach einer intensiven und hochklassigen Partie vor 1.757 Zuschauern – darunter auch Hans-Joachim Watzke – auf einem Nebenplatz des Weser-Stadions.

Vor allem im zweiten Durchgang zeigte der BVB eine exzellente Leistung und hätte bei konsequenterer Chancenverwertung sogar gewinnen können. Geppert hob „Laufbereitschaft und Power“ seines Teams hervor, fand aber auch anerkennende Worte für die Gastgeber: „Die Bremer besitzen brutale Qualität.“

Gerade in der ersten Halbzeit demonstrierten die Werderaner, die in der Bundesliga 25 ihrer 26 Punktspiele gewonnen hatten, ihre Extraklasse. Dank Torhüter Luca Unbehaun und einer klugen wie leidenschaftlichen Abwehrstrategie gerieten die Schwarzgelben aber nie in unlösbare Situationen. Bremens 1:0-Führung resultierte aus einem Freistoß, den David Philipp verwandelte. „Das kann man besser verteidigen“, rügte Geppert zwar, aber er äußerte sich gleichzeitig überaus zufrieden mit der Reaktion seiner Jungs: „Wir haben nicht den Kopf verloren, sondern weiter an uns geglaubt.“

Unbehaun verhinderte noch mit einer Glanzparade gegen Hackethals Kopfball das 0:2, doch danach kamen die Borussen immer besser ins Spiel und hätten schon vor dem Pausenpfiff den Ausgleich erzielen können. Yassin Ibrahim scheiterte am reaktionsschnellen Werder-Schlussmann Plogmann (37.), und Verteidiger Dettir blockte den Ball nach Alaa Bakirs Gewalschuss ab (39.).

Bakir vom Punkt eiskalt

Der zweite Durchgang ging dagegen mit klaren Vorteilen an den BVB, der konzentriert und diszipliniert spielte, ständig Nadelstiche setzte und die Platzherren immer häufiger in die Bredouille manövrierte. In der 52. Minute belohnte sich das Team: Plogmann holte Ibrahim von den Beinen, den fälligen Elfmeter verwandelte Alaa Bakir eiskalt zum 1:1. Werder verlor den Faden, Borussia drängte auf den Siegteffer. Plogmann verhinderte ihn gegen Bakir (64.), und Osterhage warf sich couragiert in den Nachschuss (64.). Florian Rausch schließlich vergab eine weitere Chance aus vier Metern.

Werder verlegte sich in dieser Phase aufs Kontern, erspielte sich auch noch die eine oder andere Möglichkeit, doch unter dem Strich war es ein glückliches Unentschieden für die hoch favorisierten Bremer, zumal Paul Besong kurz vor dem Abpfiff noch das 1:2 auf dem Fuß hatte.

„Es ist jetzt eine Halbzeit gespielt. Wir müssen am Sonntag noch einmal alles raushauen, um unseren Traum Wirklichkeit werden zu lassen“, resümierte Sebastian Geppert. Die eigene Kulisse soll dabei helfen.

Im Hinspiel des zweiten Halbfinals überraschte der FC Bayern mit einem 3:0-Sieg gegen Westmeister Schalke 04. Der Sieger dieser Partie genießt Heimrecht im Finale am Sonntag, 18. Juni (13 Uhr).

BVB: Unbehaun – von Ciesewski, Ferjani, Knoop, Mißner - Fath, Aydinel – Ibrahim (75. Pintidis), Raschl (61. El Gourari), Rausch (70. Reimer) – Bakir (65. Besong)
Wilfried Wittke

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